Tourismuswelt

Sunday Press Swiss gibt die neuen Langstreckenziele bekannt

Ab kommenden März fliegt die Schweizer Airline nach Washington D.C. und Osaka. – Der Aufstieg auf das Matterhorn soll verboten werden. – Das Tessin fürchtet das Aus für den Flughafen Lugano. – EU-Staaten diskutieren über eine Ausweitung der PNR-Daten auf Busse, Züge und Schiffe.

Swiss-Chef Thomas Klühr kündigt im Interview in der «Sonntagszeitung» die beiden neuen Langstreckenziele an: Ab kommendem März geht es ab Zürich nach Washington D.C. und Osaka. Washington habe schon immer ganz oben auf der Liste gestanden - auch aus Politik und Wirtschaft wurden diesbezüglich viele Anfragen an die Swiss herangetragen. Seoul stehe nach wie vor auf der Liste (bereits letzte Woche wurde berichtet, dass es dort Probleme mit der Sloterteilung gibt) - Osaka sei aktuell neben Washington aber die beste Ergänzung für das Streckennetz, da es noch keinen Direktflug dorthin ab Zürich gebe und sich der japanische Markt in den letzten Monaten stark entwickelt habe.

Swiss wird ab dem 1. März 2020 fünf Mal pro Woche nach Osaka fliegen (womit Swiss der einzige Carrier auf dieser Route ist) und ab dem 29. März 2020 täglich nach Washington D.C. (diese Strecke wird bereits von United Airlines angeboten). Zum Einsatz kommt nach Osaka ein Airbus A340-300 mit 223 Sitzen; nach Washington D.C. ein A330-300 mit 236 Sitzen.

Zwei neue Boeing 777-300ER, welche zur Flotte stossen, werden also nicht auf den neuen Routen eingesetzt, sondern auf den Flügen von Zürich nach Miami sowie Tokio.

Bei den Klimakompensationsmöglichkeiten will die Swiss überdies in den nächsten Wochen eine ähnliche Lösung wie Edelweiss anbieten und die mögliche Klimaabgabe bereits in den Buchungsprozess integrieren. Trotz Klimadebatte stellt Klühr die Inlandflüge nach Genf nicht in Frage, in Sachen Tessin komme es auf die Bahn darauf an: Werde eine schnelle Zugverbindung eine Alternative zum Inlandflug, würde man sich die Zubringerflüge zu gegebener Zeit anschauen.

Klimawandel: Matterhorn soll gesperrt werden

Insgesamt verloren dieses Jahr bisher sechs Bergsteiger am Matterhorn ihr Leben, vergangene Saison waren es elf. Deshalb soll der Aufstieg auf den berühmtesten Schweizer Viertausender künftig verboten werden, ist in der «Sonntagszeitung» zu lesen. Der Permafrost taut in immer höheren Lagen und lässt die Felsen bröckeln. Wissenschaftler haben in der Zeitspanne von 2014 bis 2018 in der Schweiz die bisher höchsten Lufttemperaturen gemessen - es handle sich um die wärmste hydrologische Vierjahresperiode seit 1864. Jetzt fordern Bergführer Massnahmen zum Schutz der Alpinisten. Berge wie das Matterhorn seien mittlerweile zu instabil und gefährlich, um als Touristenattraktion herzuhalten. Von der wachsenden Instabilität in höheren Lagen betroffen sei allerdings der gesamte Alpenraum. Und damit sowohl Stationen von Bergbahnen als auch viele Wander- und Bergsteigrouten. So wie zwei Klettersteige am Piz Trovat bei Pontresina im Bündnerland.

Tessin fürchtet das Aus für den Flughafen Lugano

Ende 2017 meldete die Fluglinie Darwin Konkurs an und stellte die Linienflüge nach Lugano ein. Nachdem Swiss-Chef Thomas Klühr in der «Sonntagszeitung» ankündigt, die Linienflüge von Lugano nach Zürich nach der Eröffnung des neuen Basistunnels durch den Ceneri Ende kommenden Jahrs auf den Prüfstand zu stellen, zeigt sich der Flughafen Lugano besorgt. Flughafen-Vertreter Emilio Bianchi ist aber zuversichtlich, dass es dem Flughafen gelingt, Klühr noch umzustimmen. Das Einstellen der Flüge hätte seiner Meinung nach auch für die Swiss schwerwiegende Folgen: «Die meisten Swiss-Passagiere aus dem Tessin würden auf den Flughafen Mailand-Malpensa ausweichen und von dort mit anderen Anbietern als der Swiss reisen.» Seit dem Aus von Darwin sind die Verbindungen nach Zürich, die viermal täglich angeboten werden, die letzten Linienflüge. Der Flughafen schrieb in den letzten zwei Jahren einen Verlust von jeweils gut einer Million Franken.

