Tourismuswelt

Es gibt viel zu entdecken, doch noch immer sind viele Unsicherheiten in der Reisewelt vorhanden. Bild: Bruno Wolff

Lufthansa bangt um StabilisierungspaketSchweiz übernimmt EU-Richtlinie zum LuftverkehrEuroairport fährt Betrieb hoch

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Schweiz übernimmt neue EU-Bestimmungen für die Luftfahrt

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) teilt mit, dass der Gemischte Luftverkehrsausschuss Schweiz-EU am Montag (15. Juni) beschlossen hat, verschiedene EU-Rechtsvorschriften zu übernehmen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie werden die finanziellen Anforderungen für gewisse Akteure der Luftfahrtbranche vorübergehend gelockert. Aktuell müssen Luftfahrtunternehmen gemäss Gesetz in der Lage sein, ihren finanziellen Verpflichtungen für die folgenden zwölf Monate nachzukommen. Infolge der Pandemie dürften jedoch einige Unternehmen mit einer angespannten Liquiditätslage konfrontiert sein. Mit der am Montag von der Schweiz übernommenen Änderung wird diese Anforderung vorübergehend gelockert, sofern die Flugsicherheit dadurch nicht gefährdet ist. Eine Lockerung ist auch in Bezug auf die Laufzeiten der Verträge für Bodenabfertigungsdienste (Groundhandling) vorgesehen. Die neuen Bestimmungen des Abkommens treten in der Schweiz am 1. Juli 2020 in Kraft.

Umsetzung des Lufthansa Stabilisierungspakets nicht gesichert

Die Hauptversammlung der Gesellschaft soll am 25. Juni über die Kapitalmassnahmen und die 20%-Beteiligung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland an der Deutschen Lufthansa AG entscheiden. Davon hängt die Umsetzung des mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds vereinbarten Stabilisierungspakets in Höhe von 9 Milliarden Euro ab.

Der Lufthansa-Vorstand geht aktuell davon aus, dass die Präsenz bei der ausserordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni unter 50% liegen wird. Er hält es angesichts der jüngsten öffentlichen Äusserungen des grössten Einzelaktionärs, Heinz-Hermann Thiele, für möglich, dass das Stabilisierungspaket die in diesem Fall erforderliche Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen verfehlen könnte. Dies würde bedeuten, dass die Deutsche Lufthansa AG möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen müsste, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt. Heinz-Hermann Thiele hatte sich in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» kritisch über die Konditionen des mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland ausgehandelten Stabilisierungspakets geäussert und seine Zustimmung offengelassen. Im Interview gibt er an, seinen Anteil am Grundkapital der Deutschen Lufthansa AG auf über 15% erhöht zu haben und dies der Gesellschaft auch offiziell mitzuteilen.

Nach dem Wirtschaftsstabilisierungsbeschleunigungsgesetz ist bei einer Präsenz von unter 50% eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen für die Annahme der Stabilisierungsmassnahmen erforderlich. Die ebenfalls virtuell durchgeführte ordentliche Hauptversammlung am 5. Mai verzeichnete lediglich eine Präsenz von 33%. Im Falle einer Präsenz von über 50% verringert sich das Zustimmungserfordernis auf die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Der Lufthansa-Vorstand richtet deshalb an alle privaten und institutionellen Aktionäre den eindringlichen Appell, ihr Stimmrecht wahrzunehmen und an der Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens mitzuwirken. Anmeldeschluss für die Teilnahme an der Hauptversammlung ist der 20. Juni, 24 Uhr.

Betrieb am Euroairport wieder am Hochfahren

Infolge der europäischen Grenzöffnungen per 15. Juni 2020 nimmt der Betrieb am Euroairport in Basel wieder Fahrt auf. So fliegt die WizzAir bereits Belgrad, Budapest, Nis, Sofia und Tuzla ab Basel an. Seit dem 15. Juni werden weitere 10 Destinationen bedient, darunter diverse Ziele in Osteuropa, der Türkei sowie München und Wien. Ab Juli wird dann auch EasyJet, der wichtigste Carrier auf dem Flughafen Basel-Mulhouse, wieder rund 35 Ziele anbieten. Insgesamt werden ab Juli 13 Linienfluggesellschaften rund 80 Destinationen ab dem EuroAirport anfliegen, weitere sind im Laufe des Sommers geplant.

