Tourismuswelt

Sunday Press 41,5 Prozent der Flugreisenden sind zurück

Der Flugverkehr hat am Flughafen Zürich deutlich angezogen. – Wegen möglichen Erdrutschen und Steinschlägen sind gegen 5000 Ferienwohnungen bedroht. - Schweizer Schifffahrtsgesellschaften wehren sich gegen die Maskenpflicht.

Schweizerinnen und Schweizer zieht es in den Sommerferien eben doch ins Ausland. Das zeigt eine Auswertung der Flugsicherungsfirma Skyguide, die im Auftrag von CH Media durchgeführt wurde. Wir fassen die wichtigsten Eckpunkte aus der «Schweiz am Wochenende» für Sie zusammen. Insgesamt wurden in der Hochsaison zwischen dem 1. bis 20. Juli rund 29'000 Starts und Landungen an den beiden grössten Flughäfen der Schweiz in Zürich und Genf durchgeführt - das entspricht 41,5 Prozent des Flugvolumens im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Somit resultiert ein Minus von knapp 60 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch gibt es Grund zur Freude, denn die Lage hat sich im Vergleich zum Juni extrem verbessert. Im Juni verzeichnete zumindest der Flughafen Zürich noch ein Minus von 93 Prozent, wie aus der monatlichen Statistik hervorgeht. Am zweiten Juli-Wochenende zählte der Betrieb jeweils am Samstag und Sonntag 25'000 Passagiere, was verglichen mit dem Vorjahr einem Viertel entspricht. Es zieht die Menschen also doch ins Ausland - trotz Maskenpflicht und Unsicherheit. Es ist aber fraglich, ob sich die Reiselust noch verstärken wird, zumal das Bundesamt für Gesundheit die Risiko-Länderliste auf 42 erweitert hat und praktisch keine Planungssicherheit für Reisende herrscht.

Und wohin zieht es Schweizerinnen und Schweizer in diesem Sommer? Dazu hat der Flughafen Zürich der Zeitung eine Liste der beliebtesten Passagier-Destinationen im Juli gemäss Flugplanung der Airlines zur Verfügung gestellt. Die meisten Verbindungen sind nach Wien geplant, danach folgen Berlin, Belgrad, London und Mallorca.

5000 Ferienwohnungen drohen Erdrutsche, Steinschlag oder Lawinen

So schön die Natur hierzulande ist, birgt sie auch viele Gefahren wie Erdrutsche, Lawinen oder Steinschlag. Dass diese Katastrophen die Ferienwohnung treffen können, zeigt nun eine Datenanalyse von Naturgefahren-Karten, welche in der heutigen Ausgabe der «Sonntagszeitung» thematisiert wird. Demnach stehen rund 5000 Ferienwohnungen von den 15'000 über Onlineportale buchbaren Unterkünfte in eben einer solchen Gefahrenzone. Von den 340 Campingplätzen seien es zwei Drittel. Besonders betroffene Gebiete sind das Wallis, das Toggenburg sowie das Glanerland.

Keine Masken auf dem Aussendeck!

Den Schweizer Schifffahrtsgesellschaften fehlen in diesem Sommer die Gäste. Die Decks der Kursschiffe sind leer. Eine beunruhigende Situation, wie Stefan Schulthess, Präsident des Verbands Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen, findet. «Im Juni waren etwa 50 Prozent weniger Gäste an Bord als im Vorjahr», sagt Schulthess gegenüber der «Sonntagszeitung». «Und seit Einführung der Maskenpflicht vor rund zwei Wochen kommen nochmals etwa 20 Prozent weniger.» Bis zur Ende der Saison dürften es rund sieben Millionen Passagiere weniger sein.

Der Präsident wendet sich jetzt direkt an Bundesrat Alain Berset, mit einem dringenden Gesuch, das er am vergangenen Freitag verschickt hat. Schulthess vermutet, dass bis Ende Jahr mehrere Schifffahrtsgesellschaften überschuldet sein werden und verlangt deshalb, zusammen mit dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV), die Maskenpflicht auf den Aussendecks ab sofort aufzuheben. Gleichzeitig sollen die Kapazitäten auf die Hälfte begrenzt werden.

Den Städten fehlen die Grossanlässe

Bis Ende August sind Grossevents mit mehr als 1000 Besuchern noch verboten. Hotellerie Suisse hofft nun, dass es diesbezüglich ab September eine Lockerung gibt, wie die «Schweiz am Wochenende» festhält. Denn diese Lockerung könnte gerade dem städtischen Tourismus wieder auf die Beine helfen. Anlässe wie Opern, Konzerte oder kleine Messen seien für die Städte sehr wichtig. Es sei aber klar, dass dabei die Schutzmassnahmen umgesetzt werden müssen.

Für eine Lockerung der Regeln für Grossanlässe sprechen sich aber auch Politiker wie der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller aus. Die Veranstaltungsbranche leide extrem unter den Bedingungen. Müller kann sich vorstellen, dass etwa in der Swissporarena des FC Luzern wieder bis zu 5000 Personen zugelassen werden könnten. Anders sieht das jedoch Martin Ackermann, Chef der Covid-Taskforce im Tages-Anzeiger: «Da wir bei den Fallzahlen wieder im Bereich des exponentiellen Wachstums sind, haben wir kaum Handlungsspielraum.»

Sorgenkind Gastrobranche

Obwohl die Gartenbeizen und Terrassen trotz Coronavirus voll sind und nach der Zwangspause scheinbar wieder Normalität eingekehrt ist, trügt die Situation. «Von allen Branchen in der Schweiz ist das Gastgewerbe diejenige, die uns am meisten Sorgen macht», sagt Klaus Abberger, Ökonom an der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) gegenüber der «NZZ am Sonntag». Laut Berechnungen des Basler Instituts BAK Economics brechen den Schweizer Gastgewerben in diesem Jahr nämlich rund 24 Prozent des Umsatzes weg.

