Tourismuswelt

Sunday Press CO2-Abgabe: 200 Franken pro Langstreckenflug

Die Schweiz könnte eine Lenkungsabgabe für Flüge schnell einführen, allerdings nicht auf dem Flughafen Basel. – Bei thailändischen Touristen ist die Schweiz derzeit sehr hoch im Kurs. – Weiterer Dämpfer für die Betreiber der Tante Ju.

Fliegen sei zu billig, fliegen müsse endlich besteuert werden: Mit den Klimaprotesten wird der Ruf nach einer Lenkungsabgabe beziehungsweise CO2-Steuer immer lauter. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) bereits im vergangenen Oktober zuhanden der Umweltkommission des Nationalrates einen Bericht zum Thema «Flugticketabgabe» erstellt. Darin steht: Pro Passagier und geflogenen Kilometer müssten rund 2,6 Rappen abgegolten werden. Bei einem Flug von Zürich nach Berlin (knapp 700 Kilometer) macht dies einen Mehrpreis von 18 Franken aus, für einen nach Peking (knapp 8000 Kilometer) würden rund 200 Franken zusätzlich anfallen.

CO2-Steuer oder Lenkungsabgabe? Der Bundesrat kann laut dem Bericht eine Passagiersteuer nicht einfach einführen, weil dazu die Rechtsgrundlage fehlt. Problemlos erhoben werden kann eine Lenkungsabgabe, jedoch muss ein Grossteil der eingenommen Gelder an die Bevölkerung zurückerstattet werden.

Eine solche Abgabe kann der Bund auf allen inländischen Schweizer Flughäfen einführen – Betonung auf inländisch. Der Flughafen Basel liegt auf französischem Staatsgebiet und unterliegt der dortigen Steuerhoheit. «Die Schweiz kann eine CO2-Abgabe auf Flugtickets erheben, einfach nicht ab Basel», bestätigt Urs Ziegler, Sektionschef Umwelt beim Bundesamt für Zivilluftfahrt, gegenüber der «NZZ am Sonntag».

16-Jährige bringt Bali zum Umdenken

Um beim Thema «Klimawandel» zu bleiben: «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» haben die 16-jährige Klimaaktivistin Isabel Wijsen getroffen, die am vergangenen Freitag am «World Tourism Forum» in Luzern ihren Auftritt hatte. Wijsen ist Mitbegründerin der Organisation «Bye Bye Plastic Bag», die es fertig brachte, dass das Ferienparadies Bali Anfang dieses Jahres Einwegplastiksäcke aus dem Einzelhandel verbannt hat.

Bei Firmen sei sie mit ihrer Forderung nie auf Widerstand gestossen, sagt sie. «Wahrscheinlich ist mein Alter dabei ein Vorteil», betont sie. «Man nimmt uns Jungen nicht als Bedrohung ernst. Aber wir können eine Bedrohung sein.» Ihre wichtigsten Erkenntnisse im Kampf für mehr Klimaschutz: Denken ausserhalb des Gewohnten und Beharrlichkeit – insbesondere im Umgang mit Politikern.

Thais zieht es in die Schweiz

In Thailand wurde am Samstag Maha Vajiralongkorn offiziell zum König Rama X. gekrönt. Der letzte König des Landes, Bhumibol, war bereits vor zweieinhalb Jahren verstorben, doch aus Respekt vor seinem Vater, der vom Volk abgöttisch geliebt wurde, wartete der neue Herrscher mit der Krönung zu.

Von der Liebe der Thais zu Bhumibol profitiert laut der «Sonntagszeitung» auch die Schweizer Tourismusbranche. Mit dem Ende der Staatstrauer vor eineinhalb Jahren begannen die Fans des verstorbenen Königs, auf seinen Spuren in der Schweiz zu wandeln. 18 Jahre lang lebte Bhumibol in Lausanne. Dort ging er zur Schule und legte die Matura ab. Auch als Erwachsener kam er immer wieder in die Schweiz zurück. Im Lausanner Denantou-Park am Ufer des Genfersees ist ihm gar ein Pavillon gewidmet.

