Tourismuswelt

Das Coronavirus hat eine in der globalisierten Welt nie dagewesene Situation geschaffen. Bild: Edwin Hooper

Weitere Repatriierungsflüge bekannt – Emirates plant wieder mit ZürichHelvetic Airways hat Liquidität gesichert

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Swiss wird nach Neuseeland fliegen

Die Situation rund um die Repatriierungsflüge bleibt dynamisch. Bei den erst gestern angekündigten Rückführungsflügen gibt es nochmals Änderungen bzw. Unwägbarkeiten, derweil wurden neue Flüge, unter anderem ab Indien und Neuseeland, angekündigt. So sieht die Situation mit den Repatriierungsflügen in den kommenden Tagen aus:

3. April:

  • Phnom Penh-Zürich, Edelweiss
  • Kapstadt-Zürich, Edelweiss: Flug nicht mehr bestätigt; neues Datum noch unbekannt
  • Casablanca-Zürich (2. Rotation), Edelweiss: Flug nicht mehr bestätigt; neues Datum noch unbekannt

4. April

  • Belgrad-Zürich, Swiss
  • Sydney-Zürich, Edelweiss
  • Bangkok-Zürich (4. Rotation), Swiss

5. April (neu!)

  • Bangkok-Vientiane-Zürich, Swiss
  • Goa-Dubai-Zürich, Edelweiss
  • Auckland-Zürich, Swiss

Emirates fliegt ab 6. April drei Mal wöchentlich nach Zürich

Erfreuliche News! Emirates wird bald die ersten Passagierflüge nach Aussetzung des Flugbetriebs aufnehmen. Die Fluggesellschaft meldet, sie habe die Genehmigung erhalten, ab dem 6. April 2020 Gäste aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (V.A.E.) zu einigen Zielen zurückzufliegen - etwa von Dubai nach Zürich, Frankfurt, London-Heathrow, Paris und Brüssel. Die Frequenz beträgt vier Flüge pro Woche nach London-Heathrow bzw. jeweils drei Flüge pro Woche zu den anderen Flughäfen. Emirates wird auf diesen Strecken Flugzeuge des Typs Boeing 777-300ER in einer Zwei-Klassen-Konfiguration mit Business Class und Economy Class einsetzen. Die Flüge können von in Frage kommenden Passagieren online auf www.emirates.com gebucht werden.

Die Flüge werden bis auf weiteres vom Terminal 2 des Dubai International Airport aus betrieben und befördern nur Rückreisegäste aus den Vereinigten Arabischen Emiraten heraus. Das hilft im Rahmen der globalen Repatriierungsbemühungen. In beiden Richtungen wird Emirates Unterdeckfracht transportieren, um die Wirtschaft und die Gesellschaft mit der Beförderung wichtiger Güter zu unterstützen.

Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum (Chairman und CEO Emirates Airline & Group) erklärt: «Diese ersten Passagierflüge sind zwar auf Rückreisende beschränkt, welche die derzeitigen Einreisebestimmungen ihrer Flugzielländer erfüllen, werden aber von all unseren Kunden begrüsst, die in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurückkehren möchten. Wir danken der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate und allen unseren Partnern für ihre Unterstützung bei der Gewährleistung des reibungslosen Flugbetriebs. Wir hoffen, den vollständigen Flugbetrieb so bald wie möglich wieder aufnehmen zu können[...] Wir bewerten die Lage kontinuierlich und werden zusätzliche Flüge bekannt geben, sobald diese fest stehen.»

Aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen wird Emirates auf den genannten Flügen ein angepasstes Serviceprogramm anbieten. Zeitschriften und anderes gedrucktes Lesematerial werden nicht zur Verfügung stehen. Speisen und Getränke werden weiterhin an Bord angeboten, die Verpackung und Präsentation jedoch geändert, um den Kontakt während des Services zu reduzieren. Die Emirates Lounges und der Emirates Chauffeur-Service werden während dieser Zeit vorübergehend nicht verfügbar sein. Alle Emirates-Flugzeuge werden in Dubai nach jeder Reise einer verstärkten Reinigung und Desinfektion unterzogen.