Während die Aussenbereiche der Betriebe gut besucht sind, weil sich die Menschen dort sicher vor dem Virus fühlen, gibt es weder Bankette noch Feste. Das Mittagsgeschäft laufe schleppend, weil die Menschen noch immer im Homeoffice sind. Zudem fehlen die Touristen und Geschäftsreisende in den Städten. In der Agglomeration wiederum laufe das Geschäft gut - man merke, dass weniger Leute in die Ferien gehen.

Der Blick in die Zukunft ist angespannt. Denn das Virus sei noch nicht gegessen und man hoffe, dass die Fallzahlen keine Lockdowns nach sich ziehen und mögliche Ansteckungen nicht zu Schliessungen führen. Hinzu kommt, dass die Gäste im Herbst wohl wenig Lust auf enge Gaststuben haben werden - weil sie geschlossene Räume meiden. Das dürfte ein grosses Beizensterben auslösen, denn bislang sei eine grosse Konkurswelle noch ausgeblieben.

Knatsch in Davos

Skiferien in Davos oder Klosters sind besonders günstig, wenn Gäste diese in einem der 22 Hotels und zwei Resorts, die im Besitz der Davos Klosters Bergbahnen AG sind, verbringen. Diese geben die Skipässe nämlich gratis an die Besucher ab, weil sie selbst nichts an die Bergbahnen bezahlen müssen. Andere Hotels die in der Feriendestination liegen, müssen die Billette wiederum bezahlen. Auf diesen Umstand ist nun laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» die eidgenössische Wettbewerbskommission aufmerksam geworden. Vizedirektor Olivier Schaller bestätigt einen entsprechenden Bericht der «Davoser Zeitung»: «Wir haben eine Marktbeobachtung gestartet, in deren Verlauf wir prüfen, ob genügend Anhaltspunkte für die Einleitung einer Untersuchung vorliegen.»

Nun wird abgeklärt, ob sich die Bergbahnen eine marktbeherrschende Stellung verschaffen, um ungerechtfertigte Marktvorteile zu haben. «Die Frage ist, ob die Bergbahnen Konkurrenten diskriminieren, um eigene Hotels zu bevorzugen», sagt Schaller. Ist dies der Fall, werde eine formelle Untersuchung eingeleitet. Ein Vergleich zeigt: Das Ski-Weekend im Bergbahnhotel kostet 21 Prozent weniger. Der Streit von Davos könnte spannend werden für die gesamte Schweiz. Falls die Wettbewerbskommission es den Davos Klosters Bergbahnen verbietet, ihre eigenen Hotels bei den Skipässen zu bevorzugen, könnte das Auswirkungen haben auf andere Destinationen, beispielsweise Andermatt, Laax oder die Jungfrau-Region. Auch dort befinden sich die Bergbahnen und ein Teil der Hotels unter dem Dach eines einzigen Unternehmens.

So verhalten Sie sich richtig auf dem See

Sand-Up-Paddles, Motorboote, Kursschiffe: Es ist so einiges los auf den Schweizer Gewässern. Die «Sonntagszeitung» hat deshalb den ultimativen Knigge für das Verhalten auf dem Wasser erstellt. Dieser beantwortet unter anderem Fragen zur Miete eines Motorbootes, Promillegrenze beim Führen eines Bootes, Vortrittsregeln oder was zu tun ist, wenn ein Kursschiff hornt.

Das Fairmont Le Montreux Palace brilliert

Die Präsidentensuite des Luxushotels Fairmont Le Montreux Palace in Montreux wurde renoviert. Ein gelungenes Projekt, wie die «Sonntagszeitung» lobt. Ein besonderes Highlight sei die neue Ankleide, die geräumig und funktional sei. Der imposante Bau aus dem Jahr 1906 werde nun schrittweise restauriert - die Holzarbeiten werden von den hauseigenen Schreinern angefertigt.

Flugzeugabsturz fordert vier Tote

Laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» sind am Samstag (25. Juli) vier Personen bei einem Flugzeugabsturz im Gebirge oberhalb von Blatten VS im Lötschental ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um zwei Schweizer im Alter von 50 und 66 Jahren sowie zwei Österreicher im Alter von 46 und 50 Jahren. Eine Drittperson meldete den Absturz bei der Polizei. Die aufgebotene Feuerwehr Lötschental sowie die Rettungskräfte wurden mit einem Helikopter der Air Zermatt vor Ort geflogen. Die Kantonspolizei und die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) begaben sich ebenfalls an die Unfallstelle. Um die Unfallursache zu klären, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Das Kleinflugzeug startete am Morgen vom Flugplatz Reichenbach im Kanton Bern.

Reiseseiten

Die «Sonntagszeitung» widmet in ihrer heutigen Ausgabe einen grossen Artikel zum Thema Leben im Camper - und wie man mit dieser Reiseform die Welt entdecken kann. Dazu sprach die Zeitung mit der Familie Tewlin und den beiden Frauen Isabel Ammann und Jasmin Siegrist. Der Leser erhält Einblick in alle schönen Seiten dieser Reiseart - und weshalb es nicht immer einfach ist, auf vier Rädern zu leben.

Ebenfalls in der «Sonntagszeitung» findet sich ein Ausflugstipp der besonderen Art: Wie wärs mit einem Trip auf dem Gummiboot zur geschützten Auenlandschaft des Wasserschlosses im Kanton Aargau? Auf sechs Kilometern können sich Reisende dort in den Regenwald fantasieren.

(NWI)