Tourismuswelt

Sunday Press China verbietet Gruppenreisen ins Ausland

Die chinesische Regierung greift im Kampf gegen das Coronavirus rigoros durch: Gruppenreisen ins Ausland und im Inland wurden verboten und in Hongkong bleiben Vergnügungsparks wie Disneyland geschlossen. In der Schweiz verschärft der Bund die Meldepflicht. – Das australische Bundesgericht hat den deutschen Hotel-Suchmaschinenbetreiber Trivago verurteilt.

Das Coronavirus ist heute Thema in allen Sonntagsmedien. Fast alle Landesteile Chinas haben mittlerweile den Notstand ausgerufen. Wuhan, wo das Virus zuerst auftauchte, und zwölf andere Städte stehen unter Quarantäne. Gut 56 Millionen Menschen dürfen die Region nicht mehr verlassen, niemand darf hinein. Die chinesische Regierung hat alle Gruppenreisen ins Ausland und im Inland verboten und viele Grossveranstaltungen im Land abgesagt, schreibt die «Sonntagszeitung». In Hongkong bleiben Disneyland und Ocean Park ab Sonntag geschlossen.

Mehr als 1400 Erkrankte gibt es bisher, 56 Menschen sind gestorben. Auch in Europa, den USA und Australien gibt es erste bestätigte Fälle, ebenso in anderen asiatischen Ländern wie Thailand, Taiwan, Hongkong, Japan oder Korea. Die Behörden in Grossbritannien gehen davon aus, dass sich in dem Land bereits angesteckte Personen aufhalten, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Sie versuchen deshalb etwa 2000 Fluggäste aufzuspüren, die in den vergangenen zwei Wochen aus China eingereist sind. Die USA planen laut Dow Jones, heute Sonntag 90 US-Bürger mit einem Charterflugzeug aus Wuhan auszufliegen.

Laut «Sonntagsblick» ist man in der Schweiz vorbereitet: Die Meldeverordnung werde kommende Woche angepasst. Neu müssen Ärzte und Laboratorien in der Schweiz Fälle mit Verdacht auf Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden. Laut der «NZZ am Sonntag» sei entscheidend, dass auch Hausärzte und Hotels rasch reagierten und Patienten und Gäste bei einem Verdacht zur Abklärung schickten.

Auf Hilfe aus der EU angewiesen, sind die Schweizer Flughäfen: Momentan hat der Bund keinen Zugang zu den Kommunikations- und Frühwarnsystemen der EU, weil das pendente Rahmenabkommen diesen blockiert, wie Patrick Mathys vom BAG in der «NZZ am Sonntag» sagt. Das BAG hat einen Antrag bei der zuständigen EU-Kommission gestellt, um temporären Zutritt zu erhalten. Allfällige Massnahmen an Flughäfen müssten mit der EU koordiniert werden.

Gemäss der «Sonntagszeitung» rät das Bundesamt für Gesundheit (BAG) allen Reisenden, die aus China zurückkehren und Atembeschwerden, Husten und Fieber entwickeln, sich bei einem Arzt zu melden und ausdrücklich auf die Chinareise hinzuweisen.

Doch trotz der starken Zunahme der Fallzahlen hat die WHO diese Woche entschieden, keinen internationalen Notstand auszurufen. Nach Aussagen des Schweizer Epidemiologen, Christian Althaus, sei die Ansteckungsrate zwar mit Sars oder der Spanischen Grippe von 1918 vergleichbar - in Europa und der Schweiz müsse man sich aber vorerst nicht sorgen. Solange es nicht zu hohen Fallzahlen komme, sollte sich das Virus hier nicht festsetzen können.

Die Schweizer Reiseveranstalter beobachten die Lage weiterhin.

Trivago in Australien verurteilt

Das australische Bundesgericht hat den weltweit operierenden deutschen Hotel-Suchmaschinenbetreiber Trivago für schuldig befunden, die Konsumenten systematisch über das angeblich beste Preis-Angebot getäuscht zu haben. Das Gericht gelangte am vergangenen Montag zum Urteil, dass Trivago in der Selektion der Angebote jenen Anbietern den Vorzug geben habe, welche die höchsten Vermittlungsprovisionen an Trivago zahlten. Auf der Webseite habe es keinerlei Hinweise über die Einseitigkeit des Angebotes geben, stellten die Richter fest. Zu den von Trivago abgesuchten Buchungsseiten gehören sämtliche grossen Hotelportale, darunter auch Expedia, die 60 Prozent aller Trivago-Aktien besitzt. Rod Sims, Leiter der australischen Wettbewerbsbehörde, bezeichnete das Verhalten von Trivago als «ungeheuerlich». Er will, dass das Gericht eine Busse in der Höhe von «Millionen von Dollars» ausspricht. Die Strafe solle eine abschreckende Wirkung auf Trivago und andere Anbieter haben, ist in der «Schweiz am Wochenende» zu lesen.

