Tourismuswelt

Sunday Press Booking-Chefin warnt vor «entfesseltem Preiskampf»

Gillian Tans verteidigt die Preispolitik der Onlineplattform. Und die Booking-Chefin sagt, was Schweizer Reisende von anderen unterscheidet. – Die beliebteste Europa-Destination der Schweizer ist London. Dahinter folgen Paris, Mailand, Berlin und München.

Tourismusthemen? Sie sind diesen Sonntag sehr dünn gesät. Der «Sonntagsblick» wartet mit einem Interview mit Gillian Tans (49), der Chefin der Onlineplattform booking.com auf. Schweizer seien sehr aktive Feriengäste, sagt sie: «Outdoor-Aktivitäten stehen hoch in Kurs, sie sind an alternativen Unterkünften wie Berghütten, Safarizelten oder Schlosshotels interessiert».

Auf Booking werden täglich 1,5 Millionen Übernachtungen gebucht. Weltweit bietet die Plattform 29 Millionen Unterkünfte an, in der Schweiz sind es 15’800.

Booking beschäftigt in der Schweiz 28 Mitarbeiter. Die engagieren sich in diversen Projekten für den Schweizer Tourismus. Gerade für kleinere Unternehmen sei diese Hilfe wesentlich, betont Tans. Unter anderem geht es bei diesen Projekten darum, wie man im Sommer mehr Leute in die Berggebiete bringt. Booking kooperiert da laut Tans mit lokalen Anbietern. Und die Zusammenarbeit sei erfolgreich. «Viele Schweizer Orte verzeichnen seither einen Anstieg der Übernachtungszahlen im Sommer.» Die Gäste kommen vor allem aus Südostasien, China, USA und Indien.

Die Booking-Chefin äussert sich im Interview auch zur Kritik an den überhöhten Gebühren und zum Verfahren des Preisüberwachers. Dieser hatte 2017 angekündigt, dass er eine Untersuchung in die Wege leitet, weil er Hinweise auf einen Preismissbrauch bei den Kommissionen gefunden habe, welche die Online-Buchungsplattform in der Schweiz verlangt. «Wir haben ein ziemlich einfaches Geschäftsmodell», verteidigt sich die Booking-Chefin: «Wir verlangen von den Gastgebern weder Vorauszahlungen noch eine monatliche Pauschale. Wir verlangen einzig eine Kommission, wenn ein Gast wirklich in der Unterkunft übernachtet. Im Gegenzug betreibt Booking weltweit sehr viel Marketing – auch für die Schweiz.» Es würde schwierig, wenn Booking gezwungen würde, den Preis zu senken. «Ein entfesselter Preiskampf kann auch nicht im Interesse der Gastgeber sein», betont sie.

Tans hat übrigens einen sehr engen Bezug zur Schweiz: Ihre Eltern leben im Wallis.

London ist die beliebteste Destination

Apropos Booking. Eine Auswertung der Onlineplattform ergab: Die beliebteste Europa-Destination der Schweizer ist London. Dahinter folgen Metropolen wie Paris, Mailand, Berlin und München. Im Trend sind laut Booking Wintersport, Wassersport, Mountainbike und Wellness.

Engelberg, Norwegen und Virginia

«Die Schweiz am Wochenende» wartet auf ihren Reiseseiten mit einer grossen Reportage über den neuen Alpkäse-Trail in Engelberg (OW) auf sowie einem Bericht über Norwegen. Zudem liegt der Zeitung das «Reise-Special» bei. Die Themen des Magazins: Flussreise in den Niederlanden, Thailand, Buenos Aires sowie Sprachreisen.

Die «Sonntagszeitung» berichtet auf ihren Reiseseiten über Virginia, Tirol und den Freiburger Hausberg, den Moléson. Und die «NZZ am Sonntag» nimmt die Leser auf eine Wanderung durchs Oberengadin.

(DWB)