Tourismuswelt

Die globale Reisetätigkeit wuchs 2018 nochmals markant - für 2019 wird allerdings ein flacheres Wachstum erwartet. Bild: Alex D'Alessio

1,4 Milliarden Touristen weltweit

Laut der UNWTO wurden im letzten Jahr weltweit rund 1,4 Milliarden Auslandreisen unternommen, also sechs Prozent mehr als noch im Vorjahr. Diese Zahl war erst für 2020 prognostiziert worden.

Der neuste «World Tourism Barometer» der UNWTO (Welttourismusorganisation der UNO) hält fest, dass im Jahr 2018 global 1,4 Milliarden Touristenankünfte registriert wurden, also aus dem Ausland herkommende Einreisen mit mindestens einer Übernachtung im Land. Das entspricht einem Wachstum von 6 Prozent gegenüber 2017; damit wurde überdies das zweitgrösste jährliche Tourismuswachstum aller Zeiten – das stärkste war 2010 – registriert. Zum Vergleich: Das Weltwirtschaftswachstum betrug «nur» 3,7 Prozent.

2010 hatte die UNWTO bereits starkes Wachstum prognostiziert und eine Zahl von 1,4 Milliarden Auslandreisen für 2020 in Aussicht gestellt. Diese Zahl wurde nun also sogar zwei Jahre früher als erwartet erreicht. Laut UNWTO sei dies ein klares Zeichen dafür, dass der Tourismus heute einer der stärksten globalen Wirtschafts- und Entwicklungsmotoren sei.

Wachstum flacht ab

Am stärksten wuchs die Reisetätigkeit in Nahen Osten (+10 Prozent), vor Afrika (+7  Prozent) und Asien-Pazifik sowie Europa mit je +6 Prozent. Das Wachstum aus Nord- und Südamerika blieb unterdurchschnittlich.

Betrachtet man nur Europa, so wurden hier 713 Millionen Touristenankünfte registriert – also fast die Hälfte aller Reisen weltweit, weshalb es nicht verwundert, dass vor allem europäische Orte über «Overtourism» klagen. Südeuropa registrierte 7 Prozent mehr Ankünfte, Zentral-, West- und Osteuropa je 6 Prozent. Nordeuropa blieb trotz der Stärke der skandinavischen Länder stationär, was sich mit der Schwäche Grossbritanniens erklärt.

Für das kommende Jahr prognostiziert die UNWTO ein Wachstum von 3 bis 4 Prozent, womit man wieder näher an «normaler» Wachstumsgrösse sei. Oder anders ausgedrückt: Die Reisenachfrage wächst weiterhin, aber nicht mehr so dramatisch. Positiv würden sich die anhaltend attraktiven Flugpreise und die immer bessere (Flug-)Anbindung zahlreicher Städte, gerade in «emerging markets», auswirken. Negative Auswirkungen erwartet man von der Abschwächung der Weltwirtschaft, von den Unsicherheiten rund um den Brexit sowie diversen geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungsfeldern.

(JCR)