Tourismuswelt

Sunday Press Ski-Tickets werden immer früher und online gekauft

Dynamische Preismodelle sollen den Wintersport aus der Talsole bringen. Erste Zahlen lassen aufhorchen. Ein neuer Trend zeichnet sich auch in der Kreuzfahrtbranche ab.

Im bündnerischen Laax können Skifahrer eine Tageskarte günstiger erwerben, wenn sie über die eigene Smartphone-App Tage im Voraus buchen. Vom letzten November bis zum 2. Januar sei der mit der App generierte Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um 50 Prozent gestiegen, heisst es dort. Laax ist keine Ausnahme. Immer mehr Bergbahnen setzen auf flexible Preissysteme. Wie eine Umfrage der «Sonntagszeitung» zeigt, hat dies dazu geführt, dass Tickets früher und online gekauft werden. Auch neue Gäste können gewonnen werden, wie das Beispiel Pizol belegt: Laut einer Studie der Fachhochschule St. Gallen brachten die wetterabhängigen Tageskarten rund 34 Prozent neue Gäste auf den Berg. Jeder zweite Wintersportler sagte, er sei nur wegen des Preismodells gekommen.

An den flexiblen Preismodellen scheint derzeit kein Weg vorbeizuführen. Andermatt-Sedrun vollzog die Umstellung in der letzten Saison. Wer früh online bucht, kann Geld sparen. Bisheriges Fazit: 2017/18 stieg die Zahl der Gäste, die online ein Ticket kauften gegenüber der Vorsaison um 700 Prozent.

Onlinekäufe haben einen entscheidenden Vorteil. Das Anstehen an den Tageskassen kann massiv reduziert werden. Vorderhand schrecken die Bahnen aber noch davor zurück, bediente Ticketschalter zu schliessen. «Wir können jedoch die personellen Ressourcen gezielter für Beratungen einsetzen», sagt Lisa Lerchi von den Bergbahnen in Laax.

Wie sich die Modelle nachhaltig auf die Ticketpreise auswirken, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Laut Seilbahnen Schweiz stieg der Preis für die Tageskarte der zehn grössten Skigebiete in den letzten zehn Jahren im Schnitt von 60 auf rund 74 Franken.

Ein Monatslohn für eine Woche Skiferien

Apropos Wintersport: Einen anderen Ansatz wählte die «NZZ am Sonntag». Sie nimmt in ihrer aktuellen Ausgabe die Ticketpreise unter die Lupe und kommt zum Schluss: Eine Woche Skiferien für eine vierköpfige Familien verschlingt schon fast einen Monatslohn. Der Hauptgrund: die Kosten sind schneller gestiegen als die Löhne. Für Ärger sorgt auch, dass die Skitickets bei grosser Nachfrage teurer werden.

Laut Seilbahnen Schweiz kostete ein Tages-Skipass für Erwachsene in der vergangenen Saison durchschnittlich 61,36 Franken und damit über ein Fünftel mehr als noch in der Saison 2004/05. Mit den dynamischen Preismodellen, auf die immer mehr Bahnen setzen, verschärft sich die Situation zusätzlich. In St. Moritz zum Beispiel kletterte der Preis für die Tageskarte für einen Erwachsenen zum Jahreswechsel auf über 100-Franken. Dies für bei Kunden zu erheblichem Unmut, wie die Zeitung schreibt. «In der Hauptsaison, bei besten klimatischen Bedingungen, wird das Skivergnügen mit dynamischen Preisen sehr teuer», wird Jürg Stettler, Leiter des Instituts für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Luzern, zitiert.

Expeditionsschiffe boomen

Von einem noch anderen Trend berichtet die «NZZ am Sonntag»: den Expeditionsschiffen. Bis 2022 sollen über 30 Expeditionsschiffsneubauten mit einer Gesamtkapazität von gut 8000 Betten in Fahrt kommen. Zahlreiche weitere Projekte sind in der Pipeline.

Kreuzfahrt-Experte Thomas P. Illes führt dies unter anderem auf den demografischen Wandel und die veränderten Reisetrends zurück: «Es gibt immer mehr jüngere, einkommensstarke Kunden, für die eine Luxusreise mit Erlebnis, Bildung und Horizonterweiterung verbunden ist. Diese Klientel ist bereit, dafür zu zahlen, dass das mit dem üblichen Komfort möglich ist.»

Zum anderen spielte laut Illes den Redereien auch die Neuausrichtung vieler Werften in die Hände. «Viele kleinere Werften, die sich zuvor auf den Bau hochkomplexer Offshore-Spezialschiffe für die Erdölförderung sowie Windenergie-Erzeugung fokussierten, sahen sich gezwungen, ihr Geschäftsmodell wegen schwindender Aufträge zu überdenken.» Illes spricht von einem «Glücksfall»: Auf einmal würde sich der Expeditionskreuzfahrtbranche eine erweiterte Auswahl hochkompetenter Werften eröffnen.

Lausanner Hotelfachschule tüftelt an der Zukunft

Der «Sonntagsblick» wartet mit einer Reportage über die Hotelfachschule Lausanne auf, die jüngst ihr 125 Jahr-Jubiläum beging. Lausanne, so der «Sonntagsblick», sei der Champagner unter den Hotelfachschulen. Sie ist die älteste, erfolgreichste und elitärste der Welt.

Um ihre Vormachtstellung zu untermauern, wird derzeit für über 200 Millionen Franken ein Neubau erstellt. Damit können künftig 4000 und nicht wie heute 3000 Studenten betreut werden. Aber dies steht nicht im Vordergrund. Michel Rochat, der Chef der Schule, will seine Schule zum Innovationslabor machen. Die Strukturen durchlässiger und die Büros gemischte und ohne Wände sein, damit sich Forscher, Studenten, Unternehmer, Künstler und Visionäre treffen können. «Wir können nicht lehren, was vor zwanzig Jahren aktuell war», betont Rochat.

Das Luxusproblem von St. Moritz

In der «NZZ am Sonntag» äussern sich der Verleger Jürg Marquard, der Künstler Rolf Sachs und Gemeindepräsident Christian Jott Jenny über die Zukunft von St. Moritz. Der Nobelskