Tourismuswelt

Sunday Press Easyjet-Chef bezeichnet Pläne für Passagiersteuer als verlogen

Johan Lundgren, Chef der Billigairline Easyjet, ist gegen Lenkungsabgaben. Dies überrascht wenig, seine Argumentation indes schon. – Die Schweizer Skiorte steuern auf ein Zehn-Jahreshoch zu. – Wie ein französischer Reeder den Schiffsverkehr sauberer machen will.

Fliegen soll teurer werden – der Umwelt zuliebe. Easyjet-Chef Johan Lundgren treiben die Pläne zur Einführung von Lenkungsabgaben auf die Palme. «Die derzeitigen Ideen sind verlogen», lässt er seinem Unmut im Interview mit der «NZZ am Sonntag» freien Lauf. Das zeige sich alleine an der Tatsache, dass die Abgaben nicht für Transferpassagiere gelten sollen. «Das ist doch völlig inakzeptabel, wenn man wirklich Klimaschutz betreiben will. Aber auch die Schweiz plant das so. Es ist eine komplett protektionistische Massnahme, mit der die Schweiz den Umsteigeflughafen in Zürich und die Swiss schützen will», so der Chef des Billigairliners. Das Konstrukt sei voller Fehler, moniert er. «Es nützt dem Klima nichts und wird eine grössere Belastung für diejenigen sein, die es sich am wenigsten leisten können. Es ist ein gefährliches Gesellschaftsexperiment, die Mobilität einzuschränken.»

Der Ansatz muss laut Lundgren sein, weniger Treibhausgase zu produzieren und dafür zu sorgen, dass Fliegen klimaverträglich wird. Eine Passagiersteuer helfe dabei überhaupt nicht. Wenn einige  Passagiere auf den Flug verzichteten, würden die Flugzeuge in den allermeisten Fällen trotzdem abheben – einfach deutlich schlechter ausgelastet. Lundgren: «Eine intelligente Steuer müsste den einzelnen Flug belasten und die Höhe davon abhängig machen, wie effizient das Flugzeug arbeitet. Mit anderen Worten: Airlines mit den höchsten Auslastungen und den modernsten Maschinen zahlen die geringsten Steuern.»

Schweizer Skigebieten geht es so gut wie seit Jahren nicht

Der Negativtrend ist gestoppt: Zum dritten Mal in Folge nimmt die Zahl der Gäste auf den Schweizer Skipisten in dieser Wintersaison zu. Dies schreibt die «Sonntagszeitung». Ende Januar lagen die Gästezahlen um 18 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt. Die Zahl der Skifahrer-Eintritte könnte heuer erstmals seit zehn Jahren wieder auf 26,8 Millionen steigen.

Ein Hauptgrund für die Trendwende ist, dass die Schweiz preislich wieder im Rennen ist. Die Einführung dynamischer Preise, günstiger Paketangebote und von Verbundabos hat vielerorts zu einem Preisrutsch geführt. Der Preisvorteil von Österreich und Südtirol bei den Skitickets ist weitgehend weggeschmolzen. Zudem zeigt eine Analyse von Schweiz Tourismus, dass die Hotelpreise hierzulande seit 2010 um 6 Prozent gesunken sind, während die österreichischen Unterkünfte ihre Preise um 26 Prozent erhöht haben. Auch aus Übersee kommen wieder deutlich mehr Gäste in die Schweizer Skiorte, namentlich aus den USA, Südostasien und China.

Einen Boom verzeichnen auch die Kinder-Schneesportlager. Die Schneesportinitiative Schweiz (Go-Snow) hatte Anfang Februar bereits 229 Schneesportlager mit über 11’200 Kindern und Jugendlichen in den Büchern: Rekord.

Coronavirus: Armee soll Einreisende prüfen

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will Einreisende an den Schweizer Flughäfen von Soldaten medizinisch kontrollieren lassen. Es rechnet damit, dass die Gefahr, die von dem Virus ausgeht, noch länger anhalten wird.

Laut dem «Sonntagsblick» wurden die Bestrebungen für einen entsprechenden Beschluss durch den Bundesrat am vergangenen Freitag kurzfristig gestoppt. Das BAG schweigt sich über die Hintergründe aus.

