Tourismuswelt

Am 19. Mai 2019 entscheidet das Schweizer Stimmvolk über das neue EU-Waffengesetz. Bild: swiss-image / Martin Maegli

So wichtig ist ein Ja zum neuen Waffengesetz für den Schweizer Tourismus

Am 19. Mai 2019 stimmt die Schweiz über das revidierte Waffengesetz ab. Bei einer Ablehnung drohen nicht nur Wettbewerbsnachteile sondern auch jährliche finanzielle Einbussen von einer halben Milliarde Franken für das Reiseland Schweiz.

Die Staaten der EU haben im Jahr 2017 die Waffenrichtlinien aktualisiert, um die Einwohner dieser Mitgliederstaaten vor Waffenmissbrauch zu schützen. Die Schweiz hat dasselbe Ziel und sieht in der Vorlage verschiedene Massnahmen zur Bekämpfung dieses Missbrauches vor. Weil Gegner des neuen Waffengesetzes die Schweizer Schiesskultur als gefährdet betrachteten, haben sie mit der «Interessengemeinschaft Schiessen Schweiz» das Referendum ergriffen. Werden die neuen EU-Waffenrichtlinien nicht angenommen, endet die Zusammenarbeit der Schweiz mit den Schengen- und Dublin Staaten automatisch – es sei denn die EU-Kommission und alle Mitgliedstaaten kommen der Schweiz einstimmig entgegen.

Wird das revidierte Waffengesetz nicht angenommen, droht der Ausschluss aus dem touristisch bedeutsamen Schengen-Abkommen sowie der Austritt aus dem europäischen Visa Verbund. Dies bringt einen grossen Wettbewerbsnachteil für die Schweiz mit sich: Reisende aus den Fernmärkten müssten für die Erkundung der Schweiz ein separates Visum unter administrativen sowie finanziellem Mehraufwand erwerben – weshalb viele das Land auf ihrem Europatrip auslassen würden. Eine aktuelle Studie des Bundes prognostiziert dadurch Umsatzeinbussen von bis zu einer halben Milliarde Franken rein für die touristischen Betriebe. Werden auch die nachgelagerten Branchen wie Detailhandel miteinbezogen, ist insgesamt eine Bruttowertschöpfung von 1,1 Milliarden Franken gefährdet.

Randregionen würden vom Schengen-Aus noch mehr geschwächt, weil die Tourismuswirtschaft dort wichtige Funktionen wie die Erhaltung der Arbeitsplätze und Vorbeugung der Abwanderung erfüllt. In den Bergregionen sind circa 27 Prozent der jeweiligen Bevölkerung beim Tourismus tätig und er leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung.

Der Schweizer Tourismus macht sich stark

Zu diesem Zeitpunkt kann grundsätzlich jeder innerhalb von Europa ohne Einschränkungen herumreisen. Tritt die Schweiz aus dem Abkommen aus, werden an deren Grenzen wieder Kontrollen an Ausländischen Gästen sowie Schweizer Reisende ausgeführt. Die macht nicht nur Grenzübertritte in und aus der Schweiz unattraktiv, sondern hat auch Wartezeiten, Staus und administrative Aufwände zur Folge.

Um die Bevölkerung über die Wichtigkeit der Annahme des neuen Waffengesetzes aufzuklären, haben sich die nationalen Verbände Schweizer Tourismusverband (STV), hotelleriesuisse, Gastrosuisse, Seilbahnen Schweiz, Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz, Parahotellerie Schweiz, Schweizer Reiseverband, Swisscamps und Verband Schweizer Tourismusmanager sowie seitens der Gewerkschaften Travailsuisse und die Hotel & Gastro Union zum Komitee «Schweizer Tourismus für ein Ja zum Waffenrecht» zusammengeschlossen. Mit persönlichen Gesprächen und Abgabe von Kofferetiketten an den grossen Bahnhöfen versuchen sie die Bevölkerung über die Konsequenzen für Reisende und die Tourismusbranche bei einem Schengen-Ausschluss zu sensibilisieren.

(NWI)