Tourismuswelt

Das Coronavirus hat die (Reise-)Welt weiterhin fest im Griff. Bild: Alexey Hulsov

Notkredit für TUI – Easyjet am Boden – Spanien verlängert Notstand

Das Update zu den jüngsten Auswirkungen der Pandemie auf die Reisewelt: so wirkt sich heute die Krise bei Airlines, Touroperators, Reedereien und Destinationen aus.

Airlines

TUIfly hat Sommerflugplan 2021 bereits veröffentlicht

TUIfly hat den Flugplan für die Sommersaison 2021 freigeschaltet. Die weiss-blauen Boeing 737 starten im nächsten Jahr von 13 Abflughäfen in Deutschland und in der Schweiz (EuroAirport Basel) zu etwa 460 wöchentlichen Flügen ans Mittelmeer, auf die Kanarischen Inseln und die Kapverden, nach Portugal, Ägypten und Marokko. Das Angebot umfasst rund 4,5 Millionen Sitzplätze, von denen mehr als die Hälfte auf die griechischen Inseln, insbesondere Kreta und Rhodos, sowie auf die Kanaren entfallen. Der Spitzenreiter im Programm bleibt Mallorca: 70 mal pro Woche startet TUIfly zur grössten Baleareninsel.

Oliver Lackmann, Geschäftsführer TUIfly GmbH, erklärt: «Aufgrund der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus können viele Reisen derzeit nicht wie geplant stattfinden. Wir ziehen deshalb die Buchungsfreigabe für den Sommer 2021 vor, um unseren Fluggästen zusätzliche Flexibilität und Sicherheit bei der Reiseplanung zu bieten, sodass sie die langersehnte Auszeit auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können. Ob auf die Kapverden, nach Zypern oder Kos – jetzt ist die Zeit der Vorfreude und wir liefern dafür den passenden Flugplan zu 25 beliebten Sonnenzielen.»

Fluggäste, die im Aktionszeitraum bis zum 16. April 2020 bei TUI fly einen Flug buchen und zwischen Mai 2020 und September 2020 vereisen möchten (ausgenommen Tunesien), profitieren von einer kostenlosen Umbuchungsoption. Bei Bedarf ist die Umbuchung auf Flüge bis zum Ende des Sommerflugplans 2021 möglich, um sorgenfreien Ferien zu ermöglichen.

Qatar Airways baut Angebot aus

Qatar Airways gehört zu den wenigen Airlines, die aktuell noch über ein nenneswertes globales Netzwerk verfügen. Kürzlich wurde das Angebot an Flügen nach Australien noch ausgebaut - und dabei sogar eine Destination erstmals angeflogen - um Menschen aus Australien in ihre jeweiligen Heimländer bringen zu können. Insgesamt wurden bzw. werden 28 Frequenzen (total rund 48'000 Sitze) zusätzlich nach Sydney, Melbourne, Perth und Brisbane aufgelegt. In letztere Stadt fliegt Qatar Airways erstmals.

Qatar Airways bedient aktuell noch 70 Städte mit 150 täglichen Flügen - wo dies noch erlaubt ist.

Flexible Ticketregelungen bei Turkish Airlines

Wer jetzt bei Turkish Airlines internationale oder innertürkische Flüge bucht, kann auf flexible Umbuchungsmöglichkeiten zählen. Alle Tickets, die zwischen dem 21. März und dem 21. April gekauft werden, dürfen bis 28. Februar 2021 entweder kostenlos umgebucht werden oder in ein «Open Ticket» umgewandelt werden. Die kostenlose Umbuchung ist nur einmal möglich und der Abflug muss bis 28. Februar 2021 erfolgen. Um das Ticket in ein «Open Ticket» umzuwandeln, also eine Art Ticketguthaben für einen zukünftigen, noch undefinierten Flug, muss die bestehende Buchung vor dem ursprünglich geplanten Flug von Turkish Airlines oder der Buchungsstelle annulliert werden. Allfällige Tarifdifferenzen werden angerechnet.

Des Weiteren informiert die Airline, dass auf Regierungsgeheiss bis auf Weiteres die Mitnahme von Tieren aller Art untersagt ist. Dies betrifft auch herkömmliche Haustiere wie Hunde und Katzen, welche bislang als Cargo mitgeführt werden konnten.