Martin Ebner öffnet für Helvetic Airways das Portemonnaie

Vor wenigen Tagen erklärte Tobias Pogorevc (CEO Helvetic Airways) im Interview mit Travelnews, wie die Schweizer Airline durch die Coronavirus-Krise zu kommen gedenkt.  Noch unklar war die Liquiditäts-Situation. Nun hat der Besitzer der Airline, der Schweizer Financier Martin Ebner, gegenüber der «NZZ» versichert, dass er dem 450 Mitarbeitende beschäftigenden Unternehmen die Liquidität absichern werde. Es bewähre sich in der jetzigen katastrophalen Situation, dass man bei der Beschaffung der neuen Embraer-Jets auf die ausschliessliche Finanzierung mit Eigenmitteln gesetzt habe.

Allerdings wird die Flotte schon tangiert. In den kommenden Monaten werden geleaste Embraer E190-E1 vertragskonform an Finanzierungsgesellschaften zurückgegeben, derweil es bei der Auslieferung der neuen Embraer E2-Jets infolge des Lockdown in Brasilien Verzögerungen abzeichnen. Das ist aktuell kein Problem und Helvetic Airways plant weiterhin, nach Ende der Krise mit 13 Flugzeugen den Betrieb wieder aufzunehmen. Mitte März habe man aber zehn Piloten entlassen müssen, da ein Flugzeug definitiv aus der Flotte herausgenommen wurde. Die Partnerschaft mit Swiss wird nach aktuellem Stand künftig im selben Rahmen weitergeführt.

Poeple's setzt Wien-Flüge bis Ende April aus

Die massiven Auswirkungen des Coronavirus haben die Geschäftsleitung der Fluglinie People’s veranlasst, die vorübergehende Einstellung des Flugbetriebs bis zum 30. April 2020 zu verlängern. Bereits am 16. März war der reguläre Flugbetrieb zwischen Altenrhein und Wien vorübergehend eingestellt worden; damals wurde von einer Sistierung des Flugbetriebs bis 19. April 2020 gesprochen. Die von der Verlängerung des Stillstands betroffenen Passagiere werden durch das People’s Info Center informiert. Die bereits kommunizierten Spezialregelungen für Umbuchungen oder Stornierungen bleiben unverändert.

Um den Kunden noch mehr Flexibilität für ihre Reiseplanung zu bieten, bietet People’s übrigens neu auch die Möglichkeit an, das bestehende Flugticket mit einem Abflugdatum bis 30. April 2020 in einen entsprechenden Wertgutschein (gültig 1 Jahr ab Ausstellungsdatum) umzuwandeln. Bei einem Pauschalreiseangebot gelten die Bestimmungen des Reiseveranstalters.

Eurocontrol will für Airlines die ATC-Gebührenfristen aufschieben

Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) hat sich zugunsten einer temporären Aufschiebung der Zahlungsfristen für die ATC-Gebühren (ATC = Air Traffic Control) ausgesprochen. So sollen die Gebühren für Februar bis Mai erst ab November 2020 fällig werden. Dies soll den Airlines den Erhalt der Liquidität in der aktuell schwierigen Situation sichern.

Die Airlines haben dies natürlich begrüsst und appellieren an die EU-Mitgliedstaaten, alles zu tun, um die finanzielle Bürde für Fluggesellschaften aktuell zu reduzieren, um deren Überleben zu sichern. Allein in Europa ist der Flugverkehr um 80 Prozent eingebrochen und laut neusten Zahlen erwartet die IATA, dass die Airline-Branche allein in diesem Jahr einen Umsatzverlust von 69 Milliarden Euro einfahren wird.

