Tourismuswelt

Der Sommer hat noch nicht mal angefangen - und doch dürfte man sich dieses Jahr früh mit dem nächsten Winter auseinandersetzen. Bild: Freestocks

Hotelplan macht den Winter 2021 buchbar – Reisebüro-Demonstration in Dresden – starker Umsatzrückgang bei Accor

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Hotelplan hat Winter 2020/2021 komplett buchbar

Hotelplan Suisse informiert, dass der Winter 2020/2021 bei Hotelplan vollumfänglich buchbar ist. Auch für den Sommer 2021 gilt dies bereits für eine grosse Anzahl Hotels, welche über die üblichen Systeme buchbar sind. Hotels in folgenden Destinationen sind verfügbar: Ägypten, Bulgarien, Dominikanische Republik, Griechenland, Kroatien, Malta, Marokko, Mexiko, Oman, Portugal, Spanien, Tunesien, Türkei, USA, Vereinigte Arabische Emirate, Zypern.

Auch FTI Schweiz sagt alle Reisen bis 17. Mai 2020 ab

Die FTI Group passt ihre Regelung erneut an und sagt Reisen von FTI Touristik, 5vorFlug, BigXtra sowie LAL Sprachreisen mit Abreisen bis und mit 17. Mai 2020 aktiv ab. Sowohl Reisebüropartner als auch Gäste werden direkt kontaktiert und müssen nicht aktiv werden. «Auf Wunsch können die Reisen natürlich auch auf einen späteren Zeitpunkt umgebucht werden», erklärt Carmen Doré (Managing Director, FTI Touristik AG).

Falls das nicht in Frage käme, so würde die Annullation der Buchungen schnellstmöglich in den Systemen über die FTI Group Zentrale in München abgewickelt. «Dann erfolgt direkt die Rückzahlung mit einem Sonderauszahlungslauf», so Doré weiter, «das Prozedere arbeiten wir für alle Buchungen mit Hochdruck ab, wir bitten dennoch um Geduld und Verständnis, wenn es unter den aktuellen Umständen zu Verzögerungen im Einzelfall kommen sollte.»

Reisebüros gehen auf die Barrikaden

Hat es sowas schon mal gegeben? In Deutschland wird ein Demonstrationszug von Reisebüro-Inhabern geplant, wie die «FVW» berichtet. Initiant ist Rainer Maertens, Inhaber eines Reisebüros in Dresden; er hat einen Buskonvoi organisiert, der am 29. April um 09.00 Uhr im Schritttempo durch Dresden bis zum Landtagsgebäude fahren soll, wo eine es zu einer Abschlussansprache kommt. Maertens hofft auf Teilnehmer aus ganz Deutschland. Ihm gehe es darum, dass man merke, dass die Reisebranche nicht nur aus «Riesen» wie TUI oder Lufthansa bestehe, sondern auch aus vielen KMU aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Unternehmenszweigen. «Wenn wir nicht auf die Strasse gehen und laut für unser Anliegen eintreten, werden wir möglicherweise die letzte Chance dafür verpassen», so Maertens. Gefordert seien finanzielle Soforthilfen für die Tourismuswirtschaft und eine europäische und nationale Exit-Strategie aus den Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise.

Ob sowas auch in der Schweiz denkbar wäre?

Massiver Umsatzrückgang bei Accor

Im 1. Quartal 2020 verzeichnete der französische Hotelgigant Accor einen Umsatzrückgang von 15,8 Prozent (Like-for-like) auf noch 768 Millionen Euro. Der Erlös pro verfügbarer Zimmerkapazität (RevPAR) ging gar um 25,4 Prozent zurück. Gleichzeitig wuchs das Portfolio um 8000 neue Zimmer an. Laut Sébastien Bazin (Chairman & CEO, Accor) sind aktuell fast zwei Drittel aller zur Accor Gruppe gehörenden Hotels derzeit geschlossen und die meisten der anderen werden dazu genutzt, Beschäftigte im Gesundheitswesen und andere, die an vorderster Front gegen das Coronavirus kämpfen, zu unterstützen. Accor befinde sich aber in einer starken Position, um mit der derzeitigen Situation umgehen zu können: «Aufgrund der kürzlichen Transformation verfügt Accor über eine stabile Bilanz, sodass die wirtschaftlichen Konsequenzen dieser Krise in den kommenden Quartalen abgefedert werden können», so Bazin. Gleichzeitig bereite sich Accor zusammen mit den Behörden und den Berufsorganisationen in den jeweiligen Ländern auf den Wiederaufschwung vor.

