Tourismuswelt

Sunday Press 1425 Swiss-Arbeitsplätze sind gefährdet

Über Tausend Jobs sind bei der Airline gefährdet. - Bergbahnen nicht so hart von der Krise getroffen wie angenommen. - Tourismusbranche fordert Corona-Test statt Quarantäne.

9500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Swiss aktuell. Nun drohen 1425 Jobs verloren zu gehen, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Unternehmensleitung und Personalvertreter seien bereits informiert. Es gehe um einen Sozialplan – welcher dann zum Zuge kommt, wenn Massenentlassungen drohen. Swiss-Sprecher Marco Lipp sagt dazu: «Es ist unser Ziel, möglichst mit allen Mitarbeitenden durch die Krise zu kommen», und führt aus: «Dies wird nur möglich sein, wenn in allen Unternehmensbereichen substantielle Personalreduktionen für den Zeitraum der kommenden Krisenjahre erreicht werden können.»

Demnach haben Swiss-Mitarbeitende die Wahl, Lohnkürzungen zu akzeptieren oder Stellenabbau hinzunehmen. 20 Prozent Kosteneinsparungen seien notwendig. Beim Personal belaufe sich der Kosteneinsparungsangteil auf mindestens 15 Prozent. Das sind 1425 der 9500 Arbeitsstellen.

Update, Montag, 8 Uhr: In einer Stellungnahme mit Bezug auf den Sonntagszeitungs-Artikel hält die Swiss fest, dass Personalkosten nicht 1:1 mit Lohnkosten gleichzusetzen seien und ein Grossteil der Personalkosten massgeblich durch Massnahmen wie Fluktuation, Einstellungsstopp, erweiterte Teilzeitmodelle und flexible Frühpensionierungen gesenkt werden können.

Endlich wieder Konzerte!

Der Bundesrat hat die 1000-er Grenze per 1. Oktober fallen gelassen - Fluch oder Segen für die Veranstaltungsbranche? Noch immer haben sie keine Ahnung, in welcher Form grössere Konzerte wieder möglich sein werden. «Die Kantone sind für die Bewilligungen verantwortlich, aber keiner kann uns bis heute Vorgaben für ein Schutzkonzept vorlegen», sagt Thomas Dürr, der als Geschäftsführer von Act Entertainment schon Superstars wie Lady Gaga, R.E.M oder Montserrat Caballé in die Schweiz geholt hat. Die Branche sei aufgrund der Unsicherheit blockiert. Niemand wisse zum Beispiel, wie «hoch die Auslastung der Säle sein darf. Zwei Drittel wie im Fussball und Eishockey? Oder dürfen wir ganz füllen?», fragt sich Dürr.

Manchmal müsse zusätzliches Personal für die Gastronomie aufgeboten werden.Wir setzen alles daran, bald wieder gute Unterhaltung bieten zu können.» Dies sei aber ohne klare und zuverlässige Regeln kaum möglich. «Die Unsicherheit nimmt uns die Luft zum Atmen», sagt Dürr weiter. Der Umsatz der Branche ist laut SMPA seit der Corona-Krise um 80 bis 100 Prozent gesunken. Trotzdem musste bisher noch kein Mitglied Konkurs anmelden. Dies liegt auch an den schlanken Strukturen. Act Entertainment zum Beispiel organisiert über 300 Veranstaltungen im Jahr, beschäftigte aber nur 15 Mitarbeiter. «Wir sind alle in Kurzarbeit, ich auch», sagt Geschäftsführer Thomas Dürr.

Skigebiete weniger getroffen als erwartet

Die «Sonntagszeitung» hat sich die Schweizer Skigebiete genauer angeschaut. Und sie sind nicht wie erwartet am letzten Limit. Das zeigt eine Analyse der Zeitung: Davos-Klosters schnitt mit einem Reingewinn von  Millionen Schweizer Franken am Besten ab. Auch andere Skiregionen verbuchten zum Teil überraschend gute Zahlen. Die Bergbahnen Wildhaus AG schrieben trotz Corona-Lockdown eine schwarze Null. Die beiden Bergbahn-Gesellschaften von Arosa und der Lenzerheide, die trotz zusammengelegten Skigebieten getrennt bilanzieren, schlossen das Geschäftsjahr ebenfalls mit einem Reingewinn ab.

Corona-Sommer-Jubel

Nicht alle leiden unter der Covid19-Krise. Es gibt auch Menschen, welche dadurch erst recht gewinnen: Die 2000-Seelen Gemeinde Disentis in Graubünden verzeichnete im Juni und Juli 10'790 Logiernächte - mehr als doppelt so viele als im Vorjahr. Dafür leiden die grossen Städte, weil die Mehrheit der Geschäftsreisenden im Homeoffice steckt. Zürich, Genf, Basel und Bern leiden laut «Sonntagsblick» am meisten.

Neue Quarantäneregeln

Wäre ein Corona-Test sinnvoller als die zehntägige Quarantäne? Genau dieses Prozedere wird heute in der «NZZ am Sonntag» aufgegriffen. Es brauche eine forcierte Teststrategie und eine kürzere Quarantänezeit, sei man sich in der Tourismusbranche einig. «Die Quarantänezeit muss wo immer möglich ver­ringert werden», sagt Martin ­Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus gegenüber der Zeitung. «Wir verlangen, dass Geschäfts- und Freizeitreisende aus Risikogebieten mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, in die Schweiz einreisen können.» Zudem fordere die Tourismus-Allianz, dass Testzentren an Flughäfen und «neuralgischen Einreisepunkten» eingerichtet werden.

Reiseseiten

Im «Sonntagsblick» werden die Leserinnen und Leser nicht nur nach Island entführt sondern können sich auch Allerlei Tipps für die Zypern-Ferien holen. In der «Sonntagszeitung» wiederum finden sich Informationen zum Goldenen Herbst im Berner Oberland. Bei einer Wanderung lässt sich die farbige Natur zu dieser Jahreszeit am besten entdecken.

(NWI)