Tourismuswelt

Die Weisungen sind klar: Wer nicht unbedingt Reisen muss, soll zuhause bleiben. Bild: Ben Garratt

Air France gibt Zürich vorerst auf - Die SBB präsentieren ein Schutzkonzept - Ryanair braucht 6 Monate für Rückvergütungen

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Air France und KLM passen Flugverbindungen in die Schweiz an

Ab dem 3. Mai fliegt Air France vorübergehend nur zwei mal wöchentlich von Paris-Charles de Gaulle nach Genf. Die Verbindung nach Zürich wird vorerst eingestellt. KLM wird sowohl Zürich als auch Genf via Amsterdam-Schiphol bedienen – und zwar mit sieben Flügen pro Woche. Die Planung erfolgt rollend und kann laufend angepasst werden. Es empfiehlt sich, die jederzeit aufdatierten Informationen im Online-Flugplan von Air France und KLM zu überprüfen.

So sieht der Flugplan der beiden Airlines im Mai aus:

Air France

Zürich: vorübergehend eingestellt (vorerst letzter Flug am Sonntag, 3. Mai)
Genf: zwei Flüge pro Woche (Daten: 3., 5., 9., 12., 16., 20., 24., 27. und 31. Mai)

KLM

Zürich: täglich, montags – sonntags
Genf: täglich, montags – sonntags

Fluggäste, welche ihre Reise nicht antreten können, haben die Möglichkeit einen Gutschein einzufordern oder den Flug umzubuchen. Mit der Global Rebook Policy bieten Air France und KLM die Möglichkeit, «von Kabine zu Kabine» umzubuchen. Mit diesem Angebot reisen die Fluggäste garantiert ohne zusätzliche Kosten an ihr Ziel, auch wenn sie für ihren Flug eine andere Reisezeit wählen oder es einen Preisunterschied gibt. Ist die ursprüngliche Buchungsklasse nicht mehr verfügbar, können Kundinnen und Kunden kostenlos in jede beliebige Buchungsklasse umgebucht werden, solange sie sich in derselben Kabine befindet.

Sicherheitsmassnahmen

Bei geringer Flugzeugauslastung wird so viel Platz wie möglich um die Fluggäste herum geschaffen, indem Sitze freigehalten werden. Bei Repatriierungsflügen kann es jedoch vorkommen, dass die Sitze nicht blockiert werden können. In diesem Fall hat die Rückführung möglichst vieler Staatsbürger in ihre Heimat die höchste Priorität. Ist eine soziale Distanzierung nicht möglich, verteilt die Besatzung von Air France an der Flugzeugtür Masken. Um Kontakte zwischen dem Personal und den Fluggästen zu minimieren, wurde das Verpflegungsangebot bei KLM und Air France den Umständen angepasst und vereinfacht. An Bord trägt die Besatzung Mundkappen und Schutzhandschuhe. Es gibt zusätzliche Hygieneausrüstung wie beispielsweise Handdesinfektionsmittel, und auf jedem Flug wird eine Toilette ausschliesslich für die Besatzung freigehalten. Die Flugzeuge werden zusätzlich mit geeigneten Reinigungsmitteln gereinigt. Die Luft an Bord des Flugzeugs ist trockener und wird über Filter schnell aufgefrischt, um die Luft von potenziell schädlichen Partikeln und Viren zu befreien.

Social Distancing gilt auch beim Check-in, an den Gates, Service- und Transferschaltern. Gewisse Dienstleistungen können nur per Debit- oder Kreditkarte bezahlt werden.Mehrere Länder verlangen inzwischen, dass sich alle Passagiere vor dem Einsteigen einem Gesundheitscheck unterziehen. Je nach Destination reicht ein visueller Check, einige Länder verlangen zusätzlich eine Temperaturkontrolle. Seit dem 17. April 2020 stellt KLM Passagieren, die aus Risikoländern einreisen, im Auftrag der holländischen Regierung ein Formular für eine Gesundheitskontrolle zur Verfügung. Auf Grundlage dieser Antworten kann einem Fluggast auf Anweisung der holländischen Regierung von KLM die Beförderung verweigert werden. Weitere Informationen zu den Sicherheitsmassnahmen finden Sie auf der Website von Airfrance und KLM.

