Tourismuswelt

Europäischen Ländern wird künftig basierend auf die epidemiologische Lage eine Ampelfarbe zugewiesen. Dies soll Reisen innerhalb von Europa vereinfachen. Bild: Moritz Kindler

Das EU-Ampelsystem ist fix, jedoch ohne die Schweiz

Die Regierungen der EU-Staaten haben sich auf ein einheitliches System geeinigt, das Reisen innerhalb des Kontinents einfacher und übersichtlicher machen soll. Das Problem: Die Schweiz wird aussen vor gelassen.

Brauche ich für die Einreise einen Corona-Test? Muss ich bei der Ankunft in Quarantäne? Falls ja, wie lange? Reisen ist aufgrund der Pandemie kompliziert geworden. Bislang hat diesbezüglich jeder Staat eigene Regeln aufgelegt, doch damit soll jetzt zumindest innerhalb von Europa teilweise Schluss sein. Bereits letzte Woche hat Travelnews über einen Kompromissvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft berichtet, der einheitliche Reisebestimmungen innerhalb Europa vorsieht. Dieser wurde nun von den Regierungen der EU-Staaten gutgeheissen.

Konkret sieht das neue Ampelsystem vor, die Länder und Regionen in der EU nach einheitlichen Kriterien wie Infektionszahlen innert 14 Tagen pro 100'000 Einwohner, Rate positiver sowie jene der durchgeführten Tests und die Auslastung des Gesundheitssystems zu beurteilen. Je nach dem, wie die Situation in den jeweiligen Start- und Zielländern ist, wird eine Ampelfarbe zugwiesen.

Damit ein Gebiet «grün» ist, muss die die 14-Tage-Inzidenz unter 25 und die Rate positiver Tests unter 4 Prozent liegen, wie der «Spiegel» berichtet. «Orange» wiederum sind jene Gebiete bei denen weniger als 50 Menschen pro 100'000 Einwohnern innert 14 Tagen infiziert und die Positivitätsrate bei vier Prozent oder mehr liegt. Ebenfalls in diese Risikostufe fallen Regionen, in denen die Inzidenz zwischen 25 und 150 Fällen liegt, die Rate positiver Tests aber unter vier Prozent. Bei einer 14-Tage-Inzidenz ab 50 sowie einer Positivrate ab vier Prozent würden Regionen «rot» markiert - oder bei einer Inzidenz höher als 150, so die Zeitung weiter.

Die Sache hat einen Haken

Wird nun von einer grünen Region in eine andere grüne Destination gereist, gibt es keinerlei Einschränkungen. Wer wiederum von einer orangenen oder roten Region aus in ein Land einreisen möchte, dem kann die Regierung des Gastlandes einen negativen Corona-Test abverlangen oder ihn in Quarantäne schicken. Auf EU-weite Standards in Bezug auf Quarantäne- und Testregelungen konnten sich die Mitgliedsländer für «orange» und «rote» Gebiete nicht einigen. Die somit weiterhin uneinheitlich geltenden Einreisebestimmungen sollen laufend und frühzeitig auf reopen.europa.eu ersichtlich sein, wie Komissionspräsidentin Ursula von der Leyen verspricht.

Immerhin dürfte das neue System zumindest ein bisschen mehr Klarheit schaffen. Wer aber nun davon ausgeht, dass die neue Ampel-Karte auch automatisch für die Schweiz gilt, liegt falsch. Eine Beteiligung ist nämlich nicht vorgesehen, wie die Nachrichtenagentur «SDA» aus EU-Kommissionskreisen mit Verweis auf ein fehlendes Gesundheitsabkommen erfahren hat. Ganz im Gegensatz zu Island und Norwegen, die obwohl sie keine EU-Mitgliedstaaten sind, dennoch auf die Ampel-Karte mit einbezogen werden sollen.

(NWI)