Tourismuswelt

Sunday Press Dr. Richard will den Schweizer Fernbus-Markt erobern

Nach dem Scheitern von Eurobus will das österreichische Busunternehmen Dr. Richard möglichst rasch mit vier Schweizer Fernbuslinien starten. – Das Bundesamt für Verkehr schiebt dem Massnahmenplan des SBB-Chefs einen Riegel vor. – In St. Moritz hängt der Haussegen schief. – Skiorte melden erfreuliche Buchungsstände.

Dr. Richard, das grösste private Busunternehmen Österreichs, will nach dem Scheitern von Eurobus möglichst rasch mit vier Schweizer Fernbuslinien starten. Der «Sonntagszeitung» liegen die detaillierten Pläne vor. Siebenmal täglich pro Richtung will Dr. Richard die Strecke Zürich Flughafen-Zürich-Bern befahren, je viermal täglich pro Richtung die Strecken Bern-Basel-Zürich und Bern-Luzern-Zürich, zweimal täglich pro Richtung die Strecke Zürich-Sargans-Landquart-Chur-Domat-Ems. Die Fahrt von Zürich nach Bern soll 22.80 Franken kosten, jene von Zürich nach Basel 12 Franken und Basel-Bern 18.60 Franken. Auf die viel befahrene Strecke Genf-Lausanne wagt sich Dr. Richard nicht: «Wir haben im Moment nicht den Mut, in die Westschweiz zu gehen. Wir sind ein deutschsprachiges Unternehmen», sagt Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Dr. Richard.

Diese Woche führt das Unternehmen Gespräche mit dem Bund, um das Angebot festzulegen. Das Ziel: Auf den Fahrplanwechsel im Dezember starten zu können. Womöglich brauche das Amt jedoch mehr Zeit. Realistisch sei darum eher ein Start im Frühling, so Angehrn. Beim Gespräch mit dem Bundesamt wird Angehrn eine neue Studie des Kompetenzzentrums Mobilität der Hochschule Luzern zücken. Sie kommt zum Schluss, es bestehe in der Schweiz eine Nachfrage nach Fernbussen, und sie könnten erfolgreich betrieben werden, wenn ein gutes Angebot bestehe. Da Dr. Richard im Vergleich zu Eurobus das Netz erweitere und Lücken im Fahrplan fülle, würden die Österreicher «für Passagiere einen Zusatznutzen schaffen.»

SBB setzt auf Schnell-Rekrutierungen in Bahnhöfen

Die SBB hält diesen Sonntag Einzug in die Berichterstattung aller Sonntagsblätter. Der SBB fehlen nämlich Dutzende von Lokomotivführern. Das Unternehmen habe den Bedarf bei der Lokführerplanung falsch eingeschätzt, steht im «Sonntagsblick». Eine Massnahme zur Beseitigung des Engpasses sei ein sogenanntes «Speed-Recruiting», schreibt die «NZZ am Sonntag». SBB-Personalverantwortliche suchen aktuell an Bahnhöfen das persönliche Gespräch mit Passanten. Sie lassen sie in einem Lok-Simulator fahren und versuchen sie von der Tätigkeit zu begeistern. Weitere Rekrutierungsanstrengungen unternehmen die SBB mit einer Kampagne, die über 40-Jährige für den Lokführer-Beruf gewinnen will. Weil bis 2025 etwa 1000 neue Fachkräfte für den Führerstand benötigt werden, sind auch ältere Kandidaten gefragt. Die Lokführer-Ausbildung dauert 14 bis 16 Monate. In Deutschland startete die SBB im Sommer ebenfalls eine Offensive.

BAV von Meyers Plänen wenig begeistert

Die Züge sind ausserdem zu oft verspätet: Die Gründe hierfür seien mehr Grossanlässe, Baustellen und gestiegenes Passagieraufkommen. Nun wollen die SBB mehr Reserven bei Personal, Rollmaterial und im Fahrplan schaffen. Gemäss der «Sonntagszeitung» läuft SBB-Chef Andreas Meyer mit seinem Massnahmenpaket gegen Verspätungen und Störungen aber beim Bund auf. Die SBB dürfe weder einzelne Kurse noch Haltestellen streichen. Auch die Idee, zu bestimmten Zeiten Bahnverbindungen durch Busse zu ersetzen, verwirft das Bundesamt für Verkehr (BAV). «Kurzfristige Ersatzangebote können toleriert werden, nicht jedoch der systematische Ersatz durch Busse», erklärt das BAV. Entsprechend abwehrend reagieren die Bahnbehörden auch auf Meyers Idee, den Kapazitätsgewinn aus neuen Ausbauten des Netzes nicht nur für zusätzliche und schnellere Züge zu nutzen, sondern stattdessen Reserven im Fahrplan einzubauen. Ausbauten seien im Hinblick auf ein bestimmtes Angebotskonzept beschlossen worden, dies müssten die SBB respektieren, heisst es beim BAV.

