Tourismuswelt

Noch immer sitzen viele Schweizer Touristen hinter geschlossenen Grenzen. Swiss und Edelweiss bieten weitere Repatriierungsflüge an. Bild: Rémy Steiner Photography

Repatriierung aus Casablanca und Belgrad – 36'000 BA-Mitarbeiter vor ZwangsferienThai-Hotels schliessen

Die jüngsten Neuigkeiten zur Coronavirus-Krise: Diese Auswirkungen hat die Pandemie auf die Reisewelt.

Das sind die nächsten Repatriierungsflüge

Bereits wurden in den letzten Tagen 2000 Schweizer Touristen mittels Repatriierungsflügen zurück in die Schweiz geflogen. Zu den bisher schon angekündigten Rückführungsflügen wurden heute zwei weitere bekannt gegeben:

2. April:

  • neu: Casablanca-Zürich, Edelweiss
  • Quito-Zürich, Edelweiss (Abflug 09:45 Lokalzeit)
  • Bangkok-Zürich (3. Rotation), Swiss (Abflug 12:45 Lokalzeit)
  • Phuket-Zürich, Edelweiss (Abflug 16:35 Lokalzeit)

3. April:

  • Phnom Penh-Zürich, Edelweiss (Abflug 08:10 Lokalzeit)
  • Kapstadt-Zürich, Edelweiss (Abflug 19:30 Lokalzeit)

4. April

  • neu: Belgrad-Zürich, Swiss
  • Sydney-Zürich, Edelweiss (Abflug 16:05 Lokalzeit)
  • Bangkok-Zürich (4. Rotation), Swiss (Abflug 12:45 Lokalzeit)

Drama auf der «Zaandam»

Es sind unschöne Szenen, die sich gerade auf dem Kreuzfahrtschiff «Zaandam» der Reederei Holland America Line. An Bord befinden sich acht Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Schon vier Menschen verloren ihr Leben durch die Folgen der Krankheit. Das Anlegen an einem Hafen ist schwierig, zu gross ist die Angst vor einer Infektion. Zurzeit befindet sich das Schiff gemeinsam mit der «Rotterdam», die ebenfalls von der gleichen Reederei betrieben wird, auf dem Weg nach Florida, um in Fort Lauderdale anzudocken. Doch die Behörden stellen sich quer. Floridas Gouverneur Ron Desantis erklärte zuerst, dass er das Kreuzfahrtschiff mit rund 2500 Passagieren und Crew-Mitgliedern - darunter auch zehn Schweizer Staatsbürger - nicht andocken lassen will und nun stellt sich auch die Bezirkskommission quer. Immerhin interveniert US-Präsident Donald Trump und fordert die Behörden von Florida auf, das Schiff anlegen zu lassen. «Sie sterben auf dem Schiff. Ich werde tun, was richtig ist, nicht nur für uns, sondern auch für die Menschheit», sagte Trump. Nach einem Telefonat mit dem Gouverneur DeSantis sieht die Lage schon optimistischer aus:  «Wir arbeiten an Plänen, wie die Passagiere aus Florida nach Hause kommen könnten», sagt er. Zusätzlich werden Pläne geschmiedet, wie die Reisenden zurück in ihr Heimatland gebracht werden können.

Swissport will 60 Prozent der Angestellten entlassen

Wenn die Flugzeuge stillstehen, entfällt natürlich auch der Bedarf an Bodenafertigungs-Dienstleistungen wie die Gepäckabfertigung an den Flughäfen. Swissport verlor dadurch etwa 70 bis 80 Prozent seiner weltweiten Einnahmen, wie «CNN Money» berichtet. «Es ist für uns fast unmöglich, die Kosten schnell genug zu senken, um sicherzustellen, dass die Liquiditätsabnahme irgendwie nachhaltig ist», sagte Swissport-CEO Eric Born gegenüber der Zeitung. Das hat einschneidende Folgen: Bis ende April plant das Unternehmen rund 60 Prozent der Mitarbeitenden zu entlassen. Auch andere Flughafendienstleister warnen vor massenhaften Entlassungen, sollte der Staat sie nicht unterstützen.

