Tourismuswelt

Die Airlinebranche durchläuft wegen dem Coronavirus weiterhin grosse Turbulenzen Bild: Carlos Pernalete Tua

Airbnb entlässt 1900 Leute – South African ist tot und soll gleich auferstehen – Ungewissheit in Orly und Gatwick

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Massenentlassung bei Airbnb

Airbnb wird laut «Reuters» rund 25 Prozent seiner gesamten Belegschaft infolge der Coronavirus-Krise entlassen - also rund 1900 Personen. Die Wohnraumvermietungsplattform spürt die globalen Grenzschliessungen massiv und stoppte bereits im März sämtliche Marketingaktivitäten, um dadurch 800 Millionen Dollar einzusparen. Darüber hinaus haben die Gründer für 2020 auf ihr Salär verzichtet und das Topmanagement 50 Prozent Lohneinbusse in Kauf genommen. Das scheint nicht zu reichen.

United mit Cargoflügen in Zürich

Ab dem heutigen 6. Mai führt United Airlines drei Mal wöchentlich reine Cargo-Flüge zwischen Zürich und Chicago durch. Damit sollen wichtige Versorgungsketten aufrecht erhalten werden. Weitere solche Cargo-Linien, etwa zwischen Frankfurt und Los Angeles, wurden eingerichtet. Nähere Infos zu den Cargo-Lösungen gibt es unter diesem Link.

Nebenbei informierte United auch über ihre Bemühungen und Veränderungen, um den Gästen bei Wiederaufnahme der Passagierflüge ein möglichst angenehmes Flugerlebnis zu bieten. Bereits informiert wurde über die Maskenpflicht; sämtliche diesbezüglichen Initiativen gibt es unter diesem Link.

Letzter Aufruf für Thai Airways

Thai Airways hat bei der thailändischen Regierung um einen Kredit in Höhe von 58,1 Milliarden Baht (rund 1,74 Milliarden Franken) ersucht. Der thailändische Staat besitzt 51 Prozent der Aktien der Fluggesellschaft. Laut «Reuters» sieht der dem Kredit unterliegende Rettungsplan vor, dass die Airline restrukturiert und die Flotte reduziert wird. Wird der Kredit nicht gewährt, dürfte Thai Airways das Geld ausgehen. Doch dazu dürfte es nicht kommen: «Dies ist ein Unternehmen, welches wir zwingend unterstützen müssen, und das ist die letzte Chance, um dies wirksam zu tun und grösseren Schaden abzuwenden», wird der thailändische Premierminister Prayuth Chan-ocha zitiert.

Die zweitgrössten Airports leiden

Inzwischen ist klar, dass der zweitgrösste Flughafen im Grossraum Paris, Paris-Orly, erst 2021 wieder öffnen wird. Der wenige verbleibende Verkehr von Orly wird zum grössten Pariser Hub, dem Flughafen Roissy Charles-de-Gaulle (CDG), transferiert.

Gleich sieht es im Grossraum London aus: Der zweitgrösste Flughafen London-Gatwick muss nun auch noch den Abgang von Virgin Atlantic zum Hauptflughafen London-Heathrow verkraften. Virgin Atlantic streicht 3000 Stellen (rund 30 Prozent seiner Belegschaft) im Kampf ums Überleben und zieht sich vorerst aus Gatwick zurück. Das allein wäre für Gatwick verkraftbar, doch hat auch British Airways in den Raum gestellt, dass sie sich aus Gatwick zurückziehen könnte. Das Nordterminal von Gatwick bleibt vorsorglich schon bis Ende Jahr geschlossen.

Südafrika bastelt bereits an neuer Airline

South African Airways (SAA) ist am Ende. Das südafrikanische Ministerium für Staatsbetriebe hat informiert, dass die alte Airline fallen gelassen wird - und plant bereits den Aufbau einer neuen nationalen Airline, welche kleiner und insbesondere profitabler sein soll. Dazu sucht man aktuell private Investoren, obwohl der Staat auch weiterhin eine tragende (finanzielle) Rolle spielen wird. Einen Zeitplan und weitere Details für den Neustart gibt es bislang nicht.

Klar ist, dass für die Abwicklung der alten SAA rund 2,2 Milliarden Rand (rund 115 Millionen Franken) bereitgestellt werden, etwa für Abfindungspakete. Die Arbeitsverträge aller Angestellten von South African Airways werden aufgehoben.

Digitale Erlebnisformen im Vormarsch

Die Finnen sind technologisch immer an vorderster Front - und profitieren nun möglicherweise davon: Bereits seit 2018 existiert die Plattform «Virtual Helsinki», welche die finnische Hauptstadt in 3D mittels VR-Brille sehr realistisch von zuhause aus erleben lässt. Während der Coronavirus-Krise wurde dies nun für eine besondere Form des Socializing verwendet: So wurde beispielsweise in Konzert der finnischen Band JVG über die Plattform ausgestrahlt, an welcher man live teilnehmen konnte, etwa als Avatar, und dabei sogar mit der Band interagieren konnte. Fast eine halbe Million Personen nahmen aktiv am virtuellen Konzert teil.

«Die Reiseindustrie muss sich neu erfinden, und obwohl Technologie den echten Besuch nicht ersetzen kann, so eröffnen sich hier doch zahlreiche Chancen für Destinationen, welche vermehrt mit digitalen Plattformen experimentieren sollten», erklärt etwa Mikko Rusama, Chief Digital Officer bei den Stadtbehörden von Helsinki, gegenüber dem «Guardian». Es gehe darum, eine alternative Erlebnisform zu bieten, nicht, den echten Besuch zu ersetzen. Ideen sind etwa virtuelle Kunstausstellungen, Nachstellungen historischer Ereignisse im virtuellen Raum, virtuelles Shopping und mehr. Auch in anderen Ländern wird bereits stark auf Digitalisierung gesetzt, etwa bei uns in der Schweiz, wo man die Alpen mit Hilfe von Schweiz Tourismus virtuell besuchen kann.

(JCR)