Tourismuswelt

Der berühmte Cirque du Soleil - im Bild die Show «Joya» - muss sich neu aufstellen. Bild: Cirque du Soleil

Der Cirque du Soleil begibt sich unter Gläubigerschutz

Beim beliebten, global tätigen Zirkus kommt es zu einem deutlichen Stellenabbau. Ein Hinweis dafür, wie auch Giganten der Unterhaltungsbranche von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen werden.

Seit 36 Jahren verzaubert der kanadische «Cirque du Soleil», dessen Shows vor allem auf Artistik, Theaterkunst und Livemusik fokussiert sind, weltweit Millionen Gäste. Auch in der Schweiz war der Cirque du Soleil bereits mit zahlreichen Shows zu Gast; in Las Vegas und Orlando sowie an diversen anderen Standorten (teils wieder eingestellt) gibt bzw. gab es auch feste Aufführungs-Standorte. Der globale Erfolg des Cirque du Soleil, der inzwischen mehrheitlich der texanischen TPG Capital sowie der chinesischen Fosun und der Caisse de Dépot et Placement du Québec (CDPQ) gehört, schien unaufhaltsam.

Nun aber hat die Corona-Pandemie und damit verbunden die massiven Nachfrage-Einbrüche im Showbusiness dazu geführt, dass sich der Cirque du Soleil unter Gläubigerschutz (zunächst nach kanadischem Recht, nach gerichtlicher Bewilligung auch nach US-Recht) begeben sowie weltweit 3480 Angestellte entlassen hat. Daniel Lamarre, President & CEO der Cirque du Soleil Entertainment Group, erklärte in einem Statement: «36 Jahre lang waren wir erfolgreich und profitabel. Aber mit null Einkommen nach der Schliessung all unserer Show mussten wir entschlossen agieren, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.» Shows weltweit waren in den vergangenen drei Monaten suspendiert werden, darunter sechs fixe in Las Vegas und zehn Tournee-Shows.

Der Cirque du Soleil wird nun mit den oben genannten Shareholdern sowie Investissement Québec ein so genanntes «Stalking Horse Agreement» anstreben. Dabei handelt es sich um ein Gebot für eine bankrotte Firma oder deren Vermögenswerte, welches vor einer Auktion als wirksames Mindestgebot vereinbart wurde. Ziel ist es, im Rahmen einer Gerichtsauktion den Wert zu maximieren bzw. niedrige Gebote zu vermeiden. Mit diesem Prozedere sollen 300 Millionen US-Dollar an frischem Kapital zufliessen können. Das Ziel ist, als solides Unternehmen aus dem notwendigen Restrukturierungsprozess hervorzugehen.

(JCR)