Tourismuswelt

Sunday Press Hotelplan Suisse: CEO-Suche zieht sich in die Länge

COO Daniel Bühlmann rechnet damit, dass er länger den Schweizer Reiseveranstalter führen wird. – Ungewöhnliche Pannen bei Swiss-Flieger. – Vienna House strebt in der Schweiz nach mehr.

Im Sommer vor einem Jahr kam es bei Hotelplan Suisse zum Knall. Per sofort trennte man sich von CEO Kurt Eberhard – wegen «unterschiedlicher Ansichten zur strategischen Ausrichtung», wie es offiziell hiess. Seither führt Finanzchef Daniel Bühlmann das Unternehmen als operativer Geschäftsführer. Und dies soll vorerst so bleiben. Hotelplan-Group eilt es nicht mit der Suche nach einem neuen CEO.

Gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» sagt Bühlmann: «Ich rechne damit, dass ich noch zwei bis vier Jahre bleiben werde.» Bühlmann will in dieser Zeit weniger neue Impulse setzen, als das Aufgegleiste zu Ende führen. Dazu zählt unter anderem der Ausbau des Sportbereichs, also Heliskiing, Langlauf- und Golfferien, Marathonreisen. Das grosse Geld verdient Hotelplan Suisse heute damit nicht. «Aber wir sind da, wo wir sein wollten», sagt Bühlmann. Dies kann der passionierte Rennvelofahrer vom Geschäftsverlauf nicht behaupten. Aktuell liegt man zwei Prozent hinter Vorjahr. Bühlmann ist aber überzeugt, dass dies im Oktober, wenn das Geschäftsjahr bei Hotelplan Suisse endet, anders aussehen wird. «Wir werden auf jeden Fall schwarze Zahlen schreiben», betont er.

Dazu könnten die Kurzentschlossenen beitragen, wie Nicole Pfammatter, Leiterin Badeferien bei Hotelplan Suisse, im Interview mit der «Sonntagszeitung» sagt: «Die Last-Minute-Angebote sind dieses Jahr besonders attraktiv.» Dem Schweizer Reiseveranstalter macht vor allem das Sommergeschäft zu schaffen, wo man vier Prozent im Minus liegt. Tiefe zweistellige Rückgänge fährt Hotelplan Suisse laut Pfammatter auf Kreta und Rhodos, den Kanaren und Zypern ein. «Im Fall von Zypern stehen uns 3000 Flugsitze weniger zur Verfügung, seit Cobalt Air 2018 ihren Betrieb eingestellt hat», erklärt sie. Dafür wächst man in Mallorca.

Vienna House: Appetit nach mehr

Österreichs grösste Hotelgruppe Vienna House hat das Arcona Living in Schaffhausen übernommen. In der Schweiz soll dies nicht das einzige Haus bleiben, wie CEO Rupert Simoner gegenüber der «Sonntagszeitung» sagt: «Die Übernahme in Schaffhausen ist ein Gongschlag, uns ernsthaft nach weiteren Hotels in der Schweiz umzusehen. Ich hätte gern ein Vienna House in Zürich, Bern oder Genf.» Aus gutem Grund: Schaffhausen ist laut Simoner zwar ein «guter, aber kein Premium-Standort». Und auf lukrativen Standorte hat es die Hotelgruppe abgesehen, seit Simoner bei der Gruppe das Zepter übernommen hat.

Vienna House zählt mit der Akquise in der Schweiz inzwischen 52 Hotels. Das Unternehmen ist die grösste Hotelgruppe in Österreich. Eigentümerin ist die  thailändische U City PCL. Simoner ist vor vier Jahren zu Vienna House gestossen, davor war er zuletzt als Senior Vize President Kempinski Europe und General Manager für das Kempinski Sankt Moritz tätig.

Pannenserie bei der Swiss

Bei der Schweizer Fluggesellschaft Swiss ist es am 9. Juni 2019 gleich bei zwei Flügen zu Problemen gekommen, wie der «Sonntagsblick» schreibt. Beim Swiss-Flug von Oslo nach Zürich stieg bei der A320 zuerst das «wichtigste von drei Hydrauliksystemen» aus. Probleme bereiteten auch die Bremsklappen bei den Tragflächen, und das Fahrwerk konnte nur noch manuell ausgeklappt werden. Die Passagiere kam dennoch wohlbehalten in Zürich an.

Zwei Stunden davor musste bereits ein Swiss-Flieger des Typs A320 wegen Problemen umkehren. Er war auf dem Flug von Zürich nach Amsterdam, als ein Defekt ein Belüftungsventil festgestellt wurde. Die Swiss bestätigt die beiden Vorfälle gegenüber dem «Sonntagsblick», betont aber, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Passagiere und Crew bestanden hatte. Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) tönt es ein wenig anders, hier spricht man von sicherheitsrelevanten Ereignissen.

Kritik an globaler Aufgabenteilung

Christina Renevey, Geschäftsführerin von Travel Job Market, hält wenig von der globalen Aufgabenteilung, wie sie im Interview mit NZZexecutive, einer Beilage der NZZ und der «NZZ am Sonntag» sagt. Die negativen Effekte würden überwiegen: «Arbeitsplätze in der Schweiz gehen verloren und werden in Niedriglohnländer verlagert, ganze Abteilungen werden aus Ungarn, Polen, Portugal oder sogar Südafrika bedient», sagt sie.

Die kulturellen Unterschiede, die dies mit sich bringe, seien nicht zu unterschätzen. Diese seien eine Herausforderung, wie sie immer wieder zu hören bekomme. Gewinner dieser Entwicklung seien einzig die Unternehmen, die den Profit erhöhten, so Renevey. Travel Job Market ist das einzige Unternehmen in der Schweiz, das sich auf Personalberatung und Stellenvermittlung im Tourismus spezialisiert hat. Renevey ist seit 1995 Inhaberin und Geschäftsführerin und hat in dieser Funktion mehrere Hüte an: «Ich bin gleichzeitig Psychologin, Rechtsanwältin, Talent-Scout, Beraterin und natürlich Unternehmerin – ein echter Traumjob für mich.»

Ruhrgebiet, Wien und Berlin-Kreuzberg

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten auf ihren Reiseseiten über das Ruhrgebiet, Wien mit Kindern und über das Kleinwalsertal, eine Exklave im Vorarlberg. In der «NZZ am Sonntag» geht es um Berlin-Kreuzberg und in der «Sonntagszeitung» um die Vier-Seen-Tour im Ötztal und Vevey, das dieses Jahr ganz im Banne des grossen Winzerfestes steht.

(DWB)