Tourismuswelt

Stephan Roemer hat viel verändert bei der Diethelm Travel Group und ist mit dem Ergebnis zufrieden. Bild: TN.

«Für Diethelm Travel allein sah ich keine Wachstums-Chance»

Stephan Roemer, CEO der Diethelm Travel Group, erklärt, wie er seinem Unternehmen eine schlankere Organisation und eine schärfere Positionierung im Markt verpasste und wie es um die Rentabilität der Firma steht.

Der grösste Schweizer Asien-Spezialist Tourasia kaufte sich im Herbst 2017 bei der Diethelm Travel Holding AG in Zürich ein. Ein gutes Jahr später übernahm die Diethelm Travel Group das Travel Center Asia (TCA). Dank der Kombination der beiden Unternehmen beim Angebot in Thailand sowie bei den Key Accounts in Europa und Kanada will Diethelm Travel seine führende Position als Asien-DMC ausbauen. Wie hat sich die Diethelm Travel Group seit Roemers Amtsantritt im 2017 verändert und wo steht die Firma heute?

In einem aktuellen Interview mit «TTG Asia» sagt Stephan Roemer: «Das Reisegeschäft hat sich komplett verändert – die Fusion war für mich eine klare Strategie, die beiden kleineren Unternehmen erfolgreich ins 21. Jahrhundert zu lenken. Für Diethelm Travel allein sah ich sonst keine grossen Chance, um mit dem bis dahin bestehenden Modell zu wachsen.»

Mehr Macht der Front

Als er zu Diethelm gekommen sei, fehlte dem Unternehmen eine klare Positionierung – «es war keine moderne Organisation und sie war nicht in der Lage, vorwärts zu steuern.» Nach der Neupositionierung habe er die Organisationsstruktur verändert: Jetzt sei man schneller, schlanker und präziser. «Wir haben uns komplett gewandelt: Wir haben deutlich weniger Managementpositionen – die Manager, die wir noch haben, sind dafür echte Unternehmer.»

Den Mitarbeitern, die nahe an den Kunden sind, wurde mehr Entscheidungsfreiheit übertragen. Roemer war klar, dass er damit eine höhere Fehlerquote in Kauf nahm und Fehler seien auch passiert, aber: «Diese Leute entscheiden viel eher zu Gunsten der Kunden, damit sind wir heute viel kundenorientierter.» Das zahle sich aus: Man habe viele neue Kunden dazugewonnen und auch alte Kunden seien zurückgekehrt. Der Erfolg spiegele sich auch in den Zahlen: Die ersten beiden Quartale im 2018 seien die besten seit über zehn Jahren gewesen - das Jahr 2019 werde profitabel.

Zur Zukunft des Tour Operating Geschäfts sagt Roemer: «Wir müssen heute viel näher am Kunden sein. Die Digitalisierung erfordert, dass die Kunden einen Mehrwert erhalten. Wir wissen alle: der Kunde kann jedes Hotel auch direkt buchen - und erhält dasselbe Bett wie bei uns. Deshalb ist es so wichtig, dass man individuelle Packages schnürt, die dem Kunden mehr bieten, als wenn er direkt buchen würden.»

(LVE)