Bund rügt internationales Angebot der SBB

Der Bund ist mit dem gegenwärtigen Angebot im internationalen Bahnverkehr nicht zufrieden. So übt laut «NZZ am Sonntag» der Direktor des Bundesamtes für Verkehr, Peter Füglistaler, im jüngsten Newsletter seines Amtes Kritik: «Kundenfalle Nr. 1 bleibt ein Tarifsystem, das zu kompliziert ist.» Und weiter schreibt Füglistaler: «Es muss zuverlässiger und einfacher werden, mit dem Zug international zu reisen oder nur schon ein Billett zu lösen.» Doch leider seien die Bemühungen für ein internationales Ticketing noch «wenig erfolgreich». Zudem bemängelt er, dass sich auch das Angebot im internationalen Schienenverkehr nur langsam entwickle.

Die SBB wollen nicht beschönigen. «Wir sind im internationalen Vertrieb noch nicht dort, wo wir sein möchten», schreiben sie auf Nachfrage. Die Begründung: Viele Bahnen operierten aus einem stark nationalen Fokus heraus.

Klimaschutz: Schiffe sollen langsamer fahren

Sie gelten als Dreckschleudern schlechthin: die Container- und Kreuzfahrtschiffe. Nun wartet Philippe Louis-Dreyfus (74), Chef der drittgrössten französischen Reederei «Louis-Philippe Armateurs» mit einem speziellen Vorschlag auf: die Schiffe auf den Weltmeeren sollen weniger schnell fahren. Damit könnte der Rohölverbrauch laut Louis-Dreyfus und damit die Umweltbelastung massiv reduziert werden. «Wir senken die Geschwindigkeit auf den internationalen Routen um etwa zwei Knoten. Das klingt nach wenig, doch die Einsparung ist gewaltig», zitiert die «Schweiz am Wochenende» (Gesamtausgabe) den Reeder.

Bei einer normalen Geschwindigkeit von 15 Knoten (27 km/h) verbraucht ein 180’000 Tonnen schwerer Kahn 55 Tonnen Schweröl am Tag. Bei 12 Knoten fällt der Verbrauch auf weniger als die Hälfte, auf 25 Tonnen. 20 Prozent langsamer bedeute unter dem Strich 55 Prozent weniger Schadstoffe, rechnet Louis-Dreyfus vor. Eine solche Temporeduktion kann die internationale Schifffahrtsorganisation IMO erlassen. Doch es gibt Widerstand von Brasilien, Saudi-Arabien und den USA. Louis-Dreyfus will aber nicht locker lassen.

Bern ist drittgesündeste Hauptstadt Europas

Wenn das kein Prädikat ist. In fast keiner anderen Hauptstadt Europas lebt es sich so gesund wie in Bern. Zu diesem Schluss kommt laut dem «Sonntagsblick» der britische Gesundheitsdienstleister Treated. Nur Kopenhagen und Wien schneiden noch besser ab als Bern.

Untersucht wurden Faktoren wie Luft- und Wasserqualität, die Lebenserwartung, Grünflächen oder die Preise für Früchte, Gemüse und Fitnessabos. Und letztere sind es, die Bern den Sieg vermasselt haben. Stadtpräsident Alec von Graffenried nimmt’s sportlich. «Bern ist so gesund, da muss niemand ins Fitness.» Übrigens: Ganz am Ende der Rangliste befinden sich Städte wie Bukarest, Moskau und Baku.

Jura, Tschiertschen, Hausbootferien

Die «Schweiz am Wochenende» wartet, passend zur zweiten Staffel «Wilder» des Schweizer Fernsehens, mit einer grossen Repo aus dem Jura auf ihren Reiseseiten auf. Weiteres Thema ist das schöne Bündner Bergdorf Tschiertschen.

Die «Sonntagszeitung» bringt einen Schwerpunkt zum Thema Flussfahrten. Die Themen sind unter anderem: Hausboot-Ferien in Frankreich, eine Kanalfahrt zwischen Stockholm und Göteborg und das Moseltal.

Die «NZZ am Sonntag» berichtet über Bad Gastein und Triest.

(DWB)