Schweres Beben in der Türkei

Ein schweres Erdbeben hat am Freitagabend den Osten der Türkei erschüttert. Mindestens 22 Menschen wurden getötet, berichtet der «Sonntasgblick». Das Beben hatte die Stärke 6,8 und wurde von rund 400 Nachbeben gefolgt. Es hatte sein Zentrum in der Provinz Elazig im Bezirk Sivrice und ereignete sich am Freitag gegen 21 Uhr Ortszeit. Wie «nau.ch» schreibt, wurden fast 1500 Menschen verletzt. 43 Verschüttete konnten den Angaben zufolge gerettet werden, 19 weitere würden noch vermisst. Hunderte Rettungskräfte waren am Samstag im Einsatz, um weiter nach Überlebenden zu suchen. Der 4000-Einwohnerort liegt südlich der Stadt Elazig an einem See und ist eines der beliebtesten Touristenziele in der Region. Das Beben war in weiten Teilen der Osttürkei nahe der Grenzen zum Irak und Syrien zu spüren.

Junge Piloten in Rechtfertigungsnot

Zwar beläuft sich der Anteil der Fliegerei auf den globalen CO2-Ausstoss auf nur rund drei Prozent, in der Schweiz beträgt der Anteil aber über zehn Prozent. Hierzulande wird fast doppelt so viel geflogen wie in den Nachbarstaaten. Junge Piloten geraten heutzutage rund um die Klima-Diskussion in Rechtfertigungsnot. Der «Sonntagsblick» hat sich mit dem Flieger-Nachwuchs unterhalten. Dabei wird klar: Die Klimadiskussion wird auch hier geführt, dennoch ist Pilot nach wie vor ein Traumberuf. Die jungen Piloten wissen: Viele Einsparungen, vor allem ökologische, liegen im Kleinen. Etwa die genaue Reiseroute, Schwankungen im Transportgewicht oder die Wartezeit auf dem Rollfeld. Die Kurzstrecken seien meistens an die Langstrecken gekoppelt und liessen sich daher nicht einfach streichen. Der Pilotenberuf soll nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch sozial attraktiver werden: In der Schweiz spannen die Swiss und Edelweiss mit der Luftwaffe zusammen, um neue Ausbildungsmodelle zu erarbeiten. Sie wollen ihre Interessen und Ressourcen punkto Ausbildung bündeln.

So können Skiorte trotz Klimawandel überleben

Der Klimawandel wirkt sich in den Bergen nicht nur auf den Schneemangel, sondern auch auf die Finanzierung neuer Infrastrukturen aus, schreibt die «Sonntagszeitung». Eine Branchenstudie der Hochschule Luzern kommt zum Schluss, dass nur 50 Prozent der Bergbahnen ihre Investitionen künftig selber finanzieren können. Mit der Ausgangslage des sich erwärmenden Klimas und der immer selteneren Schneetage dürfte es für tief gelegene Gebiete nicht leicht sein, Partner für die Finanzierung zu finden. Nichtsdestotrotz haben in der Vergangenheit etliche Gebiete auf die Karte Skisport gesetzt und in aufwendige Beschneiungsanlagen investiert. Gerade tiefer gelegene Gebiete hätten gut daran getan, frühzeitig zu überlegen, wo sie investieren: in neue Sessellifte oder besser in Winterwanderwege und andere Angebote, die nicht abhängig vom Schnee sind? Auch beim Sporthandel machen sich die veränderten Verhältnisse bemerkbar: Der Mietanteil im Skigeschäft ist laut der Studie in den letzten Jahren um jeweils 4 Prozent gestiegen und liegt mittlerweile bei etwas mehr als 50 Prozent.

Die CO2-Kompensation fürs Smartphone kommt

Nicht nur Flüge, sondern auch der Einkauf bei Digitec und anderen Onlineshops soll gegen einen Aufpreis klimaneutral werden. Während ein Retourflug von der Schweiz nach Asien mit rund 80 Franken zu Buche schlägt, geht das bei Konsumgütern deutlich günstiger. «Die Kompensation eines Smartphones kostet maximal ein bis zwei Prozent des Kaufpreises», sagt Landwehr. Womöglich setzt sich das klimaneutrale Onlineshopping damit schneller durch als die Kompensation von Flügen. Auf der Website der Airline Swiss wählen bisher nur ein Prozent der Passagiere die Option, die CO2-Emissionen des Fluges zu kompensieren, ist in der «Sonntagszeitung» zu lesen.