Folgende Destinationen werden ab dem EuroAirport angeboten:

  • Neue Destinationen: Bodrum und Kayseri (Corendon Airlines) sowie Gaziantep (Turkish Airlines) in der Türkei, Chişinău (Moldawien) und Tirana (Albanien), beide WizzAir
  • Breites Angebot nach Italien und Spanien für diesen Sommer
  • Badeferien-Destinationen: Griechenland und seine Inseln (Kreta, Kos, Mykonos, Rhodos und Zypern) sowie Kroatien, Marokko, Portugal und Türkei
  • Die türkische Fluggesellschaft Corendon Airlines, die neu auch den EuroAirport bedient, bietet diesen Sommer Linienflüge nach Antalya, Bodrum, Hurghada, Izmir und Kayseri an.
  • Weltweite Anbindung über die Umsteigeplattformen von Austrian Airlines (Wien), British Airways (London), KLM (Amsterdam), Lufthansa (München) und Turkish Airlines (Istanbul)
  • Ab Sommer 2020: Grosses Sitzplatzangebot nach Pristina mit fünf Airlines (Air Mediterranean, Chair Airlines, easyJet, SmartLynx Airlines und WizzAir)

Flughafenmisere: Frankfurt und Amsterdam

Laut Flughafenbetreiberin Fraport verzeichnete der Flughafen Frankfurt im Mai gerade mal 272'826 Passagiere, was einem Rückgang von 95,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Bis dato liegt der Passagierrückgang am wichtigsten deutschen Flughafen bei 57,2 Prozent, was ungefähr dem Rückgang anderer vergleichbarer Flughäfen weltweit entspricht.

Inner-europäisch lief es im Mai damit Frankfurt besser als dem Konkurrenten Amsterdam: Im Mai wurden gerade mal 208'286 Passagiere am Amsterdam Schiphol Airport verzeichnet; ein Rückgang von 97 Prozent. Am schwächsten Tag wurden am grossen KLM-Hub gerade mal 4000 Passagiere gezählt.

Hurtigruten stellt brandneues Schiff in Betrieb

Bereits ab dem 26. Juni geht Hurtigruten mit seinem brandneuen Hybrid-Expeditionsschiff MS Fridtjof Nansen an den Start. Bis zum 4. September werden mit dem Kreuzer sechs Reisen von Hamburg bis zur norwegischen Küste durchgeführt. Die Seereisen ab Hamburg bieten klassische Höhepunkte wie die Umrundung des Nordkapps, Einfahrten in den Geiranger- und den Trollfjord, ebenso wie zur Inselgruppe der Lofoten. Neu hinzu kommen spektakuläre Fjorde und Inseln abseits der eigentlichen Hurtigruten Route – vom Lyngenfjord mit den Lyngenalpen, über den Svartisen Gletscher, die Eilande Hitra und Senja oder den sagenumwobenen Berg Torghatten.

Um zukünftige Reisen noch sicherer zu machen, wurden die umfassenden Hygiene- und Sicherheitsstandards an Bord durch zahlreiche neue Massnahmen ergänzt. Die bereits strengen Reinigungspraktiken an Bord werden weiter intensiviert und laufend überwacht. Zusätzliche Teams stellen sicher, dass die öffentlichen Bereiche kontinuierlich gereinigt und desinfiziert werden. Auf dem gesamten Schiff wurden neben einer erhöhten Reinigungsfrequenz zusätzliche Massnahmen für den bestmöglichen Schutz von Gästen und Crew eingeführt. Zur Kontrolle von Oberflächen wird UV-Licht verwendet. Regelmässig werden mikrobiologische Proben entnommen und von einem Labor untersucht. Zusätzliche Essenssitzungen in den Restaurants sowie ein erweiterter A-La-Carte Service sorgen für sicheren und reibungslosen Genuss. Für die Erleichterung der Abstandswahrung wurden Markierungen angebracht, die helfen, den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Indien: «Sie können den Mittelsitz gerne verkaufen»

Ein Richter in Mumbai hat entschieden, dass alle Fluggesellschaften in Indien auf sämtlichen Flügen den Mittelsitz verkaufen dürfen, sofern die Regeln der zivilen Luftfahrtbehörden berücksichtigt sind. Der richterliche Beschluss wurde nötig, weil ein Pilot von Air India der Meinung war, dass die Fluggesellschaft durch den Verkauf des Mittelsitzes die Gesundheit der Passagiere gefährde. Dem ist laut Gerichtsbeschluss also nicht so und demnach können die indischen Fluggesellschaft den hintersten und letzten Sitz im Flugzeug verkaufen.