Auch der Bund plant Massnahmen: So soll ein BonusMalus-System ermöglicht werden. Übertrifft ein Transportunternehmen die vereinbarten Zielsetzungen, zahlen die «Besteller» – also Bund und Kantone – einen Bonus. Wird der Zielwert unterschritten, muss das Transportunternehmen den Bestellern einen Malus zahlen. Im Zürcher S-Bahn-Verkehr gibt es bereits seit mehreren Jahren ein solches BonusMalus-System.

Neue Brände in Kalifornien

Das kalifornische Amt für Forst- und Feuerschutz listete am Samstag auf seiner Website 13 aktive Feuerherde, darunter das «Taboose Fire», das bereits seit 57 Tagen brennt und erst zu 75 Prozent unter Kontrolle ist. Brandherde werden zudem in San Bernardino und aus dem Jurupa-Tal gemeldet, weiter in der Gegend von San Francisco und in der Nähe von Los Angeles, berichtet die «NZZ am Sonntag». Ein Brand schwelt dort in der Nähe des Getty Center, für das Kunstmuseum besteht aber keine Gefahr. Todesopfer wurden bis am Samstagabend keine beklagt. In den meisten Fällen sind die ­Ursachen der Brände noch ungeklärt. Vermutet wird aber, dass Stromkabel, die durch die Winde beschädigt wurden, die Funken sprühen liessen. Rund ein Dutzend Verletzte gab es in der Zivilbevölkerung und unter den Feuerwehrleuten.

In St. Moritz hängt kurz vor der Wintersaison der Haussegen schief

Die fristlose Trennung vom Tourismus-Chef sorgt im Nobelkurort St. Moritz für einen Richtungsstreit und ein juristisches Nachspiel, ist in der «Sonntagszeitung» zu lesen. Ausgelöst wurde der Streit durch die völlig überraschende Trennung vom bisherigen Geschäftsführer, Gerhard Walter, die Mitte September bekannt wurde. Was genau vorgefallen ist, darüber schweigt sich der Verwaltungsrat aus. Der entlassene Ex-Direktor lässt sich inzwischen juristisch beraten. Hans Peter Danuser, der selber 30 Jahre lang Kurdirektor von St. Moritz war, äussert sich so: «Dass es zwischen den Parteien zu einer fristlosen Trennung kam, ist katastrophal für das Image von St. Moritz. Das wird jedem potenziellen Nachfolger und jeder Nachfolgerin zu denken geben.» Danusers Fazit: Die Machtverhältnisse in der Tourismusorganisation müssen geändert werden. «Es gehören vor allem Vertreter der imageprägenden Fünfstern-Hotellerie von St. Moritz in den Verwaltungsrat. Das sind die, die das Geld für den Ort bringen.»

Die Brabair ist bereits wieder Geschichte

Peter Brabeck (74), Ex-Nestlé-Chef und Pilot, hat seinen neuen Pilatus-Jet bereits wieder weggegeben. Brabeck war einer der ersten stolzen Besitzer des neuen Pilatus-Businessjets PC-24. Mit dem neuen Flieger und seiner eigenen Airline Brabair plante Brabeck als Pilot Privat- und Geschäftsleutedurch die Lüfte zu kutschieren. Derzeit ist der Flieger in Luxemburg gemeldet, zuvor war er in San Marino registriert. Neue und aktuelle Betreiberin ist Jetfly Aviation. Der Grund für den Handwechsel: Brabeck soll gemäss dem «Sonntagsblick» gleich dreimal durch die Flugprüfung geflogen sein. Er scheint demnach nicht zum erlauchten Kreis von 150 Piloten zu gehören, die bisher eine PC24-Fluglizenz erhalten haben.

