Tourismuswelt

Der mit 16 GaultMillau-Punkten ausgezeichnete Gourmetkoch Pascal Schmutz im Pop-Up Restaurant Brigitte am Food-Festival in Zürich. Bild: TN

«Kulinarik ist ein gutes Sprachrohr für ein Land»

Nina Wild

Das FOOD Zürich Festival ist noch bis am 26. Mai in vollem Gang. Wir waren vor Ort und haben aussergewöhnliche Kreationen erlebt und das Spektakel mit der Kamera festgehalten.

«Brigitte» heisst das Pop-Up Restaurant, das der Küchengerätehersteller NEFF gemeinsam mit Chefkoch Pascal Schmutz anlässlich des FOOD Zürich Festival eröffnet hat. Es liegt im Herzen der Event-Location in der Nähe der Europaallee an der Lagerstrasse 100. Im Vorfeld erhielten wir einen Fragebogen, der Schmutz in seine Kreationen einbezogen hat. Fragen waren zum Beispiel, ob man sich lieber treiben liesse oder am Morgen schon den Abend plane. Oder ob man ein Luxushotel auf den Malediven einem Zelt auf Safari vorzieht. Umso gespannter waren wir natürlich, was uns während dem Lunch erwartet – und wurden überrascht.

Es gab Gerichte aus Ländern auf dem ganzen Globus: Von Auberginenmousse mit Walnüssen und Spargeln über in Schwarztee gekochtem Bulgur bis zu mit Schokolade überzogener Banane. Die Gäste wurden regelrecht auf eine kulinarische Weltreise geschickt. Das Highlight war der Hauptgang, bestehend aus einem Short-Rib-Steak, mit gebackenen Kartoffeln, Broccolini und kleinen Maiskolben. Dazu ein Chimichurri aus Brennessel und Rhabarber.

Wo sich der Koch für dieses Gericht hat inspirieren lassen? «Das war einerseits in New York, dort ist mein erster Sous-Chef jetzt Küchenchef. Wir waren gemeinsam am Morgen um ein Uhr unterwegs und gingen zu einem Mexikaner in einem Hinterhof. Dort lernte ich die Gewürzmischung kennen – änderte sie aber noch ein bisschen ab. Die Kartoffeln sollten unsere Schweiz und die Alpen wiederspiegeln. Ausserdem verwendete ich ein orientalisches Gewürz, das ich auf einer Reise nach Marrakesch entdeckte, als ich mit einer Familie am Tisch ass.»

Im Video haben wir die Eindrücke für Sie festgehalten und eine Antwort darauf, warum die Gastronomie ein so wichtiger Faktor für den Tourismus eines Landes ist:

Ausserdem haben wir Co-Festivalleiter Simon Mouttet getroffen und nachgefragt, wieso das Food-Festival ins Leben gerufen wurde und wohin die Reise noch gehen soll.

Herr Mouttet, wie entstand die Idee für das FOOD ZÜRICH Festival?

Co-Festivalleiter Food Zürich: Simon Mouttet.

Simon Mouttet: Das war vor fünf Jahren und kam von Zürich Tourismus aus. Grund war der Wunsch auf einen Imagewandel. beziehungsweise ein neues Motiv zu generieren, um Zürich zu bereisen. In London beispielsweise, ist Zürich bestimmt nicht als eine «Food-Destination» bekannt. Also dachten wir, ein Foodfestival sei ein guter Scheinwerfer um ausserhalb von Zürich zu zeigen, was die Stadt kulinarisch zu bieten hat – nämlich sehr viel. Hier herrscht mit 2900 Betrieben die grösste Dichte an Restaurants weltweit, abgesehen von ein paar kleinen Dörfern die verhältnismässig mehr Gastronomiebetriebe haben. Ausserdem gibt es sehr viele Initiativen, kulinarische Neudenker und kleine Produzenten, die mit sehr viel Herzblut ein Produkt machen. Das wollen wir in diesen elf Tagen zeigen.

Und was denken Sie, hat sich das in der Welt schon etablieren können?

Ich glaube nicht – wir geben uns etwa zehn Jahre Zeit für die internationale Bekanntheit. Wir brauchen Gastronomen, die mitmachen an diesen Events und die Bevölkerung, um das Festival zu beleben. Und weiter braucht es Zeit, bis sich das ganze herumgesprochen hat. Jedoch wurde bei CNN Travel vor ein paar Monaten über Zürich als neue Food-Destination von Europa berichtet und das zeigt, dass unser Projekt bereits fruchtet.

Somit sind Sie zufrieden?

Ja, sehr. Letztes Jahr waren 65 internationale Journalisten vor Ort. Dieses Jahr können wir bis jetzt noch keine Angaben machen.

«Mit der Europaallee sind wir sehr happy, sie gibt uns eine gute Sichtbarkeit»

Was ist das Motto vom diesjährigen Festival?

Wir haben jedes Jahr verschiedene Mottos für die Restaurants, die ein Stadtgericht anbieten möchten. Angefangen mit «Chabis» im ersten Jahr, gefolgt von «vörig» – also mit Resten zu kochen – im nächsten Jahr. Bei der dritten Ausgabe drehte sich alles um «sharing» und dieses Jahr ist es «pairing». Das bedeutet zum Beispiel, das überraschende Traumpaar – also zwei Produkte - auf dem Teller. Es steht aber auch für Essen und Getränke, die zusammenpassen. Uns ist aber auch wichtig, dass es noch darüber hinausgeht: Zwei Köche, zwei Restaurants oder sogar zwei Regionen, die zusammenarbeiten.

Haben Sie schon Pläne für das nächste Jahr?

Ja, wir werden den Event wieder durchführen und wissen auch schon das Datum. Nächstes Jahr findet das Festival vom 14. bis 24. Mai statt. Dieses Jahr haben wir nach vier Jahren zum ersten Mal das Festivalzentrum hier an der Europaallee erhalten und darüber sind wir sehr happy, weil es uns eine gewisse Sichtbarkeit gibt.