Schweiz: Massive Einbussen im Wintergeschäft

Anfang Februar hatte Schweiz Tourismus angesichts des damals in China grassierenden Coronavirus einen Verlust der Hälfte der chinesischen Hotelübernachtungen für den laufenden Monat prognostiziert. Jetzt liegen die definitiven Zahlen vor, und sie sind deutlich schlechter: Die Schweizer Hotellerie musste im Februar ein Minus von über 62'000 Logiernächten aus China (mit Hongkong und Taiwan) verzeichnen, was einem Minus von 61,5% entspricht. Dass dieser dramatische Einbruch nur die Spitze des Eisbergs sein sollte, das wollte sich damals noch niemand vorstellen. Trotz dem deutlichen asiatischen Minus aus China, Singapur (-21,0%), Japan (-14,6%) und Korea (-11,5%) endete der Monat Februar noch immer mit einem Gesamtplus von 6,4%. Vor allem die Gäste aus den Euroländern waren mit +15,9% so zahlreich in der Schweiz in den Ferien wie schon lange nicht mehr. Auch der Gesamtwinter (November bis Februar) war bis dahin mit einem Plus von 5,3 % insgesamt (Schweiz + 6,8%, Euroländer +3,8%) unterwegs zu einem neuen Rekord – bevor es auch in Europa zu einem dramatischen Ende der Saison und zu einem Einbruch von heute noch unabsehbarer Dimension führte.

Per Ende Februar lagen die Ersteintritte in die Skigebiete 10,6% über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die anschliessende Stilllegung hat diesen Trend rigoros gestoppt und stellt die Bahnunternehmungen mit ihren 13'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor grosse Herausforderungen, welchen auch mit Kurzarbeit begegnet wird. Gemäss einer repräsentativen Umfrage von Schweiz Tourismus und HotellerieSuisse durch die Hochschule für Wirtschaft HES-SO (Stand: 24. März 2020) rechnen Bergbahnen und Transportgesellschaften schweizweit mit Umsatzverlusten von 53% im Monat März, respektive 80% im April. Gemäss eigenen Angaben prognostizieren alleine die Regionen Wallis und Graubünden ausbleibende Erlöse von rund 100 Millionen Franken. Einige Unternehmen haben bereits einen Investitionsstopp ausgesprochen.

Die Schliessung der Skigebiete zwang auch alle Schweizer Skischulen, ihren Betrieb am 14. März 2020 einzustellen. Gemäss eigener Erhebung rechnet Swiss Snowsports, der Dachverband der Schweizer Skischulen, von März bis Saisonende mit einem Umsatzausfall von rund 80%, was etwa 15 Millionen Franken entspricht.

Wizz Air meldet im März 92 Prozent Auslastung...

Die drittgrösste Low-Cost Airline Europas, die ungarische Wizz Air, hat ihre Passagierzahlen für März präsentiert. Daraus geht hervor, dass 1'754'032 Passagiere befördert wurden, was 35,6 Prozent weniger sind als im März 2019. Doch diese Zahl könnte nicht ganz der Realität entsprechen: Wizz Air gibt an, dass es sich hierbei um «gebuchte Passagiere» handelte. Es ist davon auszugehen, dass angesichts hoher kolportierter No-Show-Raten die effektive Anzahl Passagiere deutlich tiefer lag. Damit ist auch die angegebene Auslastung von 92 Prozent nicht ganz wörtlich zu nehmen: Viele Passagiere, die «non-refundable tickets» besassen und aus Angst nicht mitflogen, verfälschen das reelle Bild auch hier.

Fairerweise muss man sagen, dass Wizz Air aber auch zahlreiche gut ausgelastete Repatriierungsflüge durchgeführt hat, etwa aus Deutschland in die Ukraine, aus Malta und Kroatien nach Nordmazedonien sowie ab Nordamerika nach Ungarn. Darüber hinaus gab es Frachtflüge aus China nach Ungarn - was jedoch die Passagier-Auslastungen nicht tangiert.