Tourismus-Streit im Engadin: Front gegen St. Moritz und Jenny

Diese Woche kündigte der siebenköpfige Verwaltungsrat der Engadin St. Moritz Tourismus AG (ESTM) den Rücktritt auf die Generalversammlung im April 2020 an. Die Demission ist eine Kapitulation vor der Macht des grössten Aktionärs, der Gemeinde St. Moritz. Diese hält 34,4 Prozent der Aktien. Die anderen 10 Gemeinden sind deutlich kleinere Aktionäre, schreibt die «Sonntagszeitung». St. Moritz drängt nun auf eine Statutenrevision und will profilierte Persönlichkeiten für den Verwaltungsrat portieren - zusammen mit den anderen Gemeinden. Zurückbinden will der Hauptaktionär den Einfluss der Bergbahnen - auch durch eine räumliche Trennung. Markus Meili, der Geschäftsführer der Engadin St. Moritz Mountains AG (Bergbahnen), formulierte in der «Südostschweiz» happige Vorwürfe - bei der ESTM sei «Geld ohne Budget abgezweigt» worden. Belege dafür fehlen bisher. Spätestens an der Generalversammlung muss die ESTM Fakten liefern. Sonst droht dem abtretenden Verwaltungsrat die Verweigerung der Decharge.

Kreuzfahrt-Special

Im Kreuzfahrt-Special der «Sonntagszeitung» geht es unter anderem um zukünftige Schiffe. Fragen wie «könnten Drohnen die Koffer von aussen durch die Fenster in die Kabinen liefern?», oder wie man einst gewaltige Mengen an Nahrungsmitteln für die bis zu 35 Restaurants auf den Kreuzfahrtschiffen der Zukunft mitführen soll, beschäftigen die Tüftler. So könnte es Sinn ergeben, zur Versorgung gleich ein Gewächshaus mitfahren zu lassen. Auch eine neue Zielgruppe von Gästen wird definiert: Solche, die sich regelmässig für eine Woche auf ein Schiff zurückzieht, um in Ruhe arbeiten zu können.

Im Interview verrät Aida-Chef, Felix Eichhorn, dass die Aida Nova bei jedem angelaufenen Hafen erst die Genehmigung für den Einsatz von LNG einholen müsse. Ausserdem sehe man bei der Zahl der Kreuzfahrtpassagiere in der Schweiz «nicht das Wachstum wie in Deutschland». 2019 habe man hierzulande zwar im zweistelligen Prozentbereich zugelegt, aber von einem Marktanteil von über 45 Prozent wie in Deutschland sei man noch weit entfernt.

Reise-Potpourri

Im Oberengadin verbindet ein einsames Tal den Fuhrhalter in Bever mit dem Gastwirt in Spinas. Die Kunden des einen sind die Gäste des anderen. Dabei lohnt es sich für Zugreisende, bis Bever sitzen zu bleiben: Denn hier wird man vom Kutscher Linard Ruffner und zwei Pferden erwartet. Sie bringen einem zum vier Kilometer entfernten Spinas. Dort führt seit vier Jahren der 47-jährige Südtiroler AK Gruber den Berggasthof Spinas. Der Wirt hat vor 15 Jahren einen Cocktail erfunden, der rund um den Globus angesagt ist. «Allerdings», räumt er ein, «machen es fast alle falsch: In den echten Hugo darf kein Holunder rein - nur Zitronenmelisse und Minze.»

Ausserdem findet sich in der «Sonntagszeitung» die Reportage über die peruanischen Downhill-Skateboarder, mit der Annina Brühwiler den Imholz-Förderpreis gewonnen hat. Das Preisgeld von 7500 Franken ermöglichte der 27-Jährigen die Recherche im Hochland Perus, in einer Community fernab grosser Touristenströme. In Huancayo rasen junge Peruaner auf Longboards auf steilen Strassen ins Tal. 1000 Kilometer südöstlich von Huancayo liegt Arequipa, ein weiterer Hotspot der peruanischen Downhill-Szene. Im Vergleich zu Huancayo ist die Longboard-Szene hier aber sehr übersichtlich.

Ebenso lohnenswert ist die wundersame Grimselwelt - ein Kraftort in jeder Beziehung, mystisch, energetisch und auch amtlich: Das Gebirge, in dessen Zentrum die Kantone Bern, Wallis und Uri aneinandergrenzen, gehört zu den Kraftwerken Oberhasli. Vor 100 Jahren ist die Grimselwelt von Ingenieuren als schier unermessliches Energiepotenzial erkannt worden. Auf verschiedenen Ebenen sind zahlreiche Bergseen durch unter- und überirdische Wasserläufe miteinander vernetzt. Der touristisch interessante Nebeneffekt ist die Grimselwelt: Das unterirdische Labyrinth macht das Hospiz das ganze Jahr über zugänglich.

(LVE)