Chinesen reisen öfter individuell

1,7 Millionen Übernachtungen aus China verzeichneten die Schweizer Hotels 2018. Damit stehen die Chinesen hinter den Schweizern, Deutschen und Amerikanern an vierter Stelle. 2005 zählte man erst 220000 chinesische Logiernächte. 78 Prozent der Chinesen reisen allein oder in kleinen Gruppen bis zu fünf Personen in die Schweiz, wie Nana Liu von Zürich Tourismus gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt. In Zürich seien 70 Prozent individuell unterwegs. Auf die Gruppentouristen, die Europa in sieben Tagen absolvierten, folge eine neue Generation. «Sie sind jung, können Englisch und stellen sich ihre Reise selber zusammen», sagt Liu. 2018 generierten chinesische Touristen 656 Millionen Franken Umsatz in der Schweiz. Pro Kopf und Tag gaben sie 380 Franken aus. Das Wachstumspotenzial sei noch beachtlich, schreibt Schweiz Tourismus.

Die Lufthansa zahlt, die Swiss nicht

Schweizer Airlines sind knausriger mit Vergütungen als europäische. Swiss und Edelweiss lehnen viele Forderungen ab – das kann zum Beispiel bedeuten, dass die Lufthansa die Verspätung eines Flugs von Zürich nach Berlin entschädigt, die Swiss, die zum gleichen Konzern gehört, hingegen nicht, schreibt die «NZZ am Sonntag». Zwar unterstehen die Schweizer Gesellschaften der gleichen Verordnung zu Entschädigungsansprüchen wie die EU-Airlines, doch wird diese in der Schweiz deutlich konsumentenfeindlicher ausgelegt als in den europäischen Nachbarstaaten, wie bereits neulich bei Travelnews festgehalten. Schweizer Passagiere könnten dennoch versuchen, ihre Ansprüche an EU-Gerichten durchzusetzen. Auch beim Bundesamt für Zivilluftfahrt können Betroffene Hilfe erhalten. Mehr als 7000 Anzeigen gingen letztes Jahr beim Amt ein. Das ist eine Verdoppelung innert weniger Jahre. Auch 2019 bleibe die Zahl hoch.

Touristenmagnet Tschernobyl

Unter der Atomkatastrophe von 1986 hat die Gesundheit von 2,1 Millionen Menschen, darunter 450 000 Kinder, gelitten. Westliche und russische Wissenschaftler streiten über 4000, 60 000 oder 1,44 Millionen Krebstote. Inzwischen bieten ein Dutzend ukrainischer Reisebüros Fahrten in die 2600 Quadratkilometer grosse Sperrzone, schreibt die «Schweiz am Wochenende». Bis zu 2000 Touristen am Tag wollen an der Radioaktivität schnuppern, die Apokalypse ist zur Attraktion geworden. Und die US-britische TV-Serie «Chernobyl» bricht alle Zuschauerrekorde.

EU prüft Überwachung von Zugreisenden

Der Täter am Hauptbahnhof von Frankfurt am Main konnte mit dem Zug von Basel nach Frankfurt fahren, obwohl er in der Schweiz zur Fahndung ausgeschrieben war. Auch wer heute mit dem Flixbus nach Berlin oder dem TGV nach Paris fährt, wird kaum einmal kontrolliert. Die EU-Staaten streiten nun darüber, ob detaillierte Datensätze über Bus-, Zug- und Schiffspassagiere erhoben werden sollen, berichtet die «Sonntagszeitung». Konkret sollen die sogenannten Passenger-Name-Record-Daten (PNR) erhoben werden – wie es auch die Airlines tun. Die Fluglinien leiten die Informationen an ihre jeweiligen Sicherheitsbehörden weiter. Von einer Ausweitung der PNR-Daten-Lieferung auf Busse, Züge und Schiffe wäre auch die Schweiz betroffen.