Latam reduziert Flugbetrieb um 95 Prozent - und erhält neuen CEO

Die Latam Airlines Group und ihre Tochtergesellschaften kündigen angesichts der Grenzschliessungen und der geringen Nachfrage eine Reduzierung des Flugbetriebs um 95 Prozent im April an. International werden alle Europa-Flüge temporär eingestellt; es gibt noch begrenzte Flugverbindungen zwischen Santiago de Chile und São Paulo, von Santiago nach Miami und Los Angeles sowie von São Paulo nach Miami und New York.

Innerhalb Brasiliens wird Latam Airlines Brazil weiterhin seine 39 Ziele mit reduzierten  Flugverbindungen anfliegen, unter anderem die Hubs São Paulo (Guarulhos und Congonhas), Brasília und Fortaleza. In Chile wird Latam die Flugverbindungen 13 ihrer insgesamt 16 Destinationen beibehalten. Die Flüge nach Rapa Nui, Castro und Osorno werden vorübergehend gestrichen. Die Aktivitäten der Tochtergesellschaften von Latam in Peru, Argentinien, Kolumbien und Ecuador sind aufgrund der nationalen Regierungsbeschränkungen weiterhin stillgelegt.

Quasi beiläufig meldet Latam auch einen neuen CEO: Roberto Alvo übernahm am 1. April 2020 den Posten des CEO der LATAM Airlines Group. Alvo arbeitet seit 19 Jahren für die lateinamerikanische Fluggesellschaft und war zuletzt als Chief Commercial Officer tätig. Der bisherige CEO Enrique Cueto wurde vom Aufsichtsrat zum Direktor und neuem Vorstandsmitglied der Latam Airlines Group ernannt. Er hat ebenfalls am 1. April seinen Vorgänger Juan José Cueto abgelöst.

TUI Cruises schaltet Winter 2021/22 frei

Auch wenn 2020 ein verlorenes Reisejahr zu sein scheint - ewig wird man nicht zuhause sitzen. Jetzt kann man ferne Ferien planen. TUI Cruises hat nun den Winter-Katalog 2021/2022 präsentiert, mit 46 Routen der Mein-Schiff-Flotte. Der Katalog zeigt unter anderem die neuen Deckpläne der Mein Schiff 4, die im Februar im Drydock in Marseille ein Facelift erhielt. Zu finden ist auch eine Weltentdecker-Route von Hongkong via Thailand und Sri Lanka nach Dubai und Muscat sowie Alexandria zum Endziel Heraklion in Kreta.

Google kämpft gegen «Coronavirus Fake News» an

Gestern (2. April) war internationaler Faktencheck-Tag. Dabei stellte Internet-Gigant Google ein neues Förderprogramm über 6,5 Millionen US-Dollar für Faktencheck-Organisationen vor. Dieses richtet sich an Non-Profit-Organisationen, die sich dem Kampf gegen Desinformation, insbesondere im Zusammenhang mit dem Coronavirus, verschrieben haben. In Europa werden die entsprechenden Massnahmen von Full Fact und Maldita.es koordiniert.

Ziel des neuen Förderprogramms ist es, vorhandene Expertise breiter zu nutzen, Erfahrungen zu teilen und so insgesamt die Verbreitung gefährlicher und falscher Informationen zu verringern. Hintergrund: Gesundheitsorganisationen und führende Politiker auf der ganzen Welt haben davor gewarnt, dass zu viele Informationen rund um die Coronavirus-Pandemie den Menschen den Zugang zu verlässlichen Quellen erschweren könnten. Um hier für Orientierung zu sorgen, müssen alle Akteure – Wissenschaftler, Journalisten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Technologieplattformen und viele andere – zusammenarbeiten. Im Rahmen dessen unterstützt Google nun gemeinnützige Organisationen, die sich auf die Qualität von Informationen und die Überprüfung von Fakten konzentrieren. Neben der finanziellen Förderung gehören dazu auch neue Funktionen, um die Arbeit dieser Organisationen in den Google-Produkten sichtbar zu machen.

(JCR)