GastroSuisse schiesst scharf gegen Versicherer

«Epidemie-Versicherungen müssen für die durch das Coronavirus entstandenen Schäden der gastgewerblichen Betriebe aufkommen.» Das schreibt der Gastronomieverband Gastrosuisse in einem Communiqué und beruft sich dabei auf eine unabhängige Rechtsabklärung «bei einer renommierten Anwaltskanzlei, die auf Versicherungsrecht spezialisiert ist». Demzufolge weigern sich bislang insbesondere die Versicherungen AXA, Helvetia und Generali, Leistungen wegen des Coronavirus auszurichten. Bis auf weiteres rät GastroSuisse seinen Mitgliedern, keine neuen Versicherungen bei diesen drei Instituten abzuschliessen und erwägt zudem, seinen Mitgliedern allenfalls den Abzug ihrer Portfolios bei der AXA, Helvetia und Generali zu empfehlen. Grobes Geschütz.

Es stehe fest, dass die Versicherungen sich ihrer Pflicht nicht entziehen können und Leistungen wegen des Coronavirus ausschütten müssen, sofern der Betrieb eine entsprechende Versicherung abgeschlossen hat. Die Versicherungsbedingungen unterscheiden sich von Versicherung zu Versicherung leicht. GastroSuisse wird die betroffenen Gesellschaften jetzt zu Verhandlungen auffordern, um eine Lösung für die Branche zu finden. Parallel wurden die Versicherungsanwälte beauftragt, rechtliche Schritte einzuleiten und Musterprozesse zu führen.

Alltours sagt alle Reisen bis 15. Mai ab

Nachdem Alltours aufgrund der aktuellen Situation die Reisen bereits bis Ende April abgesagt hatte, verlängert der deutsche Veranstalter die Absage aller Reisen bis einschliesslich 15. Mai 2020. Die Kunden erhalten ihre geleisteten Zahlungen wahlweise als Rückerstattung, als kostenlose Umbuchung oder als Gutschrift zurück.

Wer sich für eine Gutschrift entscheidet, erhält als Dankeschön ein Upgrade und einen VIP-Service in seinen nächsten Ferien. Die Gutschrift kann für eine Abreise bis 31. Oktober 2021 eingelöst werden. Kunden, die ihre Gutschrift nicht einlösen, können sich den Betrag jederzeit auszahlen lassen. Der Reiseveranstalter hofft, dass nach dem 15. Mai zunächst der Tourismus mit Individualanreise wieder langsam beginnen kann.

G Adventures setzt weltweit Reisen für Juni aus

Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie hat G Adventures die notwendige Entscheidung getroffen, alle Reisen mit Abreiseterminen bis einschliesslich 30. Juni 2020 auszusetzen. Für Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die zwischen dem 1. Juni und dem 30. Juni 2020 auf eine Reise gehen sollten, bleibt die 20%-Anzahlung als Reiseguthaben bestehen und kann für eine zukünftige Reise verwendet werden.

G Adventures setze Reisen nach dem 30. Juni nicht aus, da man sich die Option offen halten will, dass sich die gegenwärtige Situation so entwickelt, dass Reisen dann wieder durchgeführt werden können. Kunden, die für Trips bis Abreisetermin 30. September 2020 gebucht haben, haben aber die Möglichkeit, ihre Buchung zum gleichen Preis auf ein zukünftiges Abreisedatum zu übertragen. Alternativ dazu können sie den vollen Reisepreis bezahlen und erhalten eine 110%-Reisegutschrift für eine zukünftige Reise. G Adventures wird alle Reisenden proaktiv über die Aussetzung ihrer Reise informieren und rät Reisenden mit Flugbuchungen, sich direkt mit ihrer Versicherung und ihrem Fluganbieter in Verbindung zu setzen, um Einzelheiten zu Rückerstattungen zu erfahren.

(JCR)