Tourismuswelt

In der Lieblingsbar gemütlich mit Freunden eis Trinken gehen? Aktuell unmöglich. Bild: Edward Howell

Kanaren wollen LockerungSBB nehmen wieder Fahrt auf – Lieferverzögerung bei der Excellence Empress

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Kanaren planen Lockerung der Ausgangssperre

Die Regionalregierung der Kanarischen Inseln möchte, dass die in ganz Spanien geltende strikte Ausgangssperre demnächst gelockert wird. Dies, weil die Kanaren insgesamt die niedrigste Coronavirus-Infektionsrate Spaniens verzeichnen und weil diesen die abgeschottete Lage (ohne Landgrenzen) und die strikten Beschränkungen im Flugverkehr zugute gekommen seien. Nun könne deshalb die Wirtschaft wieder hochgefahren werden. Als erstes soll dies auf der kleinen Insel La Gomera geschehen - wo der erste spanische Infektionsfall (bei einem deutschen Touristen) gemeldet wurde. Insgesamt wurden auf den Kanaren rund 2000 Corona-Fälle bestätigt, mehr als 1300 davon allein auf Teneriffa.

Selbst wenn die spanische Zentralregierung nachgibt, rechnen die Kanaren laut «Euronews» mit einem massiven Einbruch des Tourismus: Reisten 2019 noch über 15 Millionen Gäste auf die Inseln des Archipels, werden es 2020 laut der kanarischen Regionalregierung «mit Glück» noch drei Millionen werden. Dazu muss bald etwas passieren; der Alarmzustand in Spanien gilt aktuell noch bis mindestens 9. Mai.

DRV kritisiert Untätigkeit der EU scharf

Der Deutsche Reise-Verband (DRV) hat in einer Pressemitteilung die Untätigkeit der EU in Sachen Gutscheinregelung gegeisselt. «Die Lage der Unternehmen in der Reisewirtschaft ist mehr als nur bedrohlich – und in der EU wird keine Entscheidung gefällt», schreibt DRV-Präsident Norbert Fiebig, «EU-Kommissar Reynders verzögert die dringend notwendige Klarheit über die Gutschein-Regelung. Das ist inakzeptabel.»

Die Bundesregierung hatte in Berlin bereits am 2. April eine Regelung für die Ausgabe von Gutscheinen beschlossen; es wurde aufgefordert, grünes Licht aus Brüssel zu geben. Nur hat EU-Kommissar Didier Reynders bis heute nicht auf die Forderung der deutschen Bundesregierung reagiert. Zwölf EU-Mitgliedstaaten haben in einem Akt der Eigennothilfe nationale Regelungen beschlossen oder auf den Weg gebracht. «Die Geschwindigkeit politischer Entscheidungsprozesse in Brüssel hält den dramatischen ökonomischen Zersetzungsprozessen von Reisebüros und Reiseveranstaltern nicht Stand», moniert Fiebig, «während Brüssel zaudert und zuwartet, schaffen viele europäische Mitgliedsstaaten längst Fakten und helfen sich selbst. Wenn viele Länder ihre jeweiligen Reiseindustrien durch nationale Gesetze schützen und andere nicht, können wir in Europa nicht mehr von fairen und vergleichbaren Wettbewerbsbedingungen sprechen. Die Reisewirtschaft als Ganzes gerät hier dramatisch zwischen die Mühlsteine und könnte als Industrie zerrieben werden.»

Aufgrund von staatlichen Anordnungen machen die Unternehmen keine Umsätze mehr und sind gezwungen, ihren Kunden Reisen, die nicht stattfinden können, direkt zu erstatten. Erste Insolvenzen in der Reisewirtschaft infolge von Corona habe es bereits gegeben und viele Reisebüros und Reiseveranstalter würden in Kürze folgen, wenn die verpflichtende Gutscheinlösung nicht kommt, argumentiert Fiebig weiter. Das könne politisch nicht gewollt sein. Gutscheine seien eine Lösung, die schnell wirke, darauf komme es an.

Noch ein Repatriierungsflug aus Algier

Bislang hat das EDA in Zusammenarbeit mit Swiss, Edelweiss Air und Helvetic Airways sowie unter Rücksprache mit Reiseveranstaltern im Rahmen von 32 Charterflügen rund 3900 im Ausland gestrandete Schweizer Bürger ins Land zurückgeholt. Bereits bekannt war, dass ein weiterer Interkontinentalflug Reisende aus Indien, ab Kolkata via Kochi, zurück in die Schweiz bringen wird. Nun ist noch ein weiterer Repatriierungsflug bekannt: Morgen Donnerstag (23. April) wird ein Flug von Helvetic Airways aus Algier in Zürich erwartet. Es ist der zweite Repatriiierungsflug aus der algerischen Hauptstadt.

