Tourismuswelt

Wann darf man - auch mit dem Auto - endlich wieder ins Ausland? Bild: JCR

Emirates will bis August rückvergütenAir France-KLM erhalten Staatsspritze – Hilfe zur Selbsthilfe in Reisebüros

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Emirates fährt ihre Rückvergütungs-Bemühungen hoch

Die Klage der Reisebranche gegenüber Airlines, die Rückvergütungen nur zögernd oder gar nicht vollziehen, ist gross. Nun hat Emirates angegeben, dass man die Verantwortung gegenüber Endkunden und Trade-Partnern ernst nehme und deshalb die Refund-Kapazitäten hochfahre. Aktuell seien rund eine halbe Million Rückvergütungs-Anträge pendent; normalerweise bearbeitet Emirates pro Monat rund 35'000 Fälle. Nun soll die monatliche Kapazität diesbezüglich auf 150'000 Fälle erhöht werden, so dass der Pendenzenberg bis Mitte August abgetragen werden kann.

Emirates-CEO Tim Clark hält in einer Pressemitteilung explizit fest, dass man den Verpflichtungen so schnell wie möglich nachkommen werde; dafür werde Emirates tief in die eigenen Liquiditätsreserven greifen. Ansonsten sei es aber auch problemlos möglich, online über die Emirates-Website oder via Reisebüro einen Gutschein zu erhalten.

Milliardenhilfe für Air France-KLM

Air France-KLM erhält Staatshilfe in der Krise. Insgesamt haben die Regierungen von Frankreich und den Niederland 11 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, um den Fortbestand des Airline-Konglomerats zu sichern. Frankreich hat 4 Milliarden Euro staatliche Soforthilfe sowie 3 Milliarden Euro über einen direkten Bundeskredit versprochen, welche Air France zugute kommen. Die Niederlande bieten ihrerseits «zwischen 2 und 4 Milliarden» Euro in Form von Krediten und Garantien; Details stehen noch aus. Klar ist, dass Dividenden und Boni vorerst vom Tisch sind, solange die Airlines staatliche Hilfe erhalten.

Air France-KLM haben aktuell rund 95 Prozent der Flotte gegroundet. Beide Carrier wurden in ihren jeweiligen Ländern jedoch rasch als prioritär bezüglich Hilfeleistungen eingestuft.

Zoom-Selbsthilfegruppe von Reisebüros

Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott, lautet das Sprichwort. Die Facebook-Gruppe «Schweizer Reisebranche - Treffpunkt für Insider», in welcher über 700 Reiseprofis aktiv sind, wird heute Abend einen Zoom-Event unter dem Titel «Dein Reisebüro und Corona» durchführen, in welchem im direkten (virtuellen) Austausch Themen wie Rückerstattungen, Umgang mit Betreibungen, die Nach-Corona-Zeit oder Beratungshonorare diskutiert werden. Ein schönes Beispiel dafür, wie sich die Branche im Kleinen auch selber organisiert, um Herr der Lage zu werden oder auch nur untereinander Solidarität zu zeigen.

Im Nachgang zu unserem auf einer FVW-Meldung basierenden Artikel hinsichtlich Reisebüro-Demos in Deutschland wurde übrigens im genannten Forum auch diskutiert, ob die Möglichkeit hierfür in der Schweiz gegeben wäre. Wir warten gespannt, ob das was zusammenkommt.

Alitalia wagt einen weiteren Neuanfang

Im Fussball gibt es den romantischen Begriff der «Unabsteigbaren» - dieser wäre durchaus auch auf Alitalia anwendbar. Die italienische Airline hat nun Pläne vorgelegt, wie aus der Dauer-Krise mitten in der schwersten Krise aller Zeiten in der Luftfahrt hervorgehen will. Aktuell befindet sich Alitalia ja immer noch in einer technischen Insolvenz und wird seit 2017 vom Staat am Leben erhalten; Verhandlungen zwischen der staatlichen Bahngesellschaft FS, dem Baukonsortium Atlantia und Delta Air Lines sind zerschellt.

