Tourismuswelt

Eine Travelex-Geldwechselstube am Flughafen Frankfurt: Seit einigen Tagen sind die Travelex-Systeme wegen einem bösartigen Virus und einer Lösegeldforderung von Hackern komplett down. Bild: Fraport

Bei Travelex geht derzeit nichts mehr

Der weltweite Devisenhandelsspezialist, der unter anderem mit einer Wechselstube am Flughafen Zürich präsent ist, kämpft gegen einen Hacker-Virus und hat seit Tagen sämtliche Online-Dienste eingestellt.

Die Travelex Group ist das grösste Devisenbüro der Welt und mit 1500 Filialen in 28 Ländern aktiv, darunter in zahllosen Wechselstuben an Flughäfen, darunter auch in Zürich. Reisende können dort an einem Schalter oder auch an Geldautomaten diverse Währungen beziehen, etwa auch über Debit-/Kreditkarten. Online konnte man auch Devisen in über 40 Währungen vorbestellen; bei niedrigeren Beträgen erfolgt die Lieferung an die gewünschte Adresse, bei höheren Beträgen muss man in einem der Flughafenbüros persönlich das Reisegeld abholen.

Doch aktuell geht gerade dies nicht mehr. Die Website von Travelex ist weltweit seit Tagen nicht mehr erreichbar; gestern wurde ein Statement des Unternehmens auf der Website publiziert. Darin heisst es, dass am 31. Dezember 2019 ein Software-Virus entdeckt wurde, woraufhin Travelex sämtliche Systeme stillegte, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Entdeckt für ein Schadprogramm in Form einer «Erpresser-Software» mit Namen Sodinokibi oder auch REvil. Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass Kundendaten exfiltriert wurden. Doch genau damit versuchen die Hacker, Geld zu erhalten: Sie behaupten, bereits vor sechs Monaten Zugang zu Travelex-Datenbanken erhalten zu haben und in Besitz von 5 Gigabyte Kundendaten - darunter Kreditkarteninformationen, Geburtsdaten und Versicherungsnummern - zu sein. Sie fordern von Travelex offenbar 6 Millionen Dollar für den «Nicht-Verkauf» der Daten im Darknet.

Aktuell befasst sich die Cyberkriminalitäts-Abteilung der britischen Metropolitan Police mit dem Fall (Travelex hat den Hauptsitz in London). Zwar konnte Travelnews die Travelex-Filiale am Flughafen Zürich heute morgen nicht telefonisch erreichen, doch ist diese offen und dem Vernehmen nach können Geldwechsel manuell getätigt werden. Allerdings sind beispielsweise vor dem 31. Dezember getätigte Devisenbestellungen bislang nicht ausgeliefert worden. Diverse Banken, welche mit Travelex kooperieren, mussten zudem Engpässe im Devisengeschäft vermelden. Wann die Systeme von Travelex wieder hochgefahren werden, ist noch unklar.

(JCR)