Das EDA chartert aber nur noch in Ausnahmefällen Flugzeuge; inzwischen vermittelt es nach Möglichkeit die Mitreise von Schweizer Staatsangehörigen in Flügen, die von anderen Staaten organisiert werden, und unterstützt Schweizerinnen und Schweizer bei der Anreise zu Flughäfen, von denen aus dann das Flugzeug in die Schweiz abfliegt.

Die Empress kommt erst später

Das Reisebüro Mittelthurgau, führender Schweizer Anbieter von Flussreisen, gibt bekannt, dass sich der Bau seines neuen Flussschiffs Excellence Empress verzögert. Wegen erhöhter Corona-Schutzmassnahmen auf der niederländischen Schiffswerft legt der Schweizer Luxusliner vier Wochen später als geplant ab. Gegenwärtig befindet sich die Excellence Empress in der Schiffswerft in Heusden (Niederlande) Diese wird ab sofort und vorerst bis 1. Juni deutlich weniger Werftarbeiter als bisher für den Bau des neuen Schweizer Flussschiffs einsetzen können. Nur so kann ein sicherheitsgerechter Abstand und damit der Gesundheitsschutz der Arbeiter auf der Werft gewährleistet werden. Die Werft folgt damit den Richtlinien der niederländischen Behörden.

Die Massnahme sei wichtig und richtig, man gehe von einer Bauverzögerung von rund vier Wochen aus, sagt Stephan Frei, Geschäftsleiter des Excellence-Reiseveranstalters Reisebüro Mittelthurgau. «Aber es ist auch bitter für uns und für unsere Gäste, die sich auf die Ankunft des neuen Flussliners in der Schweiz gefreut haben». Die Excellence Empress wird von der niederländischen Werft direkt zur Donau kreuzen, um dort ihren Routenplan ab 12. Juli zu erfüllen. Ihren Heimathafen Basel wird die «Empress» erst im Herbst anlaufen.

Olimar rüstet sich für 2021

Der Südeuropa- und Portugal-Spezialist konzentriert sich vorerst auf das Jahr 2021 und schaltet die Reiseprogramme nach und nach für die Buchung frei und plant darüber hinaus ein neues Buchungstool für individuell zusammengestellte Reisen. Die Gelder für die im März und April abgesagten Olimar-Reisen sind grösstenteils an die Kunden zurückgezahlt worden. Für bestehende Buchungen mit Abreisen im Mai und Juni wird der Veranstalter kurzfristig eine Entscheidung treffen. Olimar begrüsst die derzeit kontrovers diskutierte Gutschein-Lösung: «Für Kunden bleibt die Ferienvorfreude, die angezahlten Reisegelder sind auch für Reisen in 2021 abgesichert. Zeitgleich hilft sie Reiseveranstaltern, Reisebüros, Hotels und anderen Leistungsträgern, die Corona-Krise zu überwinden», so Geschäftsführer Markus Zahn. Um die Wartezeit auf das nächste Abenteuer zu verkürzen, hat Olimar auf seiner Website ein Online-Programm mit virtuellen Touren durch Museen und Landschaften sowie umfassenden Reisetipps zusammengestellt. Das Olimar Service-Team ist trotz Kurzarbeit derzeit telefonisch von Montag bis Samstag von 10 bis 14 Uhr erreichbar. Über das aktuelle Vorgehen informiert OLIMAR ebenso auf der Agentenseite.

Die Algarve rechnet erst 2021 mit Rückkehr ausländischer Touristen

In diesem Jahr müssen sich die Hotels an der portugiesischen Algarve wohl auf den Inlandstourismus fokussieren. Es wird erst im Jahr 2021 mit der Rückkehr von ausländischen Gästen gerechnet, wie Eliderico Viegas, Leiter des Verbandes der Hotels und Tourismusunternehmen der Algarve in einem Interview gegenüber «Bloomberg» sagt. Das hat fatale Folgen, weil in diesem Jahr wohl viele der Unterkünfte gar nicht erst öffnen werden - zu klein ist die Nachfrage. Die Algarve im Süden von Portugal zählt zu den wichtigsten Tourismusregionen des Landes und die Reiseindustrie trägt insgesamt rund 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Nach Angaben des portugiesischen Hotelverbandes werden im April etwa 85 Prozent der Arbeitnehmer vorübergehend entlassen.

