Tourismuswelt

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Taxis blockieren die Avenida Capital de España, welche zum Madrider Messezentrum Ifema (am Horizont zu erkennen) führen. Das Verkehrschaos im Vorfeld der Tourismusmesse ist alles andere als erfreulich. Alle Bilder: Hans-Peter Brasser

Chaos total vor der FITUR

Die seit zwei Tagen streikenden Taxifahrer von Madrid blockieren aktuell mehrere Strassenzugänge zur grössten spanischen Tourismusmesse FITUR. Viele Messebesucher müssen sich zu Fuss behelfen.

Heute Mittwoch, 23. Januar, startet in Madrid die FITUR (Feria Internacional de Turismo). Die wichtigste spanische Tourismusmesse wird im Messezentrum Ifema durchgeführt und dauert noch bis zum 27. Januar. Doch der Start, der um 10.00 Uhr mit dem traditionellen Besuch des spanischen Königs starten sollte, ist gründlich missglückt. Dies nicht aus eigenem Verschulden, sondern weil in Madrid aktuell nichts mehr geht: Die FITUR wurde von den madrilenischen Taxifahrern zur Geisel genommen.

Seit Montagmorgen 06.00 Uhr streiken in Madrid die Taxifahrer auf unbestimmte Zeit. Sie fordern eine stärkere Regulierung von Taxidiensten wie Uber und Cabify. In Barcelona war ein ähnlicher Streik schon am letzten Freitag losgegangen; die Taxichauffeure besetzen dort seitdem den Boulevard Gran Vìa und haben auch in anderen katalanischen Städten wie Mataro oder Sabadell Strassen blockiert.

Dass heute keine regulären Taxis in Madrid verkehren (100 Prozent der Taxifahrer befinden sich laut der Taxigewerkschaft in Streik), wäre für die FITUR schlimm genug. Doch die Situation ist noch viel extremer: Hunderte Taxifahrer blockieren mit ihren Fahrzeugen sowie selber, mit Transparenten protestierend, den Zugang zur Ifema sowie die Zu- und Abfahrtsstrassen des nahe zur Ifema gelegenen Madrider Hauptflughafens Barajas.

Zugang nur zu Fuss

Die Zeitschrift «La Vanguardia» bietet einen Liveticker zu den Taxistreik-Geschehnissen in Madrid. Demzufolge ist der Ifema-Eingang Süd, der Haupteingang der FITUR, vollständig blockiert. Auch die nördliche Hauptzufahrtsstrasse M40 wurde temporär blockiert; die Polizei ist aktuell damit beschäftigt, den Verkehr so zu regeln, dass Fahrzeuge wenigstens in die Nähe der Ifema kommen können. Für Personen, welche zu Fuss oder von der nahe gelegenen Metrostation aus an die FITUR kommen, ist der Zugang zur FITUR aber möglich und wird von einem Polizeikordon auch garantiert.

Hans-Peter Brasser (Brasser & Partner) ist in Madrid vor Ort; am Telefon mit Travelnews berichtet er, wie schon die Fahrt vom Flughafen in die Stadt am 22. Januar eine Qual war; heute morgen versuchte er per Shuttlebus zur Ifema zu gelangen, musste dann aber in relativ weiter Entfernung der Messe aussteigen und zu Fuss dorthin gelangen. Seine Bilder der Situation gibt es in der Bildstrecke (einfach aufs Hauptbild oben klicken).

Tourismusprofis, welche heute Morgen per Flugzeug nach Madrid einflogen, mussten ebenfalls versuchen, per Bus zu einer Metrostation zu gelangen und von dort aus Richtung Stadt bzw. Messe zu fahren. Immerhin hört man von den Ausstellern (z.B. Melìa Hotels), dass in der Messe selber alle Stände vorbereitet ist und zumindest die spanischen Anbieter vor Ort sind.

Einige Twitterbeiträge verdeutlichen die Situation - allerdings sieht man auf dem FITUR-Account auch, dass der König sehr wohl persönlich die Messe eröffnet hat, und dies vor vielen Besuchern...

Wie stark wird die FITUR beeinträchtigt?

Wie schlimm die Auswirkungen für die FITUR als Ganzes sind, lässt sich aktuell natürlich noch nicht sagen. Bestimmt gingen heute Morgen Dutzende Termine flöten. Schlimm ist, dass der Streik unbefristet ist, sich also über die ganze Dauer der FITUR erstrecken könnte, was von den Streikführern so auch angedroht wird. Die Taxifahrer haben noch eine zweite «Geisel» in der Hand: Vom 24.-29. Januar findet in Madrid, ebenfalls in der Ifema, auch die Mercedes-Benz Fashion Week statt. Ob nun später Anreisende ganz auf den Besuch verzichten, wird sich zeigen.

Bleibt zu hoffen, dass die Berliner Taxifahrer im März dann zur weltgrössten Tourismusmesse ITB hin nicht auf ähnliche Ideen kommen…

(JCR)