Tourismuswelt

Sunday Press 1470 Euro brutto: tiefe Löhne auf den Flussschiffen

Viking River Cruises am Pranger wegen tiefen Löhnen. – Triple-Seven-Troubles bei der Swiss. – Am Flughafen Zürich häufen sich die Probleme mit Akkus im Gepäck. – Jetzt kommt das Schweizer Elektroflugzeug.

Heute knöpft sich die «Sonntagszeitung» die in der Schweiz domizilierten Kreuzfahrt-Anbieter vor. Der Unfall in Budapest vor zwei Wochen, an dem die in Basel beheimatete Reederei Viking River Cruises beteiligt war, nimmt die Zeitung zum Anlass, hinter die Kulissen zu blicken. Zwar würden die Passagiere luxuriöse Suiten, weitläufige Sonnendecks und üppige Mahlzeiten geniessen, doch was sie nicht wüssten: Die Angestellten, die für ihr Wohl sorgen, erhalten für ihre Arbeit extrem tiefe Löhne.

Ein ehemaliger Viking-Matrose erzählt, dass er pro Monat 2200 Franken erhalten habe, davon seien ihm 450 Franken für Kost und Logis abgezogen worden. Später wurden ihm auch noch die Reisekosten zum Arbeitsort gestrichen.

Daniel Buchmüller, Präsident der Schweizer Branchenvereinigung IG Rivercruise sagt: «Für die Reedereien, egal, ob diese den Sitz in den Niederlanden, der Schweiz oder in Österreich haben, gilt der deutsche Minimallohn als Massstab.» Dieser sei allerdings freiwillig. Tiefere Löhne seien möglich. Der deutsche Mindestlohn beträgt derzeit 9,19 Euro pro Stunde brutto. Bei einem Arbeitstag von acht Stunden, wie ihn etwa Viking in ihren Verträgen festgelegt hat, bedeutet dies einen monatlichen Bruttolohn von 1470 Euro.

Zudem soll Viking neuerdings die Trinkgelder selber einsacken, die bisher einem Mitarbeiter im Schnitt gegen 1000 Euro zusätzlich im Monat bescherten. Viking bestreitet dies, bestätigt aber, dass sie die Trinkgelder als Lohnbestandteil auszahlt. Ein Sprecher des Flusskreuzfahrtenanbieters Reisebüro Mittelthurgau gibt keinen Lohneinblick: «Wir kommunizieren die Löhne von unseren Mitarbeitenden in all unseren Unternehmungen nicht.»

Weiter stellt die «Sonntagszeitung» die Frage, wiese führende Kreuz- und Flusschifffahrt-Gesellschaften ihren Sitz in Genf und Basel haben. Bei MSC habe dies private Gründe, die Gattin von Chairman Gianluigi Aponte ist gebürtige Genferin. An diese romantische Version glaube man in der Schifffahrtszene aber nicht. Die Rede ist von Steuervorteilen.

Und wenn die Zeitung schon beim Thema ist: in einem weiteren Artikel setzt es noch eine Breitseite zur schlechten Umweltbilanz der Cruise Industrie ab, mit Bezug auf eine Studie des Brüsseler Thinktanks Transport & Environment. Im Jahr 2017 stiessen die Ozeanriesen rund 62 Kilotonnen Schwefeloxide aus. Hinzu kamen 155 Kilotonnen Stickoxide, 10 Kilotonnen Feinstaub und 10,2 Kilotonnen CO2. Die 47 Luxusliner von Carnival samt Unternehmenstöchtern stiessen mit rund 30 Kilotonnen zehnmal mehr Schadstoffe aus als alle 260 Millionen europäischen Autos zusammengenommen, heisst es weiter.

In der Branche tue sich aber einiges. Schweröl ist bisher der wichtigste Treibstoff, er wird durch schwefelärmeren, dafür teuren Marinediesel abgelöst. Neue Schiffe wie zum Beispiel die Aida Nova werden durch alternative Ressourcen wie Flüssiggas angetrieben.

Korrosion bei einer LX-Triple-Seven

«HB-JND» steht am Boden. Eine der zehn Triple-Sevens der Swiss bereitet Probleme, schreibt der «Sonntagsblick». Die selbe Maschine, die 2017 in Nordkanada notlanden musste, steht seit zwei Wochen im Hangar – wegen Korrosionsschäden eines Abwassertanks.

Wer an diesem Wochenende mit der Swiss nach Los Angeles fliegen wollte, musste am Freitag und Samstag in London auf eine United-Maschine umsteigen. Auch Bangkok-Passagiere können heute nicht mit der Swiss fliegen und müssen auf Thai Airways umsteigen. Die Swiss bestätigt die Probleme mit der derzeit fluguntauglichen Boeing 777 und führt die Korrosion auf eine undichte Dichtung im Abwassersystem zurück. Zu keinem Zeitpunkt habe eine Gefahr für Passagiere und Crew bestanden. Und: «Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem defekten Triebwerk, das zu der ausserplanmässigen Landung in Iqaluit geführt hat, und der derzeitigen Reparatur.»

Die Zeitung moniert aber weiter, dass sich viele Passagiere verschaukelt vorkommen dürften. Denn für den Flug von Zürich nach Los Angeles wurden anfangs Woche noch Direktverbindungen verkauft, obwohl die «HB-JND» bereits ausser Betrieb war. Anfangs kommender Woche soll die Maschine wieder in der Luft sein.

