Tourismuswelt

Sunday Press SBB-Ticketautomaten werden zur Bezahlstelle

Ein deutsches Start-up lanciert zusammen mit der SBB ein neuartiges Bezahlsystem in der Schweiz. – Am Titlis feiert man einen kleinen Erfolg im Kampf gegen den Gletscherschwund. – Boom ohne Ende: Gay Cruises.

Kunden können an den SBB-Automaten neu nicht nur Billette kaufen, sondern auch gleich ihre Rechnungen bezahlen, schreibt die «Sonntagszeitung». Möglich macht dies die Zusammenarbeit der SBB mit dem deutschen Start-up Cash Payment Solutions.

Cash Payment Solutions ist bereits in Deutschland und Österreich aktiv. Dort haben Online Kunden bei Firmen wie Amazon oder dem Energiekonzern Eon die Möglichkeit, ihre Einkäufe beziehungsweise Rechnungen nicht per Kreditkarte, sondern mit Bargeld an einem Automaten zu bezahlen. Sie müssen dabei beim Zahlvorgang die Option Bargeld wählen, dann erhalten sie anschliessend per E-Mail oder SMS einen Barcode. In Deutschland und Österreich können Kunden diesen in Supermärkten von Rewe, Penny oder den Drogerieläden von DM und Rossmann an Automaten scannen und den geschuldeten Betrag mit Bargeld begleichen.

Nun will das deutsche Start-up auch in der Schweiz Fuss fassen. Verhandlungen mit verschiedenen Online- und Detailhändlern laufen. Zuerst sei aber der Aufbau eines Netzwerks mit Bezahlmöglichkeiten nötig, sagt Jürg Sigrist, Sprecher der Firma für die Schweiz. Und in diesem Bereich hat das Unternehmen einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Die Automaten der SBB sind laut der «Sonntagszeitung» ab sofort mit der Funktion ausgestattet. Auch andere Transportbetriebe machen mit. Darunter die Rhätische Bahn, die Südostbahn und Postauto. An den Automaten können Kunden maximal 1500 Franken pro Tag einzahlen.

Das Angebot richtet sich an Junge, die noch keine Kreditkarte haben. Auch Personen mit niedrigen Einkommen ohne Bezahlkarten und Kunden, die keine Details im Internet preisgeben wollen, gehören laut dem Unternehmen zur Zielgruppe.

Für die SBB bedeutet es eine zusätzliche Einnahmequelle. Wer sich als Bezahlstelle anbietet, erhält eine Kommission. Die Bahn kann zudem ihre Automaten besser auslasten. Weil viele Kunden ihr Ticket mittlerweile online kaufen, werden die Maschinen weniger genutzt. An einzelnen der 30'000 Franken teuren Geräte werden weniger als zehn Billette pro Tag gekauft.

Neuer Wirbel um Pannenzug

Der neue Doppelstöcker von Bombardier hätte das neue Aushängeschild der SBB werden sollen, stattdessen liegen sich der Zughersteller und die Bahn seit Wochen in den Haaren. Die SBB griff den Hersteller in den vergangenen Tagen frontal an und machte ihn für die jahrelangen Verzögerungen verantwortlich.

In der Bahnbranche kommt diese Kritik nicht gut an. Laut der «NZZ am Sonntag» bestreitet niemand, dass Bombardier beim 1,9 Milliarden Franken teuren Deal viele und oftmals gravierende Fehler machte. Doch eines sagen die Fachleute unisono: Die SBB können den schwarzen Peter nicht einfach dem Fahrzeughersteller in die Schuhe schieben.

Als Fehler bezeichnen viele Bahnkenner, dass der Zug die Zulassung auch für Deutschland und Österreich haben musste und nicht nur für die Schweiz. Es sei völlig unklar, ob der Zug wirklich jemals für Fahrten ins Ausland benötigt werde, sagen sie. Und selbst wenn die SBB vermehrt über die Grenze fahren möchten: Mit dem in Produktion stehenden Gotthard-Schnellzug von Stadler stehe dafür schon bald ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung.

Die internationale Zertifizierungen ist kompliziert und zwingt zu Kompromissen. Beim Doppelstöcker von Bombardier führte sie zur vielkritisierten steilen Einstiegsrampe. Diese wurde nötig, weil Perrons in Deutschland höher sind als in der Schweiz. Die Rampe ärgert Behindertenverbände. Selbst für geübte Rollstuhlfahrer ist sie ohne Hilfe nur schwer zu überwinden. In dieser Sache läuft noch immer ein Rechtsstreit zwischen Behindertenverbänden und den SBB. Die SBB widersprechen der Kritik an der internationalen Zulassung. Diese sei nötig, weil der Zug dereinst nach München verkehren soll.