Ab 27. April fahren wieder mehr Züge

Nachdem der Bundesrat am 16. April erste Massnahmen zur Lockerung des Lockdowns bekanntgegeben hat, nehmen nun auch die SBB wieder an Fahrt auf. Seit dem 19. März 2020 gilt im Öffentlichen Verkehr ein Übergangsfahrplan, der nun ab 27. April schrittweise bis 11. Mai ausgebaut wird. Die SBB erarbeitet darüber hinaus gemeinsam mit der Postauto AG per 11. Mai ein Schutzkonzept für die Reisenden und die Mitarbeitenden. So sieht der Fahrplan im Detail aus:

Ab Montag, 27. April verkehren zusätzlich zum aktuellen Angebot wieder folgende Züge:

  • IC1 Zürich HB–Genève-Aéroport: Wiederaufnahme der Verbindung zwischen Fribourg und Genève Aéroport
  • IR70 Luzern–Zürich HB: Wiederherstellung des Halbstundentakts zwischen Zürich HB und Luzern
  • IR75 Zürich HB–Weinfelden–Konstanz: Wiederherstellung des Angebots zwischen Zürich HB und Kreuzlingen
  • IR17 Zürich HB–Olten–Bern: Halbstundentakt zwischen Olten und Bern über die Stammlinie via Burgdorf ist wiederhergestellt
  • ZVV S19 Dietikon–Effretikon–Dietikon: Erhöhung des Angebots
  • RE Annemasse–Genève–Lausanne–Vevey/St-Maurice: Halbstundentakt zwischen Genève und Annemasse

Einzelne regionale Verkehrsbetriebe werden ab 27. April wieder zum regulären Fahrplan wechseln. Es wird, wenn immer möglich, darauf geachtet, dass weiterhin durchgehende Reiseketten angeboten werden. Störungen und Anschlussbrüche sind dennoch nicht ausgeschlossen. Aktuelle Reiseinformationen finden sich im Online-Fahrplan. Die Empfehlungen zum Verzicht auf unnötigen Verkehr, zum Abstandhalten und zur Hygiene des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bleiben gültig und wichtig: Insbesondere ist auf Freizeit- und touristische Fahrten weiterhin zu verzichten; und es soll wenn möglich weiterhin im Homeoffice gearbeitet werden.

Staatshilfe für Austrian an ökologische Ziele gebunden?

Die Klimadebatte ist aktuell etwas in den Hintergrund gerückt, jedoch nicht vergessen. Gerade bei Airlines, welche um Staatshilfe bitten, bringen sich Umweltschützer nun in Stellung. Das ist in der Schweiz der Fall, aber auch beispielsweise in Österreich: Die Grünen, gemeinsam mit der ÖVP von Sebastian Kurz an der Macht, wollen bei den Verhandlungen mit Austrian Airlines hinsichtlich staatlicher finanzieller Unterstützung eine klare Bindung an Klimaziele erwirken. Zumindest versucht Umweltministerin Leonore Gewessler öffentlichen Druck aufzubauen. Ihr zufolge gehe es darum, eine klare Reduktion bei Kurzstreckenzielen, vermehrte Nutzung von Biotreibstoffen sowie Justierungen bei der Flugabgabe zu erzielen, wie «Reuters» berichtet. Ebenso werde aber über eine Jobgarantie verhandelt - um zu verhindern, dass der Lufthansa-Konzern beim Geschäft in Österreich allzu massive Einschnitte vornimmt. Noch ist unklar, wie viele der rund 7000 Angestellten ihren Job verlieren werden. Austrian Airlines ist aktuell bis mindestens 17. Mai gegroundet.

Thailand hält die Mittelsitze frei

Die thailändische Luftfahrtsbehörde CAAT verhandelt aktuell mit den Fluggesellschaften hinsichtlich der Wiederaufnahme von Inlandflügen ab dem 1. Mai. Dabei wurden einige interessante Details zur Umsetzung bekannt. So sagt Chula Sukmanop, Generaldirektor der CAAT: «Alle Airlines sind aufgefordert, dass nur jeder zweite Sitzplatz belegt werden darf. Dazu müssen die Passagiere an Bord zu jeder Zeit Gesichtsmasken tragen. Es ist den Airlines zudem untersagt, Essen und Trinken an Bord zu servieren.» Das eröffnet Einblicke in die Flugwelt der kommenden Zeit...

