Tourismuswelt

Mit der Google Arts & Culture-App wird die Welt plötzlich ganz klein. Wie wärs mit einem Ausflug zur Freiheitsstatue in New York? Bild: TN

Von der Couch direkt ins Museum

Zurzeit herrscht praktisch Reisestillstand. Dennoch müssen Weltenbummler nicht gänzlich auf die Erkundung neuer Orte verzichten. Einige Tourismusregionen und Museen ermöglichen einen virtuellen Besuch – per Laptop, Smartphone oder auf dem Tablet.

In Zeiten von Coronavirus ist Reisen fast ein Ding der Unmöglichkeit – viele Länder verhängen Einreisesperren und der Flugverkehr ist nahezu stillgelegt. Trotzdem müssen Kulturinteressierte und Reisefans nicht komplett auf das Erkunden neuer Orte, Sehenswürdigkeiten oder Museen verzichten – Zeit dazu bleibt im Moment ja genug. Alles was dazu benötigt wird ist ein Laptop, Smartphone oder Tablet sowie eine Internetverbindung und schon kann man bequem vom Sofa aus in neue Welten abtauchen.

Im Jahr 2011 hat der Internetriese Google den Dienst «Arts & Culture» ins Leben gerufen. Die Anwendung bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten: Per Street-View durch das Museum flanieren, Touren zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise den Taj Mahal unternehmen oder die Aussicht vom Tokyo Tower geniessen. Darüber hinaus sind Textbeiträge und Erklärungen zu den verschiedenen Werken zu finden. Die Anwendung ist kostenlos und kann auf dem Google Play Store oder im Apple App Store heruntergeladen werden.

Es gibt aber auch diverse Tourismusregionen, in die man bequem von der Couch aus eintauchen kann. Dazu gehört auch die österreichische Hauptstadt Wien, deren wichtigste Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Schönbrunn, die Wiener Staatsoper oder die Kapuzinergruft auf einer virtuellen Tour erkundet werden können. Das Belvedere Museum lädt zudem jeden Tag um 15.00 Uhr auf Facebook zu einer Live-Führung. Hier geht’s zum virtuellen Wien.

Die tschechische Hauptstadt Prag macht sich ebenfalls mit Technologie erlebbar und hat dafür sogar eine eigene Website erstellt, auf welcher man eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten erkunden und virtuelle Spaziergänge unternehmen kann. So kann man sich schon einmal die Must See’s für den nächsten Städtetrip heraussuchen. Einziger Nachteil: Die Website ist auf Tschechisch. Dank Tools wie dem Google-Translator, sollte aber auch das kein Problem sein.

Die Not macht auch die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Galway in Irland erfinderisch. Eigentlich hätten die «Connemara Mountains» anlässlich des St. Patrick Days vom 14. Bis 17. März von der finnischen Lichtkünstlerin Kari Kola farbig beleuchtet werden sollen. Menschen aus nah und fern waren eingeladen, das Spektakel zu betrachten. Doch das Coronavirus machte auch diesem Event einen Strich durch die Rechnung. So wurde kurzerhand beschlossen, das Kunstwerk per Online-Übertragung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Video der Lichtkunst ist hier verfügbar.

Koalas, Unterwasserwelt & Roadtrips

Das australische Queensland lässt es sich nicht nehmen, sich der ganzen Welt virtuell zu präsentieren. Tierliebhaber dürften sich über die Live-Schaltungen in das Lone Pine Koala Sanctuary, das grösste Koala-Schutzgebiet der Welt freuen. Auf den Webcams können die herzigen Fellknäuel den ganzen Tag lang beobachtet werden. Australien-Fans können sich  aber auch bequem von Zuhause aus von der Natur des Landes begeistern lassen. Die Skyrail-Webcam ist an einem Gondelmast befistigt und zeigt die mächtigen Barron Falls im Hinterland von Cairns. Einschalten und in das Paradies Abtauchen.