Zwangsferien für 36'000 BA-Mitarbeitende

Die Flugzeugflotte von British Airways steht wie bei vielen anderen Airlines auch, aufgrund der Krise weitgehend auf dem Boden. Somit fällt die Arbeit für die Angestellten zum Grossteil weg. Um eine Lösung für die Mitarbeitenden zu finden, verhandelt British Airways seit über einer Woche mit der Gewerkschaft Unite und langsam aber sicher werden konkrete Lösungen bekannt. British Airways zieht in Erwägung, vorübergehend 36'000 Mitarbeitende vom Dienst zu suspendieren. Dies betrifft konkret rund 80 Prozent des Kabinen- und Bodenpersonals, der Ingenieure sowie der Mitarbeitenden im Headquarter. Mit Entlassungen werde nicht gerechnet.

Die Löhne sollen durch das staatliche Coronavirus-Stellenerhaltungsprogramm gezahlt werden. Dieses deckt 80 Prozent des Gehalts bis zum Maximalbetrag von 2500 Pfund ab. Für die Piloten wiederum kommt eine andere Regelung zum Zug: An sie wird in den nächsten zwei Monaten die Hälfte des Lohnes gezahlt.

In Thailand schliessen 95 Prozent der Hotels

Die sonst so beliebte Tourismusdestination Thailand scheint wie leergefegt. Nach Angaben der Thai Hotels Association (THA) schliessen 95 Prozent der 32'564 Hotels im April, weil sie keine Einnahmen generieren können. Insgesamt betrifft das rund 1,63 Millionen Angestellte, die nun ohne Job dastehen und auf Arbeitslosengeld vom Social Security Fund hoffen, weil die Hotels zu wenig liquid sind, um über einen längeren Zeitraum Löhne zu bezahlen, wie das Portal «Der Farang» berichtet.

Die Tourismus-Hochburg Phuket mit 400 registrierten Hotels dürften die neuen Beschränkungen hart treffen. Die Provinzverwaltung liess die Zufahrt vom Festland sowie alle Häfen schliessen und am 10. April wird der Luftraum gesperrt bis auf Weiteres gesperrt. Damit Hotels und deren Mitarbeitende entlastet werden, forderte der Tourism Council of Thailand das Tourismus- und Arbeitsministerium auf, die monatlichen Zahlungen von den Beherbergungsbetrieben und dem Personal in den Social Security Fund bis zum Ende der Krise zu übernehmen.

Hotelangestellte sollen bei Bauern anpacken

Das viele Gemüse, dass zurzeit auf den Feldern der Schweizer Bauern gedeiht, stört die Krise nicht. Das Problem ist ein anderes, denn den Landwirtschaftsbetrieben fehlen nun die ausländischen Arbeiter aus Portugal, Spanien, Polen und Rumänien, die normalerweise zum Anpacken aus ihrem Heimatland in die Schweiz reisen. Das ist aufgrund der Grenzschliessungen und den knappen Flügen ein Ding der Unmöglichkeit. Wie Mathias Grünig, Verantwortlicher für Personaldienstleistungen beim bernischen Bauernverband gegenüber «SRF» sagt, fehlen zurzeit Schweizweit rund 30'000 Arbeitskräfte für die Gemüseernte. Theoretisch könnten nun Leute einspringen - zum Beispiel in der Verpackung oder beim Rüsten - die aufgrund der Coronavirus-Krise arbeitslos sind. Dies sei theoretisch möglich und bislang hätten bereits 30 Leute angefragt, was vorher nie der Fall war. Können nicht genug Hilfskräfte gefunden werden, hat das fatale Auswirkungen. Denn wenn nicht alles geerntet wird, gehen Lebensmittel verloren und neues Saatgut kann nicht rechtzeitig gepflanzt werden.

(NWI)