Tourismuswelt

Selbst die russischen Matrjoschkas tragen Hygienemasken und halten Abstand. Bild: Evgeni Tcherkasski

Latam geht in Gläubigerschutz - Hotelplan im Schweiz-Fieber - Miles & More verschiebt Systemwechsel auf 2022

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

LATAM ist zahlungsunfähig

Die grösste Airline von Südamerika ist im Sinkflug. Nachdem die Fluggesellschaft bekanntgab, 1400 Stellen bei den Tochtergesellschaften in Chile, Kolumbien und Ecuador abzubauen sowie zehn Airbus A350 abzubestellen, geht sie nun in Gläubigerschutz, wie das Aviatik-Portal «Aerotelegraph» berichtet. Man erhoffe sich, die Airline so sanieren zu können. Demnach konnte das Unternehmen trotz der drastischen Massnahmen gewissen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Latam hat für ihre Töchter in Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru und den USA Gläubigerschutz beantragt, wie das Portal weiter schreibt. Stand jetzt besitze die Airline noch 1,3 Milliarden US-Dollar an Liquidität. Dies ist den grossen Aktionären - die Familie Cueto sowie Qatar Airways - zu verdanken, welche kürzlich 900 Millionen US-Dollar eingespeist haben. Nicht betroffen vom Gläubigerschutzverfahren sind die Latam-Töchter in Argentinien, Brasilien und Paraguay.

Latam ist bereits die zweite grosse südamerikanische Airline, welche insolvent ist. Avianca hat bereits vor rund zwei Wochen ebenfalls Gläubigerschutz beantragt.

Hotelplan setzt auf Schweiz-Ferien

Noch immer ist nicht 100 Prozent sicher, ab wann wir wieder ins Ausland reisen dürfen. Deshalb hat Hotelplan Suisse kurzerhand sein Angebot angepasst und setzt nun vorwiegend auf Ferien im eigenen Land. Dazu hat der Reiseveranstalter verschiedene Angebote in zwei verschiedenen Broschüren zusammengestellt. Im Katalog vom Veranstalter Migros Ferien, der ebenfalls zu Hotelplan gehört, finden sich beispielsweise rasante, mehrtägige Bike-Trips ins Bündnerland. Auf abwechslungsreichen Trails lässt sich dort die Bergwelt wunderbar erkunden. Wer es lieber gemütlich mag, findet in der gleichen Broschüre ein Angebot für eine Auszeit ins Tessin. Was gibt es besseres als in der Sonnenstube der Schweiz mit einem Gelato in der Hand unter Palmen zu spazieren?

Hotelplan Suisse hat für die Inlandferien die Broschüre «Ferien in der Schweiz» aufgelegt. Darin findet sich unter anderem eine Fahrt mit dem «Glacier Express» von Zermatt nach St. Moritz oder umgekehrt, über 291 Brücken und durch 91 Tunnels und vorbei an der malerischen Landschaft der Schweiz. Wer sich lieber etwas Entspannung gönnen möchte, findet im Katalog Wellnessferien im Berner Oberland im Wellness- & Spa Hotel Beatus. Für die Entspannung im Hotel sorgt ein 2'000 Quadratmeter Wellness-Bereich mit Hallenbad sowie einem Saunapark mit finnischer Blockhaus-Sauna, Biosauna, Blütengrotte und Hamam. Nach dem Wellnessen lässt sich der Tag bei einem Drink auf der Terrasse mit Blick auf den Thunersee ideal ausklingen. Alle Angebote sind online zu finden oder in den Hotelplan- und Travelhouse-Filialen sowie in den Globus Reisen Lounges buchbar.

Miles & More führt neues System erst 2022 ein

Im November 2019 kommunizierte Miles & More, das grösste Vielfliegerprogramm Europas, dass sich per 1. Januar 2021 so einiges ändern wird. So sollten ab Anfang nächstes Jahr unter anderem die Statusmeilen durch ein einfaches Punktesystem ersetzt werden, den «Frequent Traveller»- und «Senator»-Status für langjährige treue Vielflieger künftig auf Lebenszeit geben oder komplizierte Programmbestandteile wie «Status Stars» abgeschafft werden. Aufgrund der Coronavirus-Krise verzögert sich aber nun die Einführung des veränderten Vielfliegerprogramms, wie Miles & More in einer Mitteilung an die Mitglieder des Programms schreibt. Demnach gelten die bisherigen Regel noch bis zum 31. Dezember 2021 und das neue System kommt ab 1. Januar 2022 zum Zug.

South African Airways bald wieder flügge

Die unter Konkursschutz liegende South African Airways erwartet, die ersten Flugzeuge ab Mitte Juni wieder in den Himmel zu schicken. Dann sei mit Lockerungen in Südafrika zu rechnen. Zunächst wird es wohl nur Flüge zwischen Johannesburg und Kapstadt geben; weitere regionale, internationale und interkontinentale Flüge sind frühestens ab Ende Juni zu erwarten.

