Tourismuswelt

Vor der 88. Generalversammlung des Schweizer Tourismus-Verbands, von links: Bunderat Guy Parmelin, STV-Präsident Nicolo Paganini und STV-Geschäftsführerin Barbara Gisi im St. Galler Stadthaus. Bilder: STV/VB

«Verbunden werden auch die Schwachen mächtig»

Die 88. Generalversammlung des Schweizer Tourismus-Verbands unterstrich: Ein starker Dachverband, wie ihn die Incoming-Tourismusbranche hat, war noch nie wichtiger.

Der neue STV-Präsident Nicolo Paganini eröffnete die 88. Generalversammlung des Schweizer Tourismus-Verbands (STV) im Stadthaus St. Gallen – zunächst mit Dankesworten: «Wir befinden uns im Jahr von Corona und der Videokonferenzen, umso mehr schätzen wir den Wert persönlicher Begegnungen». Seine Worte richteten sich am vergangenen Freitag an die rund 60 Teilnehmer – mehr waren aus Corona-Restriktionen nicht zugelassen –, darunter auch Ehrengast und Bundesrat Guy Parmelin, den St. Galler Regierungsrat Beat Tinner, Stadtpräsident Thomas Scheitlin, Thomas Kirchhofer, den Geschäftsführer von St. Gallen Bodensee Tourismus sowie an seinen Vorgänger im Präsidentenamt, Dominique de Buman.

«Verbunden werden auch die Schwachen mächtig», umschrieb Paganini die Corona-Krise mit den Worten Schillers und unterstrich dabei die Wichtigkeit des geeinten Auftretens auf politischem Parket. Denn «Verbunden sind Starke noch stärker» – dies gelte inbesondere für die Tourismusbranche. Die Stunde des STV als Dachverband habe nun geschlagen und die Existenzberechtigung und Notwendigkeit des Dachverbandes sei noch nie so offensichtlich gewesen. Weiter erfuhren die GV-Teilnehmer, dass die vor einem Jahr beschlossenen neuen STV-Strukturen mit Fokus auf Netzwerk-Arbeit funktionieren und sich etablieren.

Dass auch gesunde Betriebe in diesem schwierigen Coronajahr nicht ohne Unterstützung des Bundes überleben können und dass ein zweiter Lockdown für viele ein endgültiger Todesstoss wäre, sagte Paganini weiter. Grosse Hoffnung setzt er wie der gesamte Dachverband zusammen mit der Branche auf den nächsten und dritten Tourismusgipfel mit dem Bundesrat, der am 31. August 2020 stattfinden wird. Mit dem Ziel: dass gesunde Betriebe das Ganze überstehen und keine Lücken ins System gerissen werden.

Ausserdem fordert der STV, dass die Aussetzung von OR Artikel 725 nicht nur bei einfachen Covid-Notkrediten, sondern auch bei Covid-Plus Krediten zum Tragen kommt. Durch diese Aussetzung würden auch Plus-Kredite nicht als Fremdkapital berücksichtigt, was Überschuldungen aufgrund einer zu tiefen Eigenkapitalquote verhindern würde.

Das Exotische liegt vor der Haustüre

Bundesrat Guy Parmelin betonte in seiner Rede, dass die Krise wohl noch einige Monate andauern werde, eine Rückkehr zur Normalität sei noch nicht abschätzbar. Der Magistrat hat seine Ferien im Waadtland, in der Ostschweiz und im Tessin verbracht. «Viele Schweizer haben die Schönheiten des Landes wiederentdeckt, unbekannte Gegeden erkundet und das Exotische vor der Haustüre gefunden». Das Appenzell etwa habe noch nie wo viele Romands beherbergt. Gleichwohl hielt er fest: der Rückgang in den Städten liege über 50 Prozent.

«Die Schweizer Tourismusbranche darf das Vertrauen aber nicht verlieren», sagte Guy Parmelin weiter, die Branche habe schon andere schwierige Zeiten erleben, eine Branche die sehr resilient sei. «Nur vereint gewinnen wir», lautete sein Schlusswort.

17 Nachhaltigkeitsziele stärker verankern

Auf der diesjährigen STV-Traktandenliste stand auch eine Personenwahl. Der Verband Seilbahnen Schweiz war im STV-Vorstand zuletzt durch Interim-Direktor Sepp Odermatt vertreten. Per 1. Oktober 2020 wurde im Rahmen der Generalversammlung nun der designierte SBS-Direktor Berno Stoffel neu ins Gremium gewählt. Mit seiner Wahl komplettiert Berno Stoffel, der seit 2008 Leiter der Touristischen Unternehmung Grächen und gleichzeitig Direktor der dortigen Bergbahnen ist, den seit Ende März neu aufgestellten STV-Vorstand.

Und als weiterer Programmpunkt wurde an der STV-GV der Schweizer SDG Tourismus-Dialog lanciert. Ein breit abgestütztes Konsortium, zu welchem auch der STV gehört, gab den Anstoss zum Projekt, welches vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Auftrag gegeben wurde. Die Initiative will die globale Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) in der Tourismusbranche stärker verankern. Die nächste STV-Generalversammlung findet am 20. August 2021 in Lausanne statt.

(VB/GWA)