Die SBB haben sich mit der verkorksten Bestellung in eine verzwickte Situation gebracht. Sie bekommen nicht nur 62 Züge von Bombardier. Sie halten auch Optionen für die Lieferung von bis zu 112 weiteren. Nun ist die grosse Frage, wie es mit diesen weitergehen soll.

Titlis-Gletscher wächst wieder

Jährlich besuchen tausende ausländischer Gäste wegen dem Gletscher-Eis und der Gletschergrotte den Titlis. Doch der Klimawandel bedroht die Touristenattraktion; seit 1970 ist der Gletscher um über die Hälfte geschrumpft. Deshalb setzt man auf dem Berg ob Engelberg neben Vlies seit kurzem auch künstlich hergestellter Schnee zum Schutz des Eises ein. Der Aktion scheint Erfolg beschieden zu sein. An einigen Stellen ist das Eis gar dicker geworden, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet.

Liegt eine Schneedecke auf dem Gletscher, so wird dieser vor der Sonneneinstrahlung besser geschützt. Im Hochsommer ist es für die technische Beschneiung selbst in dieser Höhe zu warm. «Doch im Herbst, Frühling und auch im Winter, wenn ideale Verhältnisse herrschen, lassen wir es aus gegen zehn verschiebbaren Kanonen auf dem Gletscher schneien», erklärt Peter Reinle, Marketingleiter der Titlis-Bahnen. Früher sorgte mit der tiefer liegenden Null-Grad-Grenze in der Regel die Natur selbst dafür, dass es obenaus Neuschnee auf den Gletscher gab. «Heute regnet es auf dieser Höhe deutlich öfter», sagt Reinle.

Den Rückgang des Titlis-Gletschers wird man damit nicht aufhalten können. Reinle ist aber überzeugt: «Wir glauben daran, dass wir das Verschwinden des Gletschers wesentlich hinauszögern können. Das ist es uns wert.»

Der Gletscher spielt für die Titlis-Bahnen wegen seiner markanten Anziehungskraft auf Touristen nach wie vor eine wichtige Rolle in den Marketingüberlegungen. Reinle: «Ich behaupte, dass dies noch 30 bis 50 Jahre so bleiben kann, eben auch dank unseren Massnahmen.» Eine Prognose darüber hinaus wagt er nicht.

Gay Cruises: ein Boom ohne Ende

Der schwul-lesbische Tourismus gehört zu den am schnellsten wachsenden Segmenten der Reisebranche. Vor allem Kreuzfahrten sind ein Renner. «Der Trend ist ungebrochen. Manche gehen mehrmals jährlich an Bord eines Schiffes. Da ist man unter Gleichgesinnten», sagt Ray Fuhrer von Pink Cloud im Interview mit der «Sonntagszeitung».

Ray Fuhrer ist in der Schweiz Pionier für Reisen, die auf die Bedürfnisse von Schwulen und Lesben zugeschnitten sind. Vor 19 Jahren gründete er mit Pink Cloud eine Plattform für die LGBT-Community (Lesbien, Gay, Bisexual, Transgender), die 2008 von Kuoni übernommen wurde. Pink Cloud führt in der Schweiz sieben Beratungsstellen, weitere sind geplant.

Fuhrer führt den Kreuzfahrtboom auf die Ungezwungenheit an Bord zurück. «Im Unterschied zu einer «normalen» Kreuzfahrt gibt es auf Gay Cruises keinen Dresscode, keine Smoking-Pflicht, und keine «Essens-Sitzungen», hier isst man, wenn man Lust hat.»

Pink Cloud hat in den letzten Jahren massiv expandiert. Dabei profitierte das Unternehmen, dass Beratung wieder gefragt ist. «Die Beratung erfährt ein Revival, heute kommen auch junge Leute, 20- bis 30-jährige, die sich quasi tot gegoogelt haben. Immer mehr Kunden haben es satt, stundenlange Forschung im Internet zu betreiben. Und sie wollen im Notfall einen Ansprechpartner haben, wir sind 24 Stunden erreichbar», betont Fuhrer.

Tirol, Unterengadin, Hauté-Savoie

Die «Sonntagszeitung» entführt die Leser auf ihren Reiseseiten ins Tiroler Hochplateau und macht sich in Zürich auf die Suche nach Spuren von Ulrich Zwingli. Die «NZZ am Sonntag» hat das Hotel Paradies in Ftan im Unterengadin besucht. Nach Graubünden zieht es auch die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag»: Sie berichten über die Bertolde Albiert Greina in Vrin im Survelva, wo man im Outdoor Schlafzimmer übernachten kann. Zudem gibt es einen Bericht über Sprachkurse in Hauté-Savoie.

(DWB)