Tourismuswelt

Der SRV ist überzeugt, dass ein für die Schweiz geltendes Ampelsystem die Planungssicherheit erhöht. Bild: Carlos Alberto Gómez Iñiguez

SRV fordert ein Ampelsystem für die Schweiz

Nina Wild

Die Schweiz wird beim EU-Ampelsystem für die Angleichung der Reiserestriktionen aussen vor gelassen. Travelnews hat mit SRV-Geschäftsführer Walter Kunz über das System und weitere Massnahmen gesprochen, die mehr Planungssicherheit für Anbieter und Reisende schaffen sollen.

Das EU-Ampelsystem für die Angleichung der Reiserestriktionen innerhalb des Kontinents ist eine fixe Sache, wie Travelnews bereits berichtete. Jedoch wird die Schweiz von der EU-Kommission aussen vorgelassen und nicht miteinbezogen. Werden nun Verhandlungen stattfinden, damit das System auch für unser Land gilt? «Wir haben als Branchenverband keine Möglichkeit bei der EU zu intervenieren. Letzte Woche haben wir uns aber am europäischen Meeting soweit geäussert, dass wir bei diesem Ampelsystem grundsätzlich mitmachen wollen», sagt Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands auf Anfrage von Travelnews, «es macht ja Sinn, dass die Reiserestriktionen innerhalb von Europa angeglichen sind.»

Gleichzeitig fordert der Verband die Einführung ein für die Schweiz geltendes Ampelsystem für die Reiserestriktionen. Wenn ein Land auf rot gesetzt ist, wird bei Rückreise ein Test oder die Quarantäne fällig. Wenn ein Land auf Orange gesetzt ist, kann es frühestens nach 10 Tagen auf die Stufe Rot gesetzt werden. Wenn ein Land auf Grün gesetzt wird, kann es frühestens nach 20 Tagen auf die Stufe Orange gesetzt werden. «Somit kann jemand, der 14 Tage in die Ferien will, eine Woche vor Abreisedatum die Buchung tätigen und hat somit die Sicherheit, dass er nicht frühzeitig zurückreisen muss. Mit einem solchen Ampelsystem würde eine gewisse Planungssicherheit geschaffen», erklärt Kunz den Ansatz des SRV.

Diese Forderungen wurden bereits schriftlich bei der neuen BAG-Direktorin Anne Lévy platziert. «Sie hat uns versprochen, bis Ende Oktober Antworten auf unsere Forderungen zu liefern», betont Kunz weiter. Ausserdem finden in den nächsten Tagen diesbezüglich «Gespräche auf höchster Ebene» statt. Darüber werde zur gegebenen Zeit informiert.

NET beurteilt EU-Ampelsystem als unzureichend

Das NET (Network for the European private sector in tourism) begrüsst zwar die europaweite Einführung Koordination der Reiserestriktionen, kritisiert aber gleichzeitig, dass das System nicht weit genug greift, wie in einer Mitteilung zu lesen ist. Die Massnahmen seien nicht ausreichend, um das Vertrauen in das Reisen wieder herzustellen. Im Grossen und Ganzen hält das System nämlich lediglich fest, dass innerhalb zweier grüner Länder ohne Restriktionen gereist werden kann - was ja eigentlich mehr oder weniger logisch ist. Sind Gebiete als orange oder rot eingestuft, können die verschiedenen Zielgebiete nach wie vor unabhängig voneinander Coronatests oder Quarantäne fordern. Dabei braucht es doch genau diesbezüglich einheitliche Standards.

Das NET fordert die EU-Kommission deshalb auf, das Ampelsystem in den kommenden Wochen noch einmal zu überarbeiten und klare Regeln und Verpflichtungen festzulegen, die innerhalb der verschiedenen Farbeinstufungen gelten. Des Weiteren fordert die Organisation, dass Quarantänevorschriften durch Test für Einreisende aus Risikogebieten ersetzt werden und die Informationen über Reisebeschränkungen fünf Tage vor deren Inkrafttreten publiziert werden.