«Wir sehen einen grossen Anstieg bei den Touristen aus Thailand», bestätigt Charlotte Bourquin von Lausanne Tourismus. Die Zahl der Hotelübernachtungen von Touristen aus Thailand stieg zwischen 2017 und 2018 um 13 Prozent auf 271 000. Lausanne bietet geführte Touren an, auf denen Reisende an zehn Orte geführt werden, die für Bhumibol eine besondere Bedeutung hatten.

Nicht nur die Übernachtungszahlen von Reisenden aus Thailand steigen, sondern vom gesamten südostasiatischen Raum. Seit 2013 sind die Ankünfte aus Südostasien laut Schweiz Tourismus um fast 40 Prozent angestiegen. Bei Schweiz Tourismus freut man sich darüber. Einerseits reisen diese Gäste vor allem von April bis Juni und von September bis Dezember in die Schweiz. Damit kann die Auslastung der Schweizer Hotels zeitlich optimiert werden. Andererseits setzen sie weniger auf Gruppenreisen.

Bund blockiert Totalrevision der Ju-52

Erneut schlechte Nachrichten für die Ju-Air aus Bern: Gemäss der «Sonntagszeitung» hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) den beiden Betrieben, die bisher die Ju-Air-Oldtimer reparierten und instand hielten, die Bewilligung dafür entzogen. «Alle Arbeiten an den Ju-52-Maschinen der Ju-Air sind eingestellt», wird Bazl-Sprecher Urs Holderegger zitiert. Momentan gebe es weder Betriebe noch Einzelpersonen, die an den Maschinen Reparaturen oder Wartungen durchführen dürfen.

Betroffen sind sowohl die beiden Flugzeuge der Ju-Air in Dübendorf als auch die dritte Maschine, die derzeit im deutschen Mönchengladbach im Museum steht. Der Entscheid aus Bern trifft die Airline in einem ungünstigen Moment: Vor einem Monat hatte sie kommuniziert, dass sie den Flugdienst zwei Sommer lang aussetzen werde – bis dahin wolle sie alle ihre Oldtimer generalüberholen.

Was den Tourismuschef von St. Moritz nervt

Gerhard Walter, der CEO von Engadin St. Moritz Tourismus AG, stellte sich den Fragen von «NZZexecutive», einer Beilage der «NZZ am Sonntag». Walter plädiert dafür, dass ein Chef Schwächen zeigen kann. «Sonst ist er nicht glaubwürdig gegenüber seinen Mitarbeitenden», betont er. Eine Frauenquote hält der Tourismuschef hingegen nicht für das richtige Mittel. «Frauen wäre mit fairen und ausgeglichenen Rahmenbedingungen mehr geholfen als mit Quoten», sagt er.

Am meisten aufregen kann sich Walter über Unzuverlässlichkeit und Unehrlichkeit sowie mit der «überbordenden Bürokratie». Walters grösste Schwäche ist übrigens seine Unpünktlichkeit, wie er im Interview gesteht. «Weil in der Schweiz so viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird, habe ich mir vorgenommen, das auch zu verbessern», gelobt er.

Namibia, Mexiko-Stadt, Bergsommer

Luberon in der Provence, Ferien-Tipps für Adrenalin-Junkies und Familienferien in Serfaus (Österreich) sind die Themen der Reiseseiten der «Sonntagszeitung». In der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» dreht sich die Reiseinspiration um Thailand und das Lechtal.

Mit dem spannendsten Ansatz für eine Reisereportage wartete jedoch die «NZZ am Sonntag» auf: Mit einem Kleinkind nach Mexiko-Stadt reisen. Zudem ist der Ausgabe die Beilage «Reise special» beigelegt. Die Themen: Namibia, Mauritius, Albanien, Kreuzfahrten, Musikreisen und Bergsommer.

(DWB)