Nun scheint es so, als ob die Airline definitiv «renationalisiert» wird, um den endgültigen Konkurs aufgrund der Corona-Krise (einmal mehr) abzuwenden. Stefano Patuanelli, Minister für Wirtschaftsentwicklung im Conte-Kabinett, hat vor dem italienische Parlament Rechenschaft über die aktuelle Situation abgelegt und erklärt, wie es weitergehen soll. Demnach war der Umsatz bei Alitalia per 22. April um 87,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Es sei unumgänglich, die Gesellschaft auf neue Beine zu stellen. Geplant ist eine «neue Alitalia», welche Personal und Flugzeuge von der bisherigen Alitalia leiht - aber in massiv reduziertem Umfang. Sogar das verpönte Wort von Entlassungen wagte Patuanelli in den Mund zu nehmen. Der Plan sieht vor, im Juni den Flugbetrieb wieder aufzunehmen und zu einer Flottengrösse von 40-50 Flugzeugen (aktuell: 113) zurückzukehren, wovon rund ein Drittel LAngstreckenflugzeuge sein sollen. Der Staat soll die Airline als Besitzer tragen und in naher Zukunft wieder abzustossen versuchen.

Ob Alitalia so mittelfristig zu einer wirtschaftlich selbständig tragfähigen Airline geformt werden kann, wird in Italien selber und auch anderswo allerdings angezweifelt. Darüber hinaus steht das Transatlantik-Joint-Venture mit Air France-KLM und Delta auf dem Spiel: Dieses läuft am 21. Mai aus. Wird es nicht erneuert, stünde wohl auch die Mitgliedschaft von Alitalia in der Skyteam-Allianz auf der Kippe.

Weiterer EDA-Rückführungsflug

Am 29. April wird das EDA einen weitere Reptariierungsflug durchführen. Dieser führt von Accra (Ghana) via Ouagadougou (Burkina Faso) nach Zürich.

Das EDA hat inzwischen fast 7000 blockierte Reisende in die Schweiz zurückgeholt. Seine Mission sieht es per Ende Woche als erfüllt.

Kabinenpersonal will Flüge grounden

Die Kabinenpersonalvereinigung Airlines for America (AFA) hat einen Offenen Brief an die amerikanischen Transport- und Gesundheitsminister geschrieben. Darin wird für mehr Sicherheit für das Kabinenpersonal während der Coronavirus-Krise plädiert. In den USA sind im Inlandverkehr noch zahlreiche Flugzeuge unterwegs. Die AFA fordert nun, dass Flüge mit Freizeitreisenden eingestellt werden und dass die übrigen Passagiere scharf zum Tragen von Masken gezwungen werden. Die AFA beruft sich dabei auf die Tatsache, dass bereits 250 ihrer Mitglieder am Coronavirus erkrankt sind und es diesbezüglich auch schon zu Todesfällen gekommen sei.

Günstige Ferien für

Hotelbeds hat das Programm «Holidays for Heroes» lanciert. Dieses sieht vor, dass allen Arbeitern «an der Coronavirus-Front» (also insbesondere Gesundheitsarbeitende, aber auch Supermarkt-Mitarbeitende, Sicherheitsangestellte, Bauern etc.) einen Discount von 25 Prozent bei teilnehmenden Hotels erhalten, und dies mit garantierten voll rückerstattungsfähigen Tarifen. Hotels können jetzt mitmachen; das Programm soll Mitte Mai lanciert werden und bis Ende Oktober dauern, für Aufenthalte bis Ende 2020 (Buchungen über Hotelbeds, Bedsonline und White-Label-Kanäle). Darüber hinaus werde Hotelbeds für jede Buchung 5 Euro zugunsten der Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) spenden. Wie das Programm im Detail aussieht und wie man sich dafür qualifizieren kann, will Hotelbeds in Kürze kommunizieren.

Flughafen Bangkok eröffnet am 1. Mai wieder

Der internationale Flughafen Bangkok Suvarnabhumi soll gemäss aktueller Planung am Freitag, 1. Mai wieder öffnen - nach einem Monat Betriebsunterbruch infolge der Coronavirus-Krise. Immerhin sei die Zeit genutzt worden, um zahlreiche notwendige Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten durchzuführen.

Staatsstütze auch für rumänische Airlines

Überall öffnen die Staaten ihre Schatzkammern für Airlines. So auch in Rumänien: Die Fluggesellschaften Tarom und Blue Air erhalten Staatsgeld - allerdings in bescheidener Höhe von 130 Millionen Euro.

(JCR)