Wasserratten und Beach-Fans sollten sich die 360-Grad-Aufnahmen der Metropole Brisbane, die Inseln Fitzroy und Magnetic Island sowie die Küstenstädtchen Noosa und Port Douglas nicht entgehen lassen. Auf dem Youtube-Kanal von Tourism and Events Queensland steht jede Menge Videomaterial zur Verfügung, welches die verschiedenen Orte aus einer anderen Perspektive zeigt und den Zuschauer sogar mit Zwergwalen abtauchen lässt. Sogar eine Erkundungstour durch das Great Barrier Reef ist virtuell möglich. Vorbei an farbigen Korallen, Rochen und 1600 Fischarten – und das alles ohne Nass zu werden. Auf Abenteurer wartet auf dem Facebook-Account von Visit Queensland ein Rodadtrip von Cairns nach Brisbane, die Route gehört bei Touristen zu den beliebtesten. Täglich wird ein neuer Streckenabschnitt veröffentlicht und die Höhepunkte vorgestellt.

Ab ins Museum

Gegen Langeweile hilft natürlich auch ein virtueller Museumsbesuch. Dieser hat sogar einen entscheidenden Vorteil: keine anderen Besucher verdecken die Sicht auf die Kunstwerke und so können diese in aller Ruhe unter die Lupe genommen werden. Das Museum Louvre in Paris lockt jährlich tausende Besucher an. Mitschuldig dafür ist sicherlich das bekannte Gemälde «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci, vor dem sich jeweils lange Schlangen bilden, weil es natürlich jeder betrachten möchte. Auf dem virtuellen Rundgang des Museums erübrigt sich das Warten.

Die National Gallery in London gehört zu den berühmtesten Museen weltweit. Damit Kunstbegeisterte auch in Zeiten des Coronavirus nicht auf einen Besuch verzichten müssen, bietet das Museum auf der Homepage die Möglichkeit, einen virtuellen Rundgang zu unternehmen. Die Tour wurde in Zusammenarbeit mit Google erstellt und funktioniert ähnlich wie Street-View.

Theater, Tanz und Konzerte

Konzerthallen und Theatersäle sind derzeit leergefegt, doch das hält die Künstler nicht davon ab, ihre Werke auf den Bühnen zu präsentieren. Die Singapurer Event-Location Esplanade hat für die Überwindung der Krisenzeit eine Multimedia-Homepage kreiert, auf welcher Musik- und Tanzdarbietungen sowie informative Texte zu verschiedenen Themen kostenlos und jederzeit abrufbar zur Verfügung stehen. Ganz unter dem Motto «The Show Goes On … Line». Derweil hat auch das Singapore Chinese Orchestra die #DabaoSCO-Serie gestartet, damit den Fans auch auf Distanz gute Unterhaltung geboten werden kann. Auf der Facebook-Seite sowie dem Youtube-Kanal gibt es jede Woche neue Konzerte in voller Länge. Die über 80 professionellen Musiker aus Singapur und aller Welt begeistern mit traditionell asiatischen, modernen und internationalen Musikstücken.

Unterwegs im eigenen Land

Schweiz Tourismus hat schon seit längerem die Chancen der Digitalisierung erkannt und mit dem Launch der neuen Website im vergangenen Jahr gezeigt, wie inspirierend eine Homepage sein kann. Seit einiger Zeit können Schweiz-Fans sogar die Grand Tour of Switzerland virtuell erleben. Die Videos lassen den Zuschauer in die vielfältige Landschaften und Bergwelten der Schweiz abtauchen und es darüber hinaus nützliche Informationen zu den Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten in den verschiedenen Regionen – denn es ist nie zu früh, den nächsten Trip zu planen.

Wer einfach für einen Moment abtauchen möchte, kann dank Virtual-Reality-Technologie über die schönsten Orte der Schweiz schweifen und sich das Paradies ins Wohnzimmer zaubern – oder sich von Gipfel zu Gipfel bewegen. Viel Spass beim Ausprobieren!

(NWI)