Die Schweizer Jugendherbergen lassen den Kopf nicht hängen

Das Jahr 2019 geht für die Schweizer Jugendherbergen mit einer Steigerung der Logiernächte um 1,9 Prozent auf 736'511 Übernachtungen sowie mit dem Ertrag von insgesamt 46,6 Millionen Schweizer Franken (+ 2,4 Prozent) erfolgreich zu Ende. Die Zeichen standen gut, dass es im Jahr 2020 so weiter geht - doch die Pandemie machte den Beherbergungsbetrieben einen Strich durch die Rechnung. «Der Start ins 2020 brach zunächst alle Rekorde. Doch dann traf uns die Coronakrise und bereitete der laufenden Saison Mitte März ein abruptes Ende», erklärt SJH-CEO Janine Bunte. Die von massiven Umsatzeinbussen geprägten Wochen während des Lockdowns resultierten per Ende der Wintersaison am 30. April 2020 in einem Einbruch der Übernachtungen von 25 Prozent. Die Unsicherheit der Bevölkerung über den weiteren Verlauf der Einschränkungen hatten Annullationen der bereits getätigten Buchungen bis weit in den Juni hinein zur Folge. «Das komplette Ausmass der wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Schweizer Jugendherbergen ist heute noch nicht abschätzbar», sagt Bunte. Dennoch lassen die Betriebe ihren Kopf nicht hängen und realisieren trotz den massiven Umsatzeinbussen die laufenden Neu- und Umbauprojekte in Burgdorf, Laax und Schaan-Vaduz und eröffnen diese planmässig.

Die Jugendherberge Burgdorf feiert am 28. Mai 2020 die Eröffnung, ab dem 13. Juni 2020 ist das gesamte «Schloss für alle» der Öffentlichkeit zugänglich. Dann beginnt für das 800-jährige Zähringerschloss eine neue Ära: Neben der Jugend-herberge beheimatet das Schloss ein Museum mit Bildungsangeboten für Schulen, ein Trauzimmer, das Restaurant Schloss Burgdorf sowie umfassende Banketträumlichkeiten. Auch das WellnessHostel3000 und Aua Grava in Laax nimmt weiter Gestalt an. Nach dem Baustart Ende März 2019 wird am 25. Juni 2020 die Aufrichte gefeiert. Damit ist das Projekt auf Kurs und der Eröffnung am 18. Dezember 2020 steht nichts im Weg. In Schaan-Vaduz war Anfang November 2019 Baubeginn für den Ersatzbau der bestehenden Jugendherberge. Auch hier schreiten die Arbeiten planmässig voran: Das Erdgeschoss ist erstellt und die Eröffnung am bewährten Standort ist auf Ostern 2021 geplant.

HomeToGo lanciert neuen Suchfilter

Flexibilität bei der Reisebuchung und vor allem gute Stornierungsmöglichkeiten haben in Zeiten von Coronavirus enorm an Bedeutung gewonnen. Denn wer will in solch unsicheren Zeiten eine Reise buchen, wenn er möglicherweise auf den Kosten sitzen bleibt, falls sich die Lage wieder verändert? Die Ferienhäuser-Suchmaschine HomeToGo hat diesen Umstand erkannt und kurzerhand eine neue Filterfunktion ins Leben gerufen. Nutzer können die Ferienunterkünfte mit nur einem Klick nach kostenlosen Stornomöglichkeiten filtern. Dazu müssen User lediglich den Filter «Kostenlose Stornierung» anklicken. Anschliessend erscheinen in den Suchergebnissen nur Ferienhäuser und -wohnungen, bei denen nach Buchung eine kostenlose Stornierung möglich ist. Bei der Detailinformation der Unterkünfte finden Interessierte die konkreten Stornofristen, beispielsweise zwei Wochen oder auch drei Tage vor Abreise. Die Möglichkeit, kostenlos zu stornieren, soll den Gästen vor allem eine zusätzliche Absicherung bei der Reiseplanung bieten. Wer in die Situation kommt, eine Reise stornieren zu müssen, der kann sich bei seinem Vermieter vorher auch über die Möglichkeit einer Umbuchung informieren. Auf diese Weise kann die Vorfreude auf die Ferien zu einem späteren Zeitpunkt in Erholung umgewandelt und der angeschlagenen Tourismusbranche geholfen werden. «Der schwer angeschlagenen Tourismusbranche hilft es, wenn Urlauber ihre Reisedaten ändern und entsprechend umbuchen, anstatt ganz zu stornieren. In der Regel sind die Vermieter offen dafür, einen alternativen Reisetermin zu finden, sollten noch Reiseeinschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie gelten oder andere Hindernisse die geplante Reise unmöglich machen», erklärt Jonas Upmann, Sprecher von HomeToGo.

Costa Rica meldet sich zu Wort

In einem Video sendet María Amalia Revelo Raventós, Tourismusministerin von Costa Rica, eine Botschaft in die Welt hinaus. Das zentralamerikanische Land, welches als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus steht, verzeichnete bislang nur wenige Fälle von Covid-19 und plant, die Grenzen per 15. Juni wieder zu öffnen - sofern sich die Situation nicht verschlechtert. Bis es soweit ist, können sich Costa-Rica-Fans schon jetzt auf der offiziellen Website des Fremdenverkehrsamts inspirieren lassen über die vielen Möglichkeiten - von entspanntem Yoga bis zu einer rasanten Zip-Line-Fahrt über den grünen Dschungel. Das Land freut sich, Sie bald wieder begrüssen zu dürfen! Das gesamte Video finden Sie nachfolgend.

Air Baltic vermeldet 13'000 Buchungen

Die lettische Fluggesellschaft Air Baltic vermeldet, dass in den letzten Wochen 13'000 neue Buchungen zusammengekommen sind. Bis vor Kurzem konnte nur zwischen den drei baltischen Hauptstädten (Riga, Vilnius, Tallinn) geflogen werden, nun kann man auch von Riga nach Amsterdam, Helsinki und München fliegen. Weitere europäische Routen folgen graduell.

(NWI)