Virgin Atlantic ersucht um Regierungshilfe

Virgin Atlantic wird laut «BBC» in den kommenden Tagen bei der britischen Regierung um ein Hilfspaket in Höhe von mehreren hundert Millionen Pfund ersuchen - und ist dabei wohl nicht die einzige Airline. Die britische Regierung hatte zuvor angekündigt, dass man lediglich in allerhöchster Not «als letzte Instanz» helfen werde und dies nicht generell geschehe, sondern fallbezogen. Es wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich der Staat - wie anderswo auch - möglicherweise wieder an Airlines beteilige. Es gehe darum, jene Airlines zu retten, welche unter normalen Umständen wirtschaftlich erfolgreich unterwegs wären.

Virgin Atlantic und weitere britische Airlines haben bereits übliche Massnahmen wie Beurlaubung des Personals und sofortige Kostenreduktionen getroffen. Nun wurde aber ein Notkredit in Höhe von 7,5 Milliarden Pfund gefordert. Sir Richard Branson, der Gründer der Virgin Group, hat bereits angekündigt, dass er 250 Millionen Pfund aus eigenem Sack in die Virgin Group einschiessen werde, wovon der Löwenanteil an Virgin Atlantic gehen werde.

Easyjet lässt alle Flugzeuge am Boden

Easyjet hat wegen der Reisebeschränkungen den Flugbetrieb eingestellt. Derzeit sei unklar, wann die Maschinen wieder abheben können, teilt Easyjet mit. Um die Auswirkungen auf die Bilanz möglichst gering zu halten, würden Kosten reduziert. Zudem wurde mit der Gewerkschaft eine Urlaubsregelung für das Kabinenpersonal getroffen, die ab 1. April für einen Zeitraum von zwei Monaten gilt. In der Zeit erhält die Besatzung 80 Prozent ihres Durchschnittslohns.

In den letzten Tagen hat Easyjet bei der Rückführung von Kunden unterstützt und dabei über 650 Rückführungsflüge durchgeführt und mehr als 45.000 Kunden nach Hause gebracht. Die letzten dieser Rückführungsflüge wurden am Sonntag, 29. März 2020, durchgeführt. «Wir werden weiterhin alle Massnahmen ergreifen, um Kosten sowie unkritische Ausgaben auf allen Ebenen des Unternehmens zu entfernen, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu mildern. Durch die Stilllegung der Flotte werden erhebliche Kosten eingespart», teilt Easyjet mit.

Reiseveranstalter

TUI erhält 1,8 Milliarden Euro Notkredit

Die TUI AG, der Mutterkonzern der TUI Suisse, hat von der deutschen Regierung die Zusicherung für einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erhalten. Das Geld wird von der staatlichen Förder-Bank KfW (Kreditanstalt für Wideraufbau) geliefert und soll die bereits bestehende Kreditlinie der TUI bei ihren Banken in Höhe von 1,75 Milliarden Euro aufstocken. Der KfW-Überbrückungskredit steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Banken. Eine der Bedingungen ist, dass TUI während der Laufzeit des Überbrückungskredits auf Dividendenzahlungen verzichtet.

Damit würde die TUI zum gegenwärtigen Zeitpunkt über Finanzmittel und Kreditlinien in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden Euro verfügen. TUI hatte sich entschieden den KfW-Überbrückungskredit zu beantragen, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie abzufedern, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Konzern musste Mitte März nach Reisebeschränkungen und Reisewarnungen fast aller Länder seine Ferienangebote, einschliesslich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf weiteres aussetzen.

Laut Konzernchef Fritz Joussen sei TUI ein kerngesundes Unternehmen mit 21 Millionen Kunden, das aber vorübergehend «ein Unternehmen ohne Produkt und ohne Einnahmen» sei. Diese Situation gelte es zu überbrücken. Die TUI Group hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 893 Millionen Euro erzielt, einschliesslich der Kosten in Höhe von fast 300 Millionen Euro für das Flugverbot der Boeing 737 MAX. Anfang Februar 2020 lagen die Buchungen für den aktuellen Sommer um 14 Prozent über dem Vorjahr. Dabei war der Januar 2020 der stärkste Buchungsmonat in der Unternehmensgeschichte.

ETI ermöglicht Buchung für Sommer 2021

Ägypten-Spezialist ETI lanciert bereits den Sommer 2021. Reisen ab dem 1. Mai bis 31. Oktober 2021 sind verfügbar, darunter zahlreiche Hotels wie auch Nil-Kreuzfahrten. Rabatte in der Höhe von 50 Euro pro Person gibts für Frühbucher in den Hotels in Hurghada, Makadi Bay und Port Ghalib. Für Sharm El Sheikh gewährt ETI einen 30-Euro-Rabatt. Zudem zahlen Single-Frühbucher für Aufenthalte vom 29. Mai bis 3. Juli 2021 im Grand Resort, Siva Port Ghalib und allen Hotels in Sharm El Sheikh keinen Einzelzimmerzuschlag.

