Tourismuswelt

Sunday Press Reiseveranstalter klagen über «Greta-Effekt»

Die grossen Anbieter verzeichnen nach wie vor weniger Buchungen für das wichtige Sommergeschäft. Die Branche rätselt, ob auch die laufende Klimadebatte eine Rolle spielt. – Nach dem Absturz einer Boeing-Maschine in Äthiopien reichen die ersten Hinterbliebenen Klage ein . – Die Feriendestinationen Andermatt, Sedrun und Disentis rücken zusammen.

Nach den Klimaprotesten von Schülern und Studenten, die auch am Samstag wieder rund 50'000 Menschen auf die Strassen der Schweizer Städte lockten, sollen Flugreisen für Schüler, Lehrer und kantonales Personal sowie Behördenmitglieder und Studenten stark eingegrenzt oder ganz verboten werden. Betroffene sollen nur noch für Strecken über 1200 Kilometer pro Weg ins Flugzeug steigen dürfen, ist in der «Sonntagszeitung» zu lesen.

Weniger Freude am «Greta-Effekt» haben die Reiseveranstalter. Grosse Anbieter wie Hotelplan, TUI oder DER Touristik Suisse klagen über weniger Buchungen für das wichtige Sommergeschäft. «Wir beobachten momentan einen Buchungsstau, den wir uns nicht ganz erklären können», sagt Dieter Zümpel, Chef von DER Touristik Suisse. Bei TUI und Hotelplan Schweiz klingt es ähnlich. Man spricht von «verhaltenem Geschäftsgang».

Beim Schweizer Reise-Verband bestätigt man den Rückgang. Geschäftsführer, Walter Kunz, schätzt, dass die Umsätze dem Vorjahr zwischen 7 und 10 Prozent hinterherhinken. «Wenn es nur ein Buchungsstau wäre, würde mir das keine Sorgen bereiten. Die Branche rätselt aber drüber, ob nebst dem warmen letzten Sommer auch die Klimadebatte eine Rolle spielt», sagt Kunz. «Wir müssen im Reisebüro Antworten darauf finden.» Selbst die Globetrotter-Group nimmt bis dato nicht die gewünschte Fahrt auf. Chef André Lüthi liegt beim Umsatz 3 bis 7 Prozent im Rückstand, je nach Marke. «Es ist klar, dass auch die Klimastreiks die Buchungslust bremsen», so Lüthi.

Der Buchungsstau kommt für die Branche zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die grossen Player sind stark unter Druck. DER Touristik Suisse ist auf Aufholjagd nach verlorenen Marktanteilen, Marktführer Hotelplan Suisse war 2018 auch knapp in den roten Zahlen und muss Boden gutmachen. Erste Preisnachlässe sind bereits auszumachen.

«Die 737 Max darf nie wieder fliegen»

Nach dem Absturz einer Boeing-Maschine in Äthiopien reichen die ersten Hinterbliebenen ihre Klagen ein . In ihrem Schreiben beschuldigen sie nicht nur die Fluggesellschaft Boeing, sondern auch Ethiopian Airlines und den Zulieferer Rosemount Aerospace. Auch die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA müsse für die Zertifizierung der Boeing 737 Max zur Verantwortung gezogen werden, berichtet die «NZZ am Sonntag».

Aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des äthiopischen Transportministeriums geht hervor, dass die Crew des Unfallfliegers die fast neue 737 Max nicht unter Kontrolle bekam, obwohl sie alle Anweisungen des Herstellers Boeing befolgte. Gleiches passierte bereits den Piloten der Lion-Air-Maschine, die vor fünf Monaten abstürzte. Der Bericht nährt nun die Frage, ob Boeing und die FFA nach dem Absturz der Lion-Air-Maschine alles dafür getan hätten, weitere Katastrophen zu verhindern. Und er stellt die Frage nach der Haftung.

Boeing schraubt indes vorsorglich schon einmal seine Produktion zurück. Nachdem mehrere Airlines signalisiert hatten, ihre 737-Max-Aufträge zu stornieren, teilte das Unternehmen am Freitag mit, seine monatliche Fertigungsrate um fast ein Fünftel zu drosseln.

