Tourismuswelt

Der Frankfurter Weihnachtsmarkt arbeitet aktuell noch am Schutzkonzept für die Durchführung. Bild: cmophoto.net

Schweizer wollen für Weihnachtsmärke nach Deutschland reisen

Bereits jetzt ist klar, dass einige grosse Weihnachtsmärkte hierzulande dieses Jahr ausbleiben werden. Schweizerinnen und Schweizer planen deshalb Trips zu unserem Nachbarn Deutschland, um dort durch die glitzernden Stände zu schlendern. Doch es muss mit Restriktionen gerechnet werden.

Nach dem Feierabend noch kurz zum Weihnachtsdorf auf den Sechseläutenplatz, um mit Arbeitskollegen einen wärmenden Glühwein zu trinken? Daraus wird dieses Jahr nichts. Aufgrund der Pandemie fällt der grösste Weihnachtsmarkt in Zürich ins Wasser. Auch andere grosse Christkindlimärkte wie der Adventsmärt Fiesch VS, die Lichterfeier in Bad Ragaz SG, der Chlausenmäret in Solothurn, der Christkindli Märt Willisau LU und der Christchindlimärt in Bremgarten AG haben bereits angekündigt, dass sie dieses Jahr aufgrund der Pandemie nicht stattfinden werden. Weitere Absagen sind noch offen. Doch wie kann man dennoch die schönste Zeit des Jahres so richtig geniessen?

Corona hin oder her, Schweizerinnen und Schweizer wollen nicht auf den Weihnachtsmarkt-Besuch verzichten. Das hat das Schweizer Online-Portal «Nau.ch» bei einer Umfrage herausgefunden. Stattdessen wird auf «Christkindlmärkte» in Deutschland ausgewichen. «Unsere Kunden haben auch in der aktuellen Lage ein Bedürfnis, Weihnachtsmärkte zu besuchen», erklärt Daniel Dicke von Eurobus gegenüber dem Portal. Das Unternehmen organisiert im Corona-Jahr mehrere Fahrten nach Ludwigsburg, Konstanz, Freiburg, Stuttgart und dem Europapark. «Das Interesse ist, unter Berücksichtigung der Umstände, über unseren Erwartungen», fügt Dicke hinzu.

Strenge Massnahmen

So toll es auch klingt, für den Weihnachtsmarkt in das nahe gelegene Ausland zu reisen, die Märkte werden nicht wie gewohnt über die Bühne gebracht. Damit eine Durchführung in Deutschland möglich ist, werden strenge Massnahmen notwendig sein. Dazu gehören etwa die Angabe der Kontaktdaten oder kontrollierter Alkoholausschank. «Je nach Infektionsverlauf wird der Glühwein reduziert oder kann auch ganz wegfallen», erklärt Michael Fraas von der Stadt Nürnberg gegenüber dem «Spiegel». In Freiburg im Breisgau wird Alkohol sogar von Beginn an verboten. Solche Alkoholverbote sind in der Schweiz nicht geplant: «Eine Einschränkung beim Ausschank von Glühwein und anderen alkoholischen Getränken ist nicht vorgesehen», heisst es beim Basler Weihnachtsmarkt. Auch in Chur sehe man keine zusätzlichen Auflagen in Sachen Alkohol vor.

Ob Schweizerinnen und Schweizer trotz der Restriktionen an die deutschen Weihnachtsmärkte reisen, wird sich zeigen. Die Frage ist viel eher, ob das überhaupt möglich sein wird. Auf der jüngsten Quarantäneliste des BAG vom 9. Oktober 2020 sind nämlich mit Hamburg und Berlin zum ersten Mal seit der Einführung auch Deutsche Gebiete vertreten. Folglich muss nach der Rückkehr eine zehntägige Selbstisolation absolviert werden. Ob ein Kurztrip nach Deutschland für Schweizer möglich sein wird, hängt also auch von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. Auch hierzulande, denn mit über 1400 Infektionen pro Tag könnte die Schweiz schon bald im Ausland als Hochrisikoland eingestuft werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Ein weiteres Beispiel dafür, wie planungsunsicher die aktuelle Situation ist.

(NWI/nau)