SBB präsentieren Schutzkonzept

Seit dem 27. April bauen die SBB und die Postauto AG ihr Angebot wieder massiv aus. Der Bundesrat hat den Verkehrsbetrieben in Auftrag gegeben, ein Hygienekonzept zu erarbeiten, um Passagiere und Mitarbeiter vor einer Covis-19-Ansteckung zu schützen. Wer pendeln muss, soll die Stosszeiten wenn möglich vermeiden und auf schwächer frequentierte Verbindungen ausweichen. Die Transportunternehmen bitten Reisende, aufeinander Rücksicht zu nehmen und Distanz zu halten bei Haltestellen, vor Schaltern und an Billettautomaten, auf eine gute Verteilung in den Fahrzeugen zu achten sowie Platz für Aussteigende zu lassen und eine Gasse zu bilden. Falls die Abstandsregel von zwei Metern nicht eingehalten werden kann, wird gemäss den Vorgaben des BAG das Tragen einer Hygienemaske dringend empfohlen.

Das Schutzkonzept setzt auf Eigenverantwortung und Solidarität. So versorgen sich Kundinnen und Kunden selbst mit Hygieneartikeln. Wo immer möglich unterstützen die Transportunternehmen Reisende, so bei der guten Verteilung in Fahrzeugen oder durch ein möglichst grosses Platzangebot. Auf touristische Reisen ist gemäss Empfehlung des BAG weiterhin zu verzichten.

Zusätzlich wird die Reinigung, insbesondere von Kontaktflächen. Haltestangen, Haltegriffe und Tasten erhöht. Kunden haben die Möglichkeit, sich in den WC der Transportmittel, sofern vorhanden, und in den WC-Anlagen der Bahnhöfe die Hände entsprechend der Vorgaben zu waschen. Die kostenpflichtigen Hygienecenter resp. WC-Anlagen der SBB in den Bahnhöfen Basel SBB, Bellinzona, Bern, Genève, Lausanne, Locarno, Luzern und Zürich HB können von den Reisenden ab dem 11. Mai bis auf Weiteres kostenlos benützt werden. An den Eingängen zu den grössten Bahnhöfen werden Desinfektionsmittelspender aufgestellt. Beim Eingang / Ausgang von Reisezentren sind Dispenser verfügbar. Um die Einhaltung der Hygienevorschriften des BAG sicherzustellen, werden in Grossbahnhöfen Anstehzonen bei Geschäften eingerichtet und die Benutzung von Liften auf eine Person beschränkt. Die Warteräume in den SBB Bahnhöfen bleiben bis auf Weiteres zu; diejenigen, die heute noch offen sind, werden bis zum 11. Mai geschlossen.

Höchste Priorität hat auch der Schutz der Mitarbeitenden: Neu tragen diese beim Kundenkontakt Hygienemasken, falls der Zwei-Meter-Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Mitarbeitende im Kundenkontakt werden daher mit Hygienemasken und Desinfektionsmitteln für den Selbstschutz ausgestattet. Für die Kunden gilt die Billettpflicht weiterhin, Kundenbegleiterinnen und -begleiter werden bei der Kontrolle den SwissPass und Billette bis auf Weiteres nicht in die Hand nehmen. Im Verkauf an Schaltern kommen Plexiglasscheiben zum Einsatz. Mitarbeitende werden auf Einhaltung der Hygiene- und Verhaltensregeln sensibilisiert.

Tourismusumfrage: Es droht eine Konkurswelle

Unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands haben HotellerieSuisse, GastroSuisse, Seilbahnen Schweiz und der Verband Schweizer Tourismusmanager in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus und dem Institut Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis (HES-SO Valais-Wallis) vom 20. bis 23. April 2020 die Tourismusbranche zu ihrer aktuellen Lage befragt. Rund 3500 Unternehmen haben an der Umfrage teilgenommen.