Gefahr im Fluggepäck

Die «NZZ am Sonntag» greift das Problem mit Akkus im Fluggepäck auf. Airlines und Flughäfen finden zunehmend gefährliche Güter darin. 110'000 waren es 2018 allein in Zürich. Dabei handelt es sich oft um Akkus, die als Gefahrengut im Flugverkehr gelten.

Die Akkus können sich entzünden und im schlimmsten Fall ein Flugzeug zum Absturz bringen. Darum gilt grundsätzlich, dass Akkus ausschliesslich im Handgepäck mitgeführt werden dürfen. Denn im Passagierraum kann das Cockpitpersonal notfalls einen Brand mit dem Feuerlöscher rasch löschen. Im Gepäckraum ist das nicht möglich.

«Wir sehen eine Zunahme bei den Batterien, im speziellen Lithium-Batterien wie Powerbanks oder Ersatzakkus», sagt eine Sprecherin des Flughafens Zürich. Jüngst tauchten vermehrt auch sogenannte Smart Bags auf; Koffer mit eingebauten Akkus. Diese dienen nicht nur als Ladestationen für allerlei Geräte wie Handy oder Laptop, sondern auch als Energiequelle für Elektromotoren. Auf gewissen Smart Bags kann man sogar sitzen und durch den Flughafen fahren. Das Problem: Die Akkus sind gross und teilweise fix montiert. Keine Freude daran hat der Bund: «Diese Smart Bags sorgen für die Flughäfen und Airlines für zusätzliche Probleme», sagt Urs Holderegger vom Bundesamt für Zivilluftfahrt.

Schweizer Stromflugzeug vor der Einführung

In der Schweiz steht ein neues Stromflugzeug vor der Einführung, berichtet die «Sonntagszeitung». Das elektrisch angetriebene Flugzeug des Schweizer Luftfahrtpioniers André Borschberg soll bald in Produktion gehen. Am kommenden Freitag will der Solar-Impulse-Pilot das Trainingsflugzeug H55 mit Elektroantrieb am Flughafen Sitten enthüllen. Dabei handelt es sich um eine zweiplätzige Maschine, die bei Flugschulen und zum Training von Piloten zum Einsatz kommen soll.

Produziert werden soll die Maschine vom tschechischen Familienunternehmen BRM Aero, einem Hersteller von Kleinflugzeugen des Typs Bristell. Das Schweizer System baut dem Bericht zufolge auf den Erfahrungen mit dem Solarflugzeug Solar Impulse auf. André Borschberg und der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard schafften in den Jahren 2015 und 2016 in mehreren Etappen die erste Weltumrundung mit einem Solarflugzeug. Stromflugzeuge sind punkto Umweltbelastung gegenüber Maschinen mit herkömmlichen Antrieben nicht nur beim Schadstoffausstoss im Vorteil. Sie verursachen auch deutlich weniger Lärm.

Was können Ubers Elektrodrohnen?

Auch beim «Sonntagsblick» gehts um elektrisches Fliegen. In einem Interview erklärt Eric Allison, Chef von Uber Elevate, sein Projekt. Der US-Konzern will mit Drohnen, die senkrecht starten und landen können, in den Zentren grosser Städte zwei bis vier Personen über 100 Kilometer weit transportieren können. Als Start- und Landeorte sind spezielle Plattformen namens Skyports geplant, auf Garagen oder Hausdächern. Bereits im Jahr 2020 erfolgen Tests in Los Angeles, Dallas und Melbourne. 2023 will Uber die ersten kommerziellen Flüge anbieten.

«Der Strassenverkehr fliesst immer langsamer, die Metropolen wachsen weiter in die Höhe. Da macht es Sinn, in die Luft auszuweichen», sagt Allison. Auf den ausgelasteten Flugraum und Lärmbelästigungen angesprochen, sagt er: «Gesperrte oder überlastete Gebiete lassen sich mit Senkrechtstartern einfach aussparen. Und Lufttaxis mit einem elektrischen Antrieb ermöglichen vertretbare Geräuschpegel – sie sind 32 Mal leiser als ein Helikopter.»

Unwetter – Touristin stirbt in Genf

Weiter berichten die Sonntagsmedien heute über das gestrige Unwetter, das die West- und Zentralschweiz getroffen hat. In Genf starb ein Touristin. Sie befand sich auf einem Boot, das wegen des starken Gewitters havariert wurde. Der Versuch, zurück zum Hafen von Vésenaz zurückzukehren, sei gescheitert.

Am Freitagnachmittag ist zudem im Kanton Appenzell Innerrhoden ein 41-jähriger Mann aus unbekannten Gründen in steilem Gelände abgestürzt und dabei ums Leben gekommen. Er war mit einer Wandergruppe im Alpstein vom Gasthaus Aescher Richtung Chobel unterwegs gewesen. Die umgehend alarmierten Bergretter konnten nur noch seinen Tod feststellen.

Nachhaltige Bikinis

Auf den Reiseseiten der «Sonntagszeitung» finden sich Reportagen über das Korallenriff Golden Wall auf den Malediven und die erweiterte Strecke der Montreux-Berner-Oberland-Bahn, die als «Goldenpass-Linie» bis nach Interlaken führt. In der Beilage «encore» werden Strand-Accessoires präsentiert, die Lust aufs Meer machen.

«Die NZZ am Sonntag» berichtet über Bikinis und Badeshorts, die jetzt nachhaltig werden. Mehr und mehr Marken verwenden rezyklierte Materialien für ihre Kollektionen – diese Saison sind es alte Fischernetze.

(GWA)