Kreuzfahrtunternehmen

Über 250 Schweizer sitzen auf Costa Deliziosa fest

Es hätte eine 13-tägige Traumreise werden sollen. Nun hat die Pandemie das vorgesehene Routing der Costa-Delizosa-Weltreise verunmöglicht. Derzeit befinden sich 1800 Passagiere und 900 Crew-Mitglieder auf dem Schiff, die Stopps in der Karibik, Südamerika und Australien hinter sich haben.

Wie «20 Minuten» berichtet, mache sich auf der Deliziosa nun aber Ärger breit. Nachdem das Schiff Perth Richtung Indischem Ozean verlassen hat, hätten sich Passagiere darüber beschwert, sie seien nicht informiert worden, dass Perth die letzte Gelegenheit gewesen war, um das Schiff zu verlassen. Zudem würden an Bord die Abstandregeln nicht eingehalten. Gemäss Costa Crociere werde die Gesundheitssituation an Bord ständig beobachtet, bisher habe es keine Probleme gegeben, trotzdem seien die Hygienevorschriften verschärft worden.

Derzeit nimmt das Schiff Kurs auf Maskat. Costa sucht zusammen mit den italienischen Behörden einen Hafen, wo die Deliziosa anlegen kann. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA hat Kenntnis von der Situation auf dem Kreuzfahrtschiff. «Es befinden sich 259 Schweizer Bürger an Bord», sagt ein EDA-Sprecher. Man beobachte die Situation sehr genau. «Das EDA steht mit mehreren Passagieren in Kontakt, um sie im Rahmen des konsularischen Schutzes zu unterstützen.»

Royal Caribbean belässt Kommissionen trotz Storno

Die Reederei Royal Caribbean Cruises hat in einem Schreiben an die Vertriebspartner versichert, dass die Kommissionen für stornierte und zukünftige Ersatzreisen garantiert werden. Sprich: Die Einnahmen aus der Basisprovision werden nicht nur für die stornierte Kreuzfahrt, sondern auch für die neue Reservierung geschützt. Dieses Guthaben für eine spätere Kreuzfahrt beträgt 125 Prozent des bereits gezahlten Reisepreises und wird den Gästen automatisch per E-Mail zugesandt. Wer trotzdem die Kreuzfahrt storniert, erhält den Reisepreis zu 100 Prozent zurückerstattet. Anträge auf Rückerstattungen sind bis Ende 2021 verfügbar.

Vermischtes

Spanien verlängert Notstand

Das spanische Parlament hat der Verlängerung des Notstands, der von der Regierung am 14. März als Folge der Auswirkungen des Coronavirus erklärt wurde, zugestimmt. Unter anderen Massnahmen werden die Bürger aufgefordert, weiterhin zuhause zu bleiben. Die Haushalte dürfen nur verlassen werden, um zur Arbeit zu gehen oder aus anderen gerechtfertigten Gründen. Die Schliessung nicht wesentlicher Betriebe, sowie die von Restaurants und Hotels, die Absage von Shows, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen oder die Untersagung aller Arten von gesellschaftlichem Zusammensein werden beibehalten.

Das Spanische Innenministerium hatte bereits ab dem 23. März die vorübergehende Einschränkung nicht notwendiger Reisen aus Drittländern in die Europäische Union und die assoziierten Schengen-Länder verordnet.

Ischgl droht Klage

Ischgl gilt als Corona-Hotspot. Viele Feriengäste haben sich Anfangs März dort angesteckt und das Virus dann in ihre Heimat gebracht. Der Tiroler Skiort selbst reagierte erst spät und versuchte, die Ansteckungen zu vertuschen. Dies könnten Ischgl und das Tirol als Region nun teuer zu stehen bekommen. Mehrere deutsche Medien berichteten unter Berufung auf den Verbraucherschutzverein (VSV), es werde eine Sammelklage gegen Tirol sowie den beliebten Skiort Ischgl vorbereitet. Bereits 2500 Feriengäste haben sich auf den Aufruf des Vereins gemeldet. Die Verantwortlichen streiten derweil weiter ein Versäumnis ab und bleiben dabei, dass sie «alles richtig gemacht» hätten.

(JCR/GWA)