Tourismuswelt

Selfies sind super und wir machen sie alle. Doch das beste Foto um jeden Preis haben zu wollen, kann tödliche Folgen haben. Bild: Duri from Mocup

Gibt es bald ein Selfie-Verbot?

259 Tote in sechs Jahren aufgrund von Unfällen beim Foto von sich selbst: Jetzt werden Massnahmen diskutiert, wie Selfie-Unfälle künftig vermieden werden können.

Die Institution Journal of Family Medicine and Primary Care aus Indien hat eine weltweite Studie durchgeführt und die Todesfälle von Selfie-Machern in den Jahren 2011 bis 2017 untersucht. Dabei wurde herausgefunden, dass in dem Zeitraum 259 Menschen beim sich-selber-fotografieren tödlich verunglückten. Das Durchschnittsalter der Personen betrug 23 Jahre und es verunfallten 72,5 Prozent Männer und lediglich 27,5 Prozent Frauen.

In Indien gab es mit 159 – was über die Hälfte ausmacht - die meisten Selfie-Toten, gefolgt von Russland mit 16 Verunglückten und auf dem dritten Platz ist die USA mit 14 Todesopfern. Die meisten Todesursachen geschehen durch das Ertrinken, weil die Menschen von den Wellen am Strand in das Meer hinausgezogen werden. Danach folgen Unfälle mit Transportmitteln – zum Beispiel weil ein Selfie vor einem heranfahrenden Zug gemacht wird. Auf dem dritten Platz folgen Stürze von Berggipfeln oder Gebäuden. Aber es starben auch Menschen, weil sie von gefährlichen Wildtieren angegriffen wurden oder mit einer Schusswaffe posierten und diese versehentlich abdrückten.

Hier einer der gefährlichsten Selfie-Locations, der Devil's Pool an den Victoria Fällen in Sambia. 110 Meter hoch ist der Wasserfall und schon zahlreiche Menschen liessen hier ihr Leben.

Aufgrund dieser Vorkommnisse fordern die Autoren die Einführung von «Selfie-freien-Zonen» an gefährlichen Touristen-Hotspots, um die Todesfälle und die Verletzungsgefahr zu minimieren. Aber wieso ist denn «das beste Foto schiessen, um jeden Preis» überhaupt so wichtig geworden?

Heutzutage, in Zeiten der Selbstdarstellung, sind soziale Plattformen wie Instagram, Facebook, Twitter oder Snapchat nicht mehr wegzudenken. Die User checken permanent, wie viele Likes sie erhalten und ob die Reaktionen in den Kommentaren positiv oder negativ sind – Letzteres heizt dann eben noch mehr an, ein noch besseres Foto zu schiessen.

Also, liebe Social-Media Nutzerinnen und Nutzer: Passen Sie bitte gut auf, wenn Sie das nächste Ferien-Selfie machen.

(NWI)