Air Canada setzt Flüge in die USA aus

Ab dem 27. April und bis mindestens zum 22. Mai will Air Canada sämtliche Flüge in die USA annullieren. Dies, weil die USA und Kanada die gegenseitige Grenzschliessung soeben um weitere 30 Tage verlängert haben. Betroffene Passagiere werden informiert; die aktuellste Regelung hinsichtlich Umbuchungen/Annullierungen gibt es unter diesem Link (nur in englischer Sprache).

Kempinski Hotels sprühen vor Kreativität

Es sind spezielle Zeiten und deshalb sind kreative Ideen gefragt, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Kempinski Hotels hat verschiedene Aktionen gestartet, um trotz Krise bei den Kunden präsent zu bleiben. Im Kempinski Hotel Beijing Lufthansa Center in der chinesischen Hauptstadt hat das Unternehmen kurzerhand einen eigenen Take-Away sowie eine Liefer-App entwickelt, um die Einheimischen mit Köstlichkeiten zu versorgen. Das Kempinski Hotel Muscat im Oman hat einen «Drive-In» ins Leben gerufen und im Hotel Adlon Kempinski Berlin wird mit der Institution «Too good to go» zusammengearbeitet.

Aber auch in anderen Bereichen zeigt sich das Kempinski-Team erfinderisch. Wer in der Zukunft einen Event im Kempinski Hotel Corvinus Budapest organisieren möchte, kann sich die Location bereits jetzt von Zuhause aus anschauen. Eine Mitarbeiterin führt Interessenten per Selfie-Stick-Kamera in real-time durch die Zimmer und Veranstaltungsräume. Das Kempinski Hotel Huizhou in China wiederum hat einen Online Hochzeitssalon veranstaltet, bei dem sich Hochzeitsplaner, und Anbieter verschiedener Services rund ums Heiraten per Live-Schaltung aus einem der Hotel Ballräume an potentielle Kunden und zukünftige Paare wenden und ihr Angebot und Tipps rund um den schönsten Tag im Leben vorstellen konnten. Mehr als 5300 Zuschauer waren während dieser Veranstaltung online und mehrere Anfragen für Hochzeiten im Hotel waren das Ergebnis dieser erfolgreichen Aktion.

Dank Social-Media kann der Kontakt zwischen den Hotels und deren Fans weiterhin aufrechterhalten werden. Das The Apurva Kempinski Bali in Indonesien organisiert Online-Meditationskurse während das Grand Hotel Kempinski Riga Online Tutorials zum täglichen Abschmink- und Pflegeritual unter Anleitung der Hotel Spa-Managerin veröffentlicht. In den russischen Kempinski Hotels, die weiterhin geöffnet sind, bieten sich sogenannte «Staycations» an, sozusagen Hotelaufenthalte in der eigenen Stadt, die Gäste aus der nahen Umgebung etwas Abwechslung zum Zuhause anbieten.

Corona-Updates direkt aufs Smartphone

Hotelbeds hat einen neuen Service entwickelt, um seine Kunden über die Corona-Entwicklungen zu informieren. Neuerdings werden Neuigkeiten direkt via Whatsapp oder Facebook-Messenger verschickt. Dazu gehören Informationen zur Änderungen von Einreisebestimmungen in den verschiedenen Ländern, Neuigkeiten über die Stornierung und Änderung von Buchungen über die Website des Anbieters oder Fragen und Antworten zu den am häufigsten von Partnern gestellten Fragen. Partner können sich unter diesem Link für den Service registrieren.

Helvetic Airways macht bei der #DontRushChallenge mit

Es sind ruhige Zeiten für die Schweizer Fluggesellschaft Helvetic Airways. 21 Mitarbeitende nutzen die Zeit, um an der viralen #DontRushChallenge mitzumachen und haben ein unterhaltsames Video zusammen geschnitten. Die Botschaft der Kabinen- und Cockpit-Mitarbeitenden an die Öffentlichkeit? «Wir sind bereit und können es kaum mehr erwarten, Sie bald wieder an Bord begrüssen zu dürfen!» Hoffentlich bis bald, wir können es nämlich auch fast nicht mehr erwarten.

Träume jetzt von Malta - reise später

Auch Malta hat nun ein hübsches Video gedreht, welches in der reise-freien Zeit zum Träumen animieren soll. Dieses wollen wir natürlich nicht vorenthalten.

(JCR/NWI)