Auch Disentis ist nun in die Skiarena eingebunden

Am Samstag wurde mit der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Pendelbahn Salins–Cungieri–Cuolm da Vi ein weiterer Ausbauschritt vollzogen. Sie verbindet Sedrun mit dem Skigebiet Disentis, das bis auf 3000 Meter über Meer reicht. Damit ist auch die Verbindung der Skigebiete Andermatt, Sedrun und Disentis vollendet. In den drei Destinationen stehen nun 33 Anlagen und rund 180 Pistenkilometer zur Verfügung. Schneesportler müssen einzig die Abschnitte Dieni–Sedrun respektive Disentis–Dieni noch auf dem Schienenweg zurücklegen. Die Saison im Skigebiet Disentis dauert noch bis am 28. April. Rudolf Büchi, CEO der Disentis Bergbahnen AG, verspricht sich von der neu eröffneten Bahn auch positive Impulse für den Sommertourismus in der Surselva, wie in der «Zentralschweiz am Sonntag» zu lesen ist.

Tourismus warnt vor Nein zum Waffenrecht

Aus Angst, dass bei einem Nein zur Vorlage die Schweiz den Schengenraum verlassen müsste, schliessen sich erstmals elf Tourismusverbände in einem eigenen Pro-Komitee zusammen, um gemeinsam für die Reform zu weibeln. Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, sorgt sich, dass bei einem Scheitern der Vorlage die Touristen von ausserhalb Europas die Schweiz künftig meiden würden, schreibt der «Sonntagsblick». Chinesen oder Amerikaner zum Beispiel müssten dann zwei Visa beantragen, wenn sie auf ihren Europatrips auch Luzern oder Interlaken besuchen möchten. «Das bedeutet einschneidende administrative und finanzielle Mehraufwände und damit einen gravierenden Wettbewerbsnachteil für den Schweizer Tourismus», warnt er.

Slowenien, Griechenland und die Philippinen

Die «Sonntagszeitung» berichtet über das Land der Babydrachen: Tief in den Felsen Sloweniens verstecken sich die geheimnisvolle Wesen - doch auch kulturell hat das Land viel zu bieten. 46 Kilometer lang ist die Küste und damit nicht viel länger als ein Marathonlauf. Als Juwel entpuppte sich das Küstenstädtchen Piran.

Dessau in Sachsen-Anhalt gehört nicht zu den aufregendsten Städten im Osten der Bundesrepublik, aber dieses Gebäude hat das Potenzial zur Attraktion: ein gewaltiger Kubus aus Glas, Stahl und Beton im Stadtpark. Das neue Bauhaus-Museum zeigt ab. 8. September 2019 Glanzstücke aus dem Portfolio der lokalen Bauhaus-Stiftung und soll die einstige Industriestadt an der Elbe definitiv auf die touristische Landkarte bringen.

Die «NZZ am Sonntag» widmet den Reiseteil Thessaloniki: Die zweitgrösste Stadt Griechenlands trägt auch den Titel «Berlin des Balkans». Was die Stadt am Thermaischen Golf wirklich vibrieren lässt, sind die jungen Bars, Läden, Werkstätten, Hotels und Lokale, die in leerstehenden Manufakturen, Hotels und Verwaltungsgebäuden entstanden sind.

In der «Zentralschweiz am Sonntag» wird der Leser mit in die Philippinen genommen: Sie sind in der Regel nicht die erste Destination, die Asienreisende ansteuern. Das hat auch Vorteile: Viele Gebiete des Inselstaates sind touristisch noch wenig erschlossen und bieten Unbekanntes und Überraschendes. So ist Vigan ist ein charmantes Städtchen, mit einer ganz im Kolonialstil gehalten Altstadt. Weitere Bauwerke auf Luzon sind die im sogenannten Erdbebenbarock gehaltenen Kirchen San Agustín in Paoa und die St.-Williams-Kathedrale in Laoag City.

(LVE)