Waldbrände in Sibirien wüten weiter

In Sibirien kämpfen Tausende Einsatzkräfte noch immer gegen die Waldbrände. Allein in der Region Irkutsk wollten 4500 Freiwillige mit speziellen Feuerlöschern verhindern, dass die Brände auf Siedlungen übergriffen. Laut der Forstverwaltung haben die Feuer eine Fläche rund 3 Millionen Hektaren vernichtet. Das entspricht etwa drei Vierteln der Fläche der Schweiz, schreibt die «NZZ am Sonntag». Die Einwohner leiden seit mehreren Tagen unter den Auswirkungen der Brände und klagen wegen des giftigen Rauchs etwa über Kopfschmerzen und Atemnot.

US-Gäste kurbeln den Tourismus an

Im vergangenen Jahr waren die USA hinter Deutschland der zweitgrösste ausländische Herkunftsmarkt für die Schweiz. US-Touristen buchten 2,3 Millionen Hotelübernachtungen; das ist eine Zunahme um gut 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, schreibt die «Sonntagszeitung». Gegenüber 2013 beläuft sich die Zunahme sogar auf 42 Prozent. Schweiz Tourismus sagt ein weiteres Wachstum um 7,5 Prozent bis 2022 voraus. Den Zustrom der US-Gäste haben auch zusätzliche direkte Flugverbindungen gefördert. Hinzu kommt, dass immer mehr US-Touristen Flussreisen auf dem Rhein buchen. Im vergangenen Jahr buchten US-Touristen alleine in Zermatt 141 000 Hotelübernachtungen - noch 2009 waren es nur 60 000. Für die Schweizer Ferienorte sind die US-Gäste ein Segen: Sie geben im Durchschnitt pro Tag 280 Franken aus - deutlich mehr als der Durchschnitt von 160 Franken aller Touristen.

Araber-Knigge für Schweizer Hoteliers

Die Verbände Schweiz Tourismus und Hotelleriesuisse haben einen neuen einen neuen Araber-Knigge für Schweizer Hoteliers herausgebracht, wie der «Sonntagsblick» berichtet. Schon im Vorwort steht: «Der Gast aus den Golfstaaten lässt mit seinen durchschnittlichen Tagesausgaben alle anderen Touristen deutlich hinter sich zurück.» Tatsächlich geben sie im Schnitt 420 Franken pro Tag aus. Darauf folgt allerlei Praktisches: «Oberhaupt der Familie ist der Mann», stellen die Tourismusprofis klar. «Bei konservativen Araberfamilien empfiehlt es sich, zuerst den Mann anzusprechen, vor allem als Mann.» Oder auch: «Bei Frauen kann man mit der Begrüssung per Handschlag zuwarten, bis die Frau die Hand entgegenstreckt. Falls sie dies nicht tut, sollte man es nicht forcieren.» Fazit der Verbände: Nebst hochwertigen Hotels und Service erwartet der arabische Gast vor allem Respekt vor dem Islam.

Jeder dritte Badetote ist über 60

Schon 25 Menschen sind in dieser Saison ertrunken - im Fluss droht die grösste Gefahr. In der Aare sind in den letzten zwei Wochen gleich vier Personen ertrunken. Auch in anderen Schweizer Kantonen sind diese Saison schon überdurchschnittlich viele Personen in Seen, Flüssen und Schwimmbädern ertrunken. Mit Abstand am häufigsten ertrinken junge Männer - sie überschätzen sich bei Mutproben oder gehen betrunken ins Wasser. Immer öfter trifft es aber auch Senioren. Ein Grund dafür ist, dass ältere Menschen viel aktiver sind als früher. Viele Senioren seien sich der Gefahren in offenen Gewässern nicht bewusst, liest man in der «Sonntagszeitung».

Reiseberichte

Die «Sonntagszeitung» stattet der georgischen Hauptstadt Tiflis einen Besuch ab: Diese bietet modrigen Wein und gutes Essen, schöne Holzbalkone und triste Bauten aus der Sowjetzeit. Eine zweite Reise führt ins Tessin: Die Via Alta della Verzasca ist eine der schönsten und spektakulärsten Gratwanderungen im ganzen Alpenbogen - aber auch eine der anspruchsvollsten.

(LVE)