Die Resultate sind alarmierend. So rechnet die Hotellerie im Mai mit einer Auslastung von rund 9 Prozent. Im Juni, Juli und August sind die erwarteten Auslastungen nur unwesentlich höher (20-24 Prozent). 75 Prozent der Buchungen für Mai und Juni wurden bereits storniert. Dementsprechend entwickeln sich die Umsätze. Eine neue Hochrechnung der HES-SO prognostiziert allein für die Monate März bis Juni für den Tourismus Verluste von 8,7 Milliarden Franken.

American Airlines mit hohem Verlust und Flottenreduktion

American Airlines (AA) hat ihren ersten Quartalsverlust seit 2013 erlitten. Von Januar bis März 2020 fiel unter dem Strich ein Minus von 2,2 Milliarden Dollar an. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Gewinn von 185 Millionen Dollar gegeben. Der Umsatz brach im Jahresvergleich um knapp 20 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar ein.

Die US-Regierung hat bereits ein grosses Rettungspaket für die heimischen Fluggesellschaften aufgelegt, aus dem American Airlines 5,8 Milliarden Dollar erhielt. Das Unternehmen verliert derzeit rund 70 Millionen Dollar pro Tag und hat weiteren Mittelbedarf. AA hat bereits die Flottenreduktion beschleunigt und per 1. Mai vier Flugzeugtypen offiziell aus dem Verkehr gezogen: Die Boeing 757 (34 Flugzeuge), Boeing 767 (17 Flugzeuge), Airbus A330-300 (9 Flugzeuge) und Embraer 190s (20 Flugzeuge), dazu noch einige ältere Regionalflugzeuge. Damit wird per 2021 die Flotte um nahezu 100 Flugzeuge reduziert.

Globetrotter sagt Fernwehfestival ab

Seit 2013 findet das Globetrotter Fernwehfestival jährlich im Kursaal Bern statt. Die diesjährige Ausgabe wird nun aber abgesagt - zu gross sind die Unsicherheiten über die Entwicklung von Grossveranstaltungen. «Das Fernwehfestival habe ich nie als reine Marketingplattform gesehen. Es war für mich viel mehr: das gemeinsame Teilen der Reiseleidenschaft, persönliche Begegnungen mit Gleichgesinnten und Inspirationsquelle für neue Reisen. Die Absage schmerzt sehr», sagt Dany Gehrig, CEO Globetrotter Travel Service zur Absage. Ob und in welcher Form es ein Globetrotter Fernwehfestival 2021 geben wird, will der Veranstalter mit den wichtigsten Partnern im Frühjahr 2021 entscheiden.

Caliente wird abgesagt

Wie Gründer und Inhaber Roger Furrer in Sozialen Medien mitteilt, wird das diesjährige Caliente!-Festival in Zürich Coronavirus-bedingt abgesagt. Das grösste Latino-Festival der Schweiz hätte vom 3.-5. Juli in Zürich steigen sollen, wird nun aber auf den 2.-4. Juli 2021 verschoben. Die Sicherheit und Gesundheit der Festbesucher, Mitarbeitenden, KünstlerInnen und Standbetreiber habe oberste Priorität, so Furrer.

Ryanair baut ab - und braucht 6 Monate für Rückvergütungen

Gegenüber der «BBC» hat Ryanair-CEO Michael O'Leary ausgesagt, dass es bis zu sechs Monate dauern könnte, bis Ryanair sämtlichen Passagieren die geschuldeten Rückvergütungen aufgrund von annullierten Flügen auszahlen kann. Dies, weil einerseits das Personal reduziert sei, während man 25 Millionen Rückvergütungs-Anfragen bearbeiten müsse. Das Geld sei aber vorhanden, um die Rückvergütungen zu zahlen.

Darüber hinaus wird Ryanair rund 3000 oder 15 Prozent aller Stellen streichen, derweil für die verbleibenden Angestellten Salärreduktionen von bis zu 20 Prozent in Aussicht gestellt werden. Interessant ist, dass O'Leary zu jenen gehört, die nicht glauben, dass Fliegen wieder teurer wird, und wohl auch nach der Coronakrise wieder aggressiv mit Tiefstpreisen unterwegs sein wird...

