Tourismuswelt

Britischer Tourist in Buenos Aires erschossen
Vor dem Fünf-Sterne-Hotel Faena Buenos Aires spielten sich am helllichten Tag grausame Szenen ab, wie Videoaufnahmen der Überwachungskameras vom Luxushotel zeigen. Das Filmmaterial zeigt vermutlich die beiden britischen Touristen Matthew Gibbard, Geschäftsmann aus Northamptonshire, und seinen 28-jährigen Stiefsohn Stefan Zone. Darauf zu sehen ist, wie die beiden Reisenden vor dem am Wasser gelegenen Hotel Faena im bei Touristen beliebten Bezirk Puerto Madero aus einem weissen Van aussteigen und von mindestens zwei Männern auf einem Motorrad angesprochen werden. Es wird angenommen, dass noch ein zweites Begleitfahrzeug vor Ort war.
Auf den Bildern ist zu sehen, wie sich die beiden Engländer gegen die Männer wehren, die versuchen, ihr Gepäck zu stehlen. Das Szenario dauert etwa 40 Sekunden und dabei wird der 50-jährige Matthew Gibbard lebensgefährlich verletzt. Beide Briten wurden umgehend nach dem Angriff in ein Krankenhaus gebracht und die Polizei sperrte den Tatort ab. Vier Personen wurden bislang verhaftet.
Die Polizei versucht derzeit herauszufinden, ob die beiden Männer Opfer eines willkürlichen Überfalls wurden oder bereits am Flughafen von den Räubern verfolgt wurden, berichtet die Zeitung «Clarín». Nach Angaben der Zeitung waren die Mutter und Frau des 50-Jährigen sowie die Frau und der Bruder des 28-Jährigen ebenfalls mit dabei.
Keinen Widerstand leisten
Nun hat sich sogar der neue argentinische Präsident zur Schrecktat geäussert: «Wir müssen hart sein», sagte er. «Wir können das nicht ertragen. Wir müssen die Verantwortlichen finden und sie mit der vollen Rechtskraft bezahlen lassen. Es ist ein schrecklicher Vorfall, wie viele, die in Argentinien passieren. Die Kriminalität ist nicht gesunken, trotz allem, was die offiziellen Zahlen sagen.»
Angriffe von Räubern auf Motorräder, so genannte Motochorros, sind in Buenos Aires keine Seltenheit. So warnt auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten vor Taschen- und Entreissdiebstählen in den Strassen, vor Banken, an Flughäfen und Bahnhöfen in touristischen Gegenden.
Gegenüber «BBC» erklärt der britische Reiseexperte Simon Calder, dass solche Kriminalität nicht nur Argentinien betreffe sondern ein Problem in grossen Teilen Lateinamerikas sei. «Das ist eine schreckliche Tragödie», sagte er aber findet dennoch: «Argentinien ist ein grossartiges Reiseziel. Leider gibt es, wie anderswo in Lateinamerika Kriminelle, die Gewalt anwenden, wenn sie etwas brauchen.» Der Experte rät vor der Situation wegzulaufen, wenn dies möglich ist. Andernfalls sollte das Bargeld und die Wertsachen ohne Widerstand übergeben werden.