Tourismuswelt

Noch ist die Coronavirus-Krise nicht ausgestanden. Bild: Anna Shvets

Weitere Länder schliessen ihre Grenzen für Schweizer – Spanien lässt keine Cruises mehr anlanden

Die neuen Massnahmen rund um die Coronavirus-Krise werden im Stundentakt verkündet. 50 Millionen Jobs sind laut WTTC weltweit in Gefahr. Travelnews bietet wie gewohnt einen Überblick über die neusten Entwicklungen.

Die Coronavirus-Krise schlägt aktuell voll durch. Die Reisebranche ist in ihren Grundfesten erschüttert, jedes Land und jedes Unternehmen erlässt dauernd neue Informationen und Weisungen (siehe unten). Das hinterlässt massive Spuren.

Der «World Travel and Tourism Council» (WTTC) rechnet damit, dass rund 50 Millionen Jobs in der globalen Reisebranche in Gefahr sind. Der Reisesektor, eine der grössten Industrien weltweit, könnte laut WTTC allein im Jahr 2020 um rund 25 Prozent eingehen. Eine unvorstellbare Zahl, welche nun den Ruf nach stärkerer Unterstützung von Seiten der Politik nach sich zieht. Das WTTC hat zur weiteren Bekämpfung des Problems interessante Vorschläge zuhanden der Behörden:

  • Visaregelungen lockern/vereinfachen und Visumskosten reduzieren
  • Unnötige Barrieren an Flughäfen/Häfen verringern
  • Reisetaxen reduzieren oder abschaffen
  • Promotionsbudgets für nationale Fremdenverkehrsbüros erhöhen

Ob dies in Zeiten, wo Länder eher wieder auf sich selber fixiert sind, so umsetzbar ist? Es bleibt aus Sicht der Reisebranche zu hoffen. Das sind die weiteren Ereignisse (eine vollständige Liste der Länder, welche für die Schweizer bis auf Weiteres schwieriger oder gar nicht zu bereisen sind, gibt es unter diesem Link):

Länder

Norwegen rät von Reisen in die Schweiz ab und lässt auch niemanden mehr rein

In Norwegen herrscht seit heute (13. März) Stillstand. Sämtliche Schulen sind geschlossen, der öffentliche Verkehr heruntergefahren, der Hafen von Bergen für Kreuzfahrtschiffe zwar nicht geschlossen, doch dürfen die Passagiere nicht an Land. Die Spitäler bereiten sich auf viele weitere Coronavirusfälle vor.

Das norwegische Aussendepartement rät explizit von Reisen in folgende Länder ab: Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien (zumindest Regionen Madrid, Baskenland und La Rioja), China, Südkorea und Iran. Das norwegische Gesundheitsinstitut (FHI) hat ebenso mitgeteilt, dass alle Einreisenden von ausserhalb den nordischen Ländern für 14 Tage in Heimquarantäne müssen, unabhängig davon, ob sie Krankheitssymptome haben oder nicht. Dies gilt rückwirkend auf den 27. Februar. Gestern wurden 20 deutsche Touristen an der Einreise auf die Lofoten gehindert und bekanntlich wurde auch schon ein AIDA-Schiff in Haugesund wegen Corona-Angst zurückgehalten.

Inzwischen stellen Fluggesellschaften auch bereits ihre Flüge nach Norwegen ein. Wizz Air hat sämtliche Flüge bis April eingestellt; gemäss norwegischen Medien erwarten die Flughafenchefs, dass KLM - ein ganz gewichtiger Player in Norwegen - diesem Beispiel folgen wird.

Österreich rät von allen Auslandreisen ab

Österreich hat seine Reisewarnungen drastisch erhöht: «Alle Länder weltweit werden auf ‚Hohes Sicherheitsrisiko‘ (Sicherheitsstufe 4 von 6) gesetzt», teilte Aussenminister Alexander Schallenberg laut dem ORF am Donnerstagabend mit. Das Aussenministerium rate dringend dazu, auf Reisen zu verzichten und bei Auslandsaufenthalten umgehend die Heimreise anzutreten. Zum einen gehe es um das Risiko durch das Coronavirus, zum anderen um die Massnahmen von immer mehr Ländern, die Ein- oder Ausreisesperren verfügen. Dadurch erhöhe sich drastisch die Gefahr, dass Reisende im Ausland stranden.

Tschechien lässt keine Schweizer mehr rein

Nun macht auch Tschechien die Grenze für alle Schweizer dicht, die keinen festen Wohnsitz im Land haben. Das erklärte Ministerpräsident Andrej Babis an einer Krisensitzung. Die Bestimmung gilt auch für Reisende aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Grossbritannien, Italien, Österreich, Schweden, Spanien, Dänemark und Frankreich. Bereits seit Anfang der Woche werden an den Grenzübergängen Stichproben durchgeführt und die Temperatur gemessen. Ist die Körpertemperatur erhöht, müssen Fahrer und Insassen des Fahrzeuges umkehren oder sie werden zur medizinischen Versorgung in ein Spital gebracht. In Tschechien gibt es bislang 96 bestätigte Corona-Fälle.

