Tourismuswelt

Ein schöner abgelegener Ort, auf Instagram geolokalisierbar, ist bald kein abgelegter Ort mehr - auch wenn in den geposteten Instagram-Bildern dies weiterhin suggeriert wird. Bild: Jeremy Levin

So verhindert der WWF durch Instagram verursachten Overtourism

Kaum ist ein abgelegener Ort auf Instagram publiziert und per Geolokalisierung für jedermann auffindbar, wird er offenbar von Selfie-süchtigen Touristen überrannt. Der WWF Frankreich hat nun ein probates technologisches Mittel lanciert, um diesem Problem etwas Abhilfe zu schaffen.

Instagram ist eigentlich ein fantastisches Marketingtool. Eine Milliarde aktive Nutzer zählt der Social-Media-Dienst, viele davon Reisende, welche ihre tollen Reise-Erlebnisse gerne in Szene setzen. Doch längst ist das Abbild mit Eiffelturm oder Spanischer Truppe «sowas von 2015»... nun gilt es, sich an abgelegenen Orten zu zeigen. Orte, wo man noch im Einklang mit der Natur und sich selber ist. Um zu beweisen, dass man auch tatsächlich dort war, wird besagter abgelegener Ort geolokalisiert, ist also für jedermann auffindbar. Das führt dann zu solchen Situationen:

Die Tier- und Naturschutz-Organisation WWF (World Wildlife Fund) stört sich - zumindest in Frankreich - an diesem von Instagram verursachten Phänomen der komplett überlaufenen «abgelegenen Stellen». Der WWF Frankreich hat nun deshalb eine Initiative lanciert: Dabei wird Instagram-Usern vorgeschlagen, ihre Posts mit der Geolokalisierung «I Protect Nature» zu versehen - um einerseits Massentourismus vorzubeugen und andererseits eine echte Verbundenheit mit der Natur zur Schau zu stellen.

Die Geolokalisierung von geschützten Standorten auf Instagram bedrohe die Biodiversität, moniert der WWF. Bei der Geolokalisierung mittels «I Protect Nature» wird einfach die Adresse der Pariser WWF-Zentrale eingesetzt. Wenig wahrscheinlich, dass dort Instagrammer Schlange für ein Selfie stehen.

Es wäre wünschenswert, wenn sich die Instagrammer auch etwas um Aspekte der Nachhaltigkeit kümmern. Die von Instagram verursachten Probleme sind gut dokumentiert, etwa in Kalifornien, in Paris oder auch auf dem Bürgenstock. Wir plädieren eh schon lange für ein «Erleben statt einfangen». Nur: Die Schweiz zählt laut jüngsten Statista-Zahlen rund 2,5 Millionen regelmässige Instagram-Nutzer, also fast ein Drittel der Bevölkerung. Und das Ziel ist bei vielen die maximale Reichweite. Geheimnisse für sich zu bewahren hilft dabei leider nicht...

(JCR)