Asiana Airlines behält Flugfrequenz ab Frankfurt nach Korea bei

Asiana Airlines, ein Mitglied der Star Alliance, informiert, dass die zwischenzeitliche Erhöhung der Frequenz im Juni auf fünf Flüge pro Woche zwischen Frankfurt und Seoul erfolgreich war und folglich beibehalten wird. Der Flugplan wird nun für zwei Monate im Juli und August durchgängig auf 5 Flüge pro Woche ab Frankfurt nach Seoul angehoben. Anschlussflüge ab Seoul werden ebenfalls aufgestockt und werden wie folgt angeboten:

  • Seoul Incheon – Osaka Kansai (3 x/W.)
  • Seoul Incheon – Tokyo Narita (täglich)
  • Seoul Incheon – Bangkok (4 x/W.)
  • Seoul Incheon – Hanoi (5 x/W.)
  • Seoul Incheon – Ho Chi Minh City (4 x/W.)
  • Seoul Incheon – Phnom Penh (3 x/W.)
  • Seoul Incheon – Hong Kong (3 x/W.)
  • Seoul Incheon – Jakarta (3 x/W.)
  • Seoul Incheon – Koror 01JUL20 – 15JUL20 (2 x/W.)
  • Seoul Incheon – Manila (4 x/W.)
  • Seoul Incheon – Singapore (2 x/W.)
  • Seoul Incheon – Taipei Taoyuan (5 x/W.)
  • Seoul Incheon – Ulan Baatar (3 x/W.)

Die Möglichkeit ab dem 10. März ausgestellte Tickets kostenlos zu erstatten oder 2 x kostenlos umzubuchen wird ebenfalls um einen Monat verlängert, vorerst bis zum 30. Juni.

Alltours öffnet Hotels früher als geplant

Allsun, die eigene Hotelkette von Alltours Flugreisen GmbH, öffnet ihre Hotels auf Mallorca, den Kanaren und Kreta bereits am 26. Juni, also eine Woche früher, als geplant. «Die Nachfrage nach den allsun Hotels hat in letzten Tagen deutlich zugenommen. Gerade viele unserer Stammgäste haben sich gezielt erkundigt, wann sie wieder Ferien in den allsun Hotels machen können», so alltours Inhaber Willi Verhuven. Darüber hinaus  startet alltours ab 26. Juni wieder mit Flugpauschalreisen nach Spanien, Bulgarien, Italien und Kroatien. Ab 1. Juli folgen die Ziele Griechenland, Portugal, Zypern, Malta und Montenegro.

Die allsun Hotels haben in Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort ein umfangreiches Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeitet. Die Geschäftsführung hat sich beispielsweise entschieden, auf eine volle Auslastung der Hotels zu verzichten, um beste Möglichkeiten für die Einhaltung der Abstandsregeln zu schaffen. Die Mitarbeiter der allsun Hotels werden vor Hoteleröffnung auf Covid-19 getestet.

Finnair und Sabre erneuern Vertriebsvereinbarung

Die Fluggesellschaft Finnair und der Technologiedienstleister Sabre haben eine neue Vertriebspartnerschaft bekannt. Im Rahmen der neuen Vereinbarung wird Sabre den Vertrieb von Finnair-Content über seinen Reisemarktplatz an Hunderttausende von Reisebüros und Tausende von Unternehmen weltweit wieder aufnehmen. Das ist insofern nennenswert, als die Lufthansa Group und Sabre weiterhin über eine solche Wiederaufnahme streiten.

Sabres globales Distributionssystem (GDS) spielt eine wichtige Rolle dabei, Flüge, Hotelzimmer, Mietwagen, Bahnfahrfahrten und andere Arten von Reiseleistungen an Hunderttausende von Reisebüros und Tausende von Unternehmen und Online-Reisebüros (OTAs) zu vermarkten und verkaufen. Mit einem geschätzten Reiseumsatz von über 120 Milliarden US-Dollar pro Jahr ist es einer der grössten Marktplätze der Welt.

(JCR/NWI)