Maskenpflicht auch bei US-Airlines

Delta Air Lines, American Airlines und United Airlines haben - ebenso wie die Lufthansa Group - angekündigt, dass in den kommenden Wochen eine Maskenpflicht für alle Passagiere verordnet wird. Bei Delta beginnt dies bereits am 4. Mai. Die Passagiere sind angehalten, die Masken in den Check-in-Zonen, in den Lounges, an den Gates sowie an Bord zu tragen - einzige Ausnahme ist für das Einnehmen von Mahlzeiten.

G Adventures startet virtuelle Reiseerlebnisse

Während wir alle weiter zuhause und auf Distanz bleiben, bringt G Adventures in der kommenden Woche die Welt ins Wohnzimmer - mit einer Kleingruppenreise nach Mittelamerika und Mexiko, einer Wanderung durch Antigua und einer Salsa-Stunde in Ecuador. Das alles natürlich virtuell! Im Anschluss an die erste virtuelle Live-Reise in einer Kleingruppe nach Italien, an der weltweit mehr als 750 interessierte Reisende an zwei Terminen teilnahmen, kündigt G Adventures nun Mittelamerika und Mexiko als nächstes Reiseziel an, das vom Chief Experience Officer (CEO = Reiseleiter) Jon geleitet wird. Die erste Reise dorthin findet am Dienstag, 5. Mai 2020 um 18.00 Uhr statt.

Für Reisende, die sich mit der Region vertraut machen möchten, bevor sie sich virtuell auf die Reise begeben, hat Jon auch einen neuen, vorab aufgezeichneten virtuellen Rundgang durch die schöne Stadt Antigua vorbereitet. Unter diesem Link können sich Reisende mit Jon auf einen Rundgang durch die Stadt begeben, um mehr über einige der bestgehüteten Geheimnisse Antiguas, atemberaubende Aussichtspunkte und lokale Spezialitäten zu erfahren.

BA könnte Gatwick aufgeben

Gatwick ist nach Heathrow der zweitgrösste Flughafen im Grossraum London, und vor allem für Ferienflüge wichtig. Inzwischen hat aber Lokalmatador British Airways (BA) laut der «BBC» dem in Gatwick angestellten Personal mitgeteilt, dass der Standort Gatwick ganz aufgegeben werden könnte. Dies aufgrund des weltweiten Rückgangs im Flugverkehr; Gatwick ist in Sachen verfügbarer Kapazität für BA rund fünf Mal kleiner als Heathrow. Seit Anfang April fliegt BA nicht mehr nach Gatwick und aktuell steht die Rückkehr dorthin noch komplett in den Sternen.

Diese Woche hatte BA bereits angekündigt, dass wegen der Coronavirus-Krise rund 12'000 der 42'000 Arbeitsplätze im Unternehmen abgebaut werden.

Hyatt lanciert globales Hygienekonzept

Hyatt hat angekündigt, ein globales Hygienekonzept auszuarbeiten, um die Sicherheit der Mitarbeitenden und Gäste in den Häusern zu gewährleisten. Das Unternehmen baut nun die personellen Ressourcen im Bereich Hygiene aus. Das Konzept ergänzt die bestehenden strengen Standards von Hyatt und umfasst einen Akkreditierungsprozess des Global Biorisk Advisory Council (GBAC) aller Hotels weltweit sowie Schulungen und zusätzliche Unterstützungsleistungen für die Mitarbeiter. Darüber hinaus wird eine Arbeitsgruppe aus Medizin- und Hotellerie-Experten gegründet, die ihr Fachwissen in allen Hotel-Bereichen einbringen wird. Die Einführung einer GBAC STARTM-Akkreditierung ist für Mai 2020 geplant. Sie umfasst ein leistungsorientiertes Reinigungs-, Desinfektions- und Präventionsprogramm gegen Infektionskrankheiten, das sich auf die Einrichtung einer hygienischen, sicheren und gesunden Hotelumgebung konzentriert. Weitere Informationen finden Sie hier.

(JCR/NWI)