Skiorte melden erfreuliche Buchungsstände

«Im Vergleich zum Vorjahr haben wir Ende Oktober um die 10 Prozent mehr Buchungen», heisst es in Laax. In Arosa und der Lenzerheide liegen die Buchungen sogar 15 Prozent über dem Vorjahr. In anderen Gebieten klingt es ähnlich. Die Hoteliers konnten sogar ihre Preise erhöhen. In den letzten Jahren wurde gesamthaft jeweils zwischen 160 Mio. und 220 Mio. Franken in neue Anlagen investiert. Ausserdem wurden neue, kreative Preismodelle erfunden. Dazu gehören einerseits Saisonkarten für mehrere Gebiete und anderseits das sogenannte Dynamic Pricing: Es belohnt frühes Buchen und Skifahren an Schlechtwettertagen. Aber: «Das Winterresultat hängt wie immer von den kurzfristigen Buchungen ab», bringt es Marion Schmitz, Marketingchefin von Arosa-Lenzerheide, auf den Punkt. «Diese werden von Wetter und Schneevolumen geprägt sein.» Das Produkt Winter steht also auch dieses Jahr wieder neu auf der Kippe, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Fliegen ohne warten und drängeln

Fast Track: Das Anstehen in einer Schlange vor dem Check-in-Schalter entfällt, die Passkontrolle verläuft überraschend zügig, die Gepäckkontrolle ebenso. Selbst im Duty-free-Shop gibt es niemanden, der einem den Weg zur Kasse versperrt. Im nördlichen Afrika ist Fast Track aus den internationalen Flughäfen nicht mehr wegzudenken, schreibt der Autor der «Sonntagszeitung». Und auch in Asien hat man das Geschäft mit der VIP-Abfertigung entdeckt. In der Schweiz ist Fast Track dagegen bis jetzt unbekannt. «Am Flughafen Zürich haben Passagiere der Business- und First-Class die Möglichkeit, beim Zutritt zur Sicherheitskontrolle eine Fast Lane zu benutzen», sagt Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling Stucki. Gleiches gilt auch für Basel-Mulhouse.

Unterschiedlich präsentiert sich die Situation bei den grossen Schweizer Reiseveranstaltern. TUI Suisse bietet diesen Service nach Angaben von Sprecherin Bianca Schmidt nicht an. Hotelplan Suisse offeriert Fast Track dort, «wo diese Leistungen angeboten werden», wie Sprecherin Bianca Gähweiler sagt. Bei Kuoni werden für gewisse Destinationen sogenannte VIP-Pakete angeboten, die Fast Track beinhalten. Klassische Ziele dafür sind Dubai, Bangkok, Muscat oder Tel Aviv.

Reisen nach..

Das Reisereportage-Potpourri ist diesen Sonntag reich bestückt: Die «NZZ am Sonntag» legt gleicht ein ganzes Reise-Special auf. Darunter finden sich lesenswerte Berichte über Islands heisse Quellen, Andalusien, das pulsierende Buenos Aires oder eine Kreuzfahrt mit der SeaDream.

Die «Sonntagszeitung» berichtet über Teneriffa: Hier finden Touristen Wale, Bananenplantagen und Freiraum. Gerade in Teneriffas Süden könne man dem Massentourismus überraschend leicht entrinnen. Nicht ganz so weit weg und passend zur bevorstehenden Adventszeit, lockt schon bald die Ravennaschlucht im Schwarzwald: In diesem mystischen und geschichtsträchtigen Tal, am Eingang der wildromantischen Schlucht, findet seit 2010 ein spezieller Weihnachtsmarkt im Hochschwarzwald statt. Das Schönste und Auffälligste daran ist die strahlende LED- Beleuchtung des 40 Meter hohen Viadukts: Sie leuchtet in allen Regenbogenfarben.

Leben im Hotel? Das tut die US-Lady Rona Hodes seit dreizehn Jahren. Im Hilton Zurich Airport Hotel in Glattbrugg lagern dauerhaft acht ihrer 18 Koffer. Drei weitere liegen in einem Hotel der Hilton-Gruppe in Rom, drei in Florenz und je zwei in Sofia und in den USA. Die Koffer-Koordinaten umreissen in etwa die jährliche Reiseroute im Leben der 74-Jährigen, ergänzt mit Abstechern nach Tel Aviv und Florida. Da kommen einige Hotelübernachtungen zusammen. Aktuell sind 3580 Hilton-Nächte im Logbuch der Rona Hodes eingetragen. Ihr Budget beträgt 3500 US-Dollar pro Monat, 95 Prozent davon gehen für Reisen und Hotels drauf.

(TN)