El Salvador schliesst Grenzen für alle Ausländer

Das Zentralamerikanische Land hat bis jetzt noch keinen einzigen Coronavirus-Fall verzeichnet und will dies auch so beibehalten. Deshalb hat Staatspräsident Nayib Bukele ein vollständiges Einreiseverbot für Ausländer an allen Häfen und Flughäfen für 21 Tage angeordnet. Salvadorianer oder Diplomaten, welche in das Land zurückkehren, müssen 30 Tage lang in Quarantäne gehen. Die Schulen bleiben 21 Tage lang geschlossen, Importe und Exporte sind jedoch erlaubt und die Menschen können weiterhin zur Arbeit gehen.

Flüge

Air France passt USA-Angebot an

Air France fliegt heute (13. März) noch nach regulärem Flugplan in die USA. Vom 14. März bis zum 28. März werden Flüge in reduziertem Mass nach Atlanta, Chicago, Detroit, Los Angeles, New York JFK, San Francisco und Washington aufrecht erhalten. Derzeit werde noch abgeklärt, ob die Flüge nach Miami, Boston und Houston ebenfalls zumindest teilweise weiter bedient werden können. Für die Zeit nach dem 28. März sei Air France noch im Austausch mit Partnern und Behörden in den USA.

SAS passt US-Flugangebot an

Ab dem 14. März 2020 wird SAS mit einem reduzierten Flugplan noch zwischen Kopenhagen und Chicago und New York sowie zwischen Stockholm und New York fliegen. Die Flüge zwischen Kopenhagen und San Francisco werden noch bis zum 17. März 2020 durchgeführt. Die SAS-Flüge zu allen anderen US-Zielen werden ab dem 15. März bis mindestens 31. März aufgehoben.

Norwegian beurlaubt 50% der Angestellten

Es wird immer schlimmer für Norwegian: Die Low-Cost-Airline musste am Donnerstagnachmittag melden, dass bis Ende Mai 4000 Flüge annulliert werden - wegen der sinkenden Nachfrage und dem USA-Einreiseverbot. Insgesamt 40 Prozent des Langstrecken-Netzwerks sind betroffen und 25 Prozent des Europa-Netzwerks.

Die Flüge zwischen London und den USA werden bedient, ab allen anderen europäischen Hubs bis auf Weiteres eingestellt. Ebenso werden innerskandinavische und inner-norwegische Routen massiv heruntergefahren. Das hat zur Folge, dass 50 Prozent der Belegschaft von Norwegian «temporär beurlaubt» sind - und diese Zahl könne sich noch erhöhen.

China: Das Ausmass der Katastrophe im Flugverkehr wird deutlich

Inzwischen zeichnet sich ab, was die Coronavirus-Krise für die chinesische Luftfahrt bislang bedeutet hat. Die Passagierzahlen sind allein im Februar um 84,5 Prozent eingebrochen. Das hat allein für China Verluste in Höhe von 21 Milliarden Yuan (rund 2,84 Milliarden Franken) bedeutet. Umgekehrt hat das Ausbleiben chinesischer Touristen weltweit hohe Einnahmeverluste gezeitigt.

Kreuzfahrten

Spanien verbietet Anlandungen

Der spanische Ministerrat greift durch: Laut «Ultima Hora» wurde entschieden, die Einreise von Kreuzfahrtschiffen nicht mehr nur aus Italien kommend, sondern aus sämtlichen Ursprungszielen vorläufig zu bieten. Die Massnahme zur Bekämpfung des Coronavirus gilt von heute (13. März) bis und mit 26. März 2020. Kreuzfahrtschiffe, die aktuell noch bereits unterwegs sind, dürfen bis Mitternacht des 15. März noch anlanden, um Passagieren die Möglichkeit zum Ausschiffen zu gewähren. Zudem wird mitgeteilt, dass diese Massnahme um jeweils weitere 14 Tage verlängert werden kann, je nach Entwicklung der Lage.

Das Verbot gilt nicht für Frachtschiffe und Schiffe, die zu humanitären oder medizinischen Zwecken unterwegs sind. Es ist nun damit zu rechnen, dass von den grossen Kreuzfahrtgesellschaften, die nach der Schliessung der italienischen Häfen stark auf den Abfahrtshafen Mallorca gesetzt hatten, neue Routenanpassungen kommuniziert werden.

Costa führt nochmals neue Umbuchungsregeln ein

Costa Kreuzfahrten führt eine neue Umbuchungsregelung für alle Gäste mit Abfahrt einer Costa Kreuzfahrt im März oder April 2020 ein. So können alle Einzelbuchungen (FIT) einer Kreuzfahrt mit Abreise bis 30. April 2020 einmal kostenlos auf eine andere Costa Kreuzfahrt mit Abfahrt bis Februar 2021 umgebucht werden. Die kostenlose Umbuchung muss spätestens am 27. März 2020 erfolgen.

• Alle Kreuzfahrten mit Abfahrt März und April 2020

• Es werden keine Umbuchungsgebühren erhoben

• Es kann einmal kostenfrei auf alle Abfahrten bis einschliesslich Februar 2021 umgebucht werden

• Sofern der neue Reisepreis höher ist, wird die Reisepreis-Differenz der neugebuchten Kreuzfahrt berechnet

• Wer umbucht, erhält zusätzlich ein Bordguthaben von 100 CHF für jeden Vollzahler (nicht für Kinder und 3./ 4. Bett)

Diese Aktion richtet sich sowohl an Kunden, deren Kreuzfahrten abgesagt wurden, als auch an Kunden mit einer bestätigten Reise. Weitere Informationen und regelmässig aktualisierte Reisehinweise gibt es unter diesem Link.

800 Passagiere sitzen auf «Marco Polo» fest

Vor der Küste Zyperns stecken 800 Menschen auf der «MS Marco Polo», die im Dienst der britischen Reederei Cruise & Maritime Voyages steht, fest. An Bord befinden sich mehrere Verdachtsfälle, die mit dem Coronavirus infiziert sein könnten. Laut dem zyprischen Verkehrsminister Yiannis Karousos dürfe das Schiff zwar in der Nähe der Küste der Mittelmeerinsel ankern, jedoch darf keine Person den Kreuzer verlassen. Dem Schiff wurde bereits zuvor in Israel das andocken verweigert.

Bahamas verweigern «Braemar» das Anlegen

Vier Crew-Mitglieder und ein Passagier an Bord der «Braemar» sind auf der Insel Curaçao positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb war die britische Reederei Fred. Olsen gezwungen, den Kurs der Karibik-Kreuzfahrt, die eigentlich gestern (12. März) auf den Barbados hätte enden sollen, zu ändern. Sie peilte die Bahamas an. Der Inselstaat will das Kreuzfahrtschiff nun «im Interesse der Gesundheit seiner Bevölkerung» nicht anlegen und Passagiere sowie Crew von Bord gehen lassen.

Hurtigruten ermöglicht kostenlose Umbuchung

Alle Gäste die eine Kreuzfahrt mit Hurtigruten gebucht haben, bei der die Abfahrt zwischen 12. März und 30. Juni 2020 liegt, haben die Möglichkeit diese auf kostenlos auf einen Abfahrtstermin zwischen 1. Juli 2020 bis 1. Juli 2021. Darunter zählen auch Neubuchungen, die bis Ende April 2020 getätigt werden. Bei der Umbuchung erhalten Gäste eine Gutschrift über den vollen an Reisepreis inklusive Gebühren sowie 10 Prozent Rabatt auf eine zukünftige Reise mit dem Unternehmen. Auch die über Hurtigruten gebuchten Flüge sind abgedeckt. Im Falle einer Umbuchung muss Hurtigruten benachrichtigt werden. Soweit Flüge über Hurtigruten gebucht wurden, muss die Benachrichtigung mindestens 48 Stunden vor dem eigentlichen Abflug stattfinden. Bei selbst organisierten Flügen muss die Information mindestens 48 Stunden vor dem eigentlichen Hotel Check-in oder der Einschiffung an Bord vorliegen.

«In der gegenwärtigen Situation ist es uns wichtig, unseren geschätzten Gästen zeitnahe und genaue Informationen und damit die notwendige Flexibilität bei der Planung ihres Abenteuers mit uns zu geben. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Gäste mit Zuversicht auf die Reise gehen können», sagt Daniel Skjeldam, CEO von Hurtigruten. Zudem hat das Unternehmen eine Vielzahl an Hygienemassnahmen ergriffen, um die Sicherheit an Bord der Schiffe zu gewährleisten.

Freizeitparks

«The happiest place on earth» macht dicht

Die drei Disneyland-Freizeitparks in Paris, Florida und Kalifornien stellen bis Ende März aufgrund der Coronavirus-Krise ihren Betrieb ein. Das teilte der US-Unterhaltungsriese Walt Disney mit. Die Disney-Themenwelten in Tokio, Hongkong und Schanghai sind schon seit mehreren Wochen geschlossen.

(JCR/NWI)