Tourismuswelt

Sunday Press Erste Ferienrückkehrer am Pranger

Die Kantone Glarus, Graubünden, Obwalden, Solothurn, Zug und Zürich haben jeweils bis zu 10 Personen angezeigt, die aus Risikoländern einreisten, ohne in Quarantäne zu gehen. – Fünf Prozent der Schweizer Hotels stehen wegen der Coronakrise zum Verkauf. – Martin Ebner bezeichnet Helvetic Airways als gut aufgestellt.

Über welche für den Tourismus relevanten Themen schreiben die Sonntagszeitungen? Beginnen wir mit einem traurigen Kapitel. Vor Mauritius hat sich ein grosser Ölteppich gebildet. Der japanische Frachter «Wakashio» ist vor der Ostküste von Mauritius auf Grund gelaufen.

In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Behörden und Helfer die Ölkatastrophe abzumildern, schreibt die «NZZ am Sonntag». Bisher sei ein Tank des auf Grund gelaufenen Frachters gerissen. Es könne aber zu weiteren Rissen kommen. Wegen des Umweltnotstandes sicherte unter anderem Frankreich dem Inselstaat im Indischen Ozean Hilfe zu. Das Schiff der japanischen Reederei hatte rund 4000 Tonnen Öl in seinen Tanks. Die Havarie gefährdet ein Naturschutzgebiet im Südosten der Ferieninsel.

Erste Ferienrückkehrer erwischt

Seit Samstag gilt für Rückkehrende vom Festland Spanien: 10 Tage Quarantäne. Der «Sonntagsblick» hat sich am Flughafen Zürich bei Einreisenden umgehört und bei einem weiblichen Fluggast aus Santiago de Compostela Tränen ausgemacht. «Wir sind extra früher heimgereist, damit die Kinder hier wegen der Quarantäne nicht zu viel Unterricht verpassen», sagt die Zürcherin der Zeitung. Sie habe dem BAG geschrieben, dass die Region Galizien weniger Ansteckungen habe als die Schweiz. Genützt habe das nichts. «Wir werden diskriminiert, es ist so ungerecht!». Die Schweiz habe Spanien viel zu kurzfristig auf die Liste gesetzt, moniert ein anderer Einreisender, den Flug umzubuchen, sei nicht mehr sinnvoll gewesen.

Nur etwa 30 Passagiere sassen jeweils in den beiden Fliegern aus Madrid, Platz hätten über 140 gehabt, stellt die Zeitung weiter fest. Die Cleveren müssten kurzfristig umgebucht haben, denn wer von Spanien über ein anderes Land in die Schweiz einreist, fliegt unter dem Radar der Behörden. Diesen seien erste Fälle von Quarantäne-Verweigerern bereits ins Netz gegangen.

Laut einer Umfrage des «Sonntagsblick» zeigten die Behörden in den Kantonen Glarus, Graubünden, Obwalden, Solothurn, Zug und Zürich jeweils bis zu 10 Personen an, die aus Risikoländern einreisten, ohne in Quarantäne zu gehen. Die Höhe der Busse stehe noch nicht fest. Die Verfahren liefen noch. Das Bussenspektrum reicht bis 10'000 Franken.

Norwegen fängt Schweizer Flugreisende ab

Beim Edelweiss-Flug von Zürich nach Tromsø sind am Samstag fünf von 54 Passagieren direkt zurückgeschickt worden. Die Schweizer Fluggesellschaft bestätigt gemäss dem Newsportal «Watson» einen Bericht des norwegischen Mediums «iTromsø».

Die fünf Abgewiesenen mussten offenbar zurück in die Schweiz reisen, da sie keine Unterkunft für die Quarantäne vorweisen konnten oder weniger als zehn Tage im Land bleiben wollten. Die anderen mussten alle sofort direkt in Quarantäne.

Man habe fünf Passagiere wieder nach Zürich zurückgeflogen, bestätigt die Edelweiss-Medienstelle. Die sofortige Rückkehr stehe im Zusammenhang mit der «ab heute gültigen Quarantäne-Regelung» von Norwegen für Schweizer Staatsbürger, sag Sprecher Andreas Meier. «Die genauen Gründe kennen wir jedoch nicht. Sie müssten bei den norwegischen Behörden nachfragen.»

Edelweiss betont, man informiere die eigenen Passagiere per SMS und vor dem Abflug am Gate über Quarantäne-Regelungen der Zielländer. Das Einhalten von Einreisebestimmungen liege in der Verantwortung der Passagiere.

Über 200 Schweizer Hotels stehen zum Verkauf

Die Corona-Krise beschleunigt den Schrumpfkurs der Beherbergungsbranche in der Schweiz, schreibt die «Sonntagszeitung». Auf einschlägigen Immobilienportalen seien derzeit über 200 Hotels ausgeschrieben. Dies entspricht etwa 5 Prozent der Hotelbetriebe in der Schweiz. Bereits ab 350’000 Franken bekommt man eine kleine Herberge. Am oberen Ende der Skala sind zweistellige Millionenbeträge fällig.

Gemäss der Suchmaschine Newhome stehen allein im Kanton Graubünden derzeit 26 Hotels zum Verkauf. Sogar 91 Hotels im Kanton Wallis suchen neue Besitzer. Ebenfalls ein grosses Hotelangebot gibt es in den Kantonen Bern (41) und Tessin (31). In der Waadt und in Genf sind je 12 Hotels ausgeschrieben.

Jürg Zumkehr, Betreiber der Plattform Hotelforsale.ch, erwartet, dass in den nächsten sechs bis zwölf Monaten noch wesentlich mehr Beherbergungsbetriebe auf den Markt kommen werden. Corona habe die Krise in der Hotellerie klar verschärft.

Doch wer soll all diese Hotels kaufen? Laut Zumkehr ist das Interesse vor allem von ausländischen Investoren nach wie vor ungebrochen. Gerade Investoren aus Asien, Russland, der Türkei oder Israel hätten weiterhin Interesse an Hotelliegenschaften in der Schweiz. Doch die Corona-Krise habe es schwieriger gemacht, die Betriebe zu verkaufen, da die Investoren zum Teil gar nicht in die Schweiz reisen konnten.

Helvetic-Swiss-Deal per Handschlag

Am kommenden Mittwoch feiert Helvetic-Airways-Inhaber Martin Ebner seinen 75. Geburtstag. Heute beantwortet er die Fragen der «NZZ am Sonntag» zu seiner Karriere. Zum aktuellen Fluggeschäft und dem Befinden der Helvetic Airways sagt Ebner: «Die Mannschaft ist hoch motiviert. Die Flugzeuge werden gewartet und wären innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit. Seit dem 1. August führen wir auch wieder Flüge für die Swiss durch. Um aus der Schockstarre herauszukommen, haben wir Pop-up-Flüge erfunden und auch schon durchgeführt. Nun ist aber etwas passiert, das ich nie erwartet hätte. Den geplanten Flug nach Vilnius mussten wir absagen, weil die Schweizer nicht in Litauen einreisen dürfen. Das ist schon ein bisschen merkwürdig.»

Mobilität sei ein Grundbedürfnis des Menschen, sagt Ebner weiter: «Ich glaube nicht, dass sich das längerfristig ändern wird. Möglicherweise wird es weniger Geschäftsreisen geben. Für Helvetic sind wir positiv gestimmt, weil unsere Flugzeuge mit 110 bis 134 Sitzplätzen den aktuellen Bedürfnissen entsprechen. Kommt dazu, dass die neuen Embraer-Maschinen die umweltfreundlichsten überhaupt sind.»

Und über die Zusammenarbeit mit der Swiss erfährt man dies: «Echte Partnerschaft gilt in guten und in schlechten Zeiten. Damit habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Mit Handschlag haben wir Transaktionen über mehrere Hundert Millionen abgeschlossen, ohne überhaupt etwas Schriftliches zu haben. Die Verträge kamen erst später. 2018 war das auch mit Embraer bei der Bestellung der Flugzeuge der Fall.»

Versagte BAZL bei Ju-Air-Aufsicht?

Nach dem Ju-Air-Absturz vor zwei Jahren mit 20 Todesopfern wird im Oktober der Schlussbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust vorliegen. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, werde das Urteil für das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) höchst kritisch ausfallen.

Das beim Bund zuständige Departement Uvek hat den Sust-Bericht bereits erhalten und diesen dem Nationalen Luft- und Raumfahrtinstitut der Niederlanden NLR vorgelegt und eine externe Untersuchung zur Aufsichtstätigkeit des BAZL in Auftrag gegeben.

Die abgestürzte «Tante Ju» hatte ein AOC nach Schweizer und nicht nach europäischem Recht. Dies könnte zur Folge gehabt haben, dass das Bazl nachlässig agierte, weil es eben nicht wie sonst von der europäischen Behörde Easa kontrolliert und überwacht wurde, schreibt die Zeitung weiter – zudem: Stimmen in der Branche sagten, dass die Ju-Air zusammen mit der Swiss, der Luftwaffe und der Rega zu den «Unantastbaren» gehören, die vom Bazl «fast nie etwas zu befürchten» hätten. Das niederländische Audit soll im Frühling 2021 vorliegen.

Giruno fährt nach Italien

Der neue Fernverkehrszug der SBB von Hersteller Stadler namens Giruno macht Fortschritte, schreibt die «Schweiz am Wochenende». Ab Montag sind die Züge laut SBB fahrplanmässig auf den Eurocitys 321 und 324 zwischen Zürich und Mailand im Einsatz.

Kommenden Sonntag folgen zwei weitere Verbindungen (EC 311 und EC 358) zwischen Zürich und Mailand und Mailand und Basel. Mitte September sind voraussichtlich die EC 313 und EC 316 an der Reihe. 2021 sollen die Züge auch nach Venedig, Bologna und Genua fahren.

Seilbahnen wehren sich gegen Auflagen

Bundesrat Alain Berset hat in verschiedenen Schweizer Skiorten eine Protestlawine losgetreten, nachdem er kürzlich bekanntgab, dass er eine koordinierte Öffnung der Skiorte in den Alpenländern anstrebe. Er will so verhindern, dass die Schweizer aufgrund unterschiedlich strenger Corona-Massnahmen gegenüber den Nachbarn im Nachteil seien.

Die Aktion des Innenministers sorgt in der Branche gemäss «Sonntagszeitung» für Kopfschütteln: «Herr Berset hat das zuvor nicht mit uns abgesprochen», sagt Ständerat Hans Wicki, Präsident des Branchenverbandes Seilbahnen Schweiz. Strenge der Bundesrat grenzüberschreitende Abmachungen an, bevor er die Branche zu Rate ziehe, zäume er das Pferd beim Schwanz auf. Die Wintersportler seien ohnehin gut eingepackt, tragen Handschuhe, Schal und Helm: «Da ist die Ansteckungsgefahr bedeutend geringer als derzeit bei Badi-Besuchern».

Gewinner und Verlierer der Tourismuskrise

Die «Sonntagszeitung» hat die Schweizer Logiernächtezahlen des Monats Juni 2020 näher angeschaut und die Sieger und Verlierer der Tourismuskrise erkoren. Der grosse Gewinner ist dabei der Kanton Graubünden. Die ärgsten Abstürze erlebten dagegen nicht, wie oft beschrieben, die Städte selbst, sondern deren Vorortsgemeinden.

Samnaun (+41%), Glarus Süd (+22%) und Flims (+16%) liegen an der Spitze, Kriens (-94%), Meyrin (-94%) und Pratteln (-93%) am Schluss des Rankings.

Bloss nicht in die Badi

Wer Reiseinspiration oder gute Ausflugstipps in der Wochenendpresse sucht, wird in der «Schweiz am Wochenende» fündig. Erfrischung gibt es auch abseits der Frei- und Strandbäder, schreibt die Zeitung und nennt sechs Tipps, um in besonders schöne Schweizer Wasserlandschaften einzutauchen: in den tosenden Hexenkessel des Kientals, mit dem Kanu zum Hostel in Brunnen, zu den Seerenbachfällen, an den Bachalpsee, ins Baselbieter Chaltbrunnental oder in die Tropfsteinhöhlen des Höllochs.

Gleich zwölf Tipps nennt die «Sonntagszeitung» – und zwar für die schönsten Velotouren in der Schweiz. Die Ausgangsorte heissen etwa Orbe, Gruyêre, Zofingen, Meiringen, Bonduz oder Weinfelden.

Und ebenfalls in der «Sonntagszeitung» ist von geschlossenen Clubs und der stillgelegten Vergnügungsmeile von Ibiza zu lesen. Die Partyinsel strahle eine selten gesehende Ruhe aus.

Staumeldungen à gogo

Eine Geschichte ist in den heutigen Sonntagszeitungen nicht zu finden: dass nämlich gestern Samstag schweizweit die Strassen zum Bersten voll waren, ob am Gotthard oder auf dem Land und in Wassernähe. Die Schweizer verbringen ihre Ferien in der Schweiz, Tagesausflüge sind in, das Millionenpublikum der ausgefallenen Street Parade war wohl auch auf den Strassen unterwegs, ÖV-Muffel ebenso. Die Fahrt von Bern nach Zürich auf der A1 dauerte 2,5 Stunden statt der üblichen 70 Minuten – und die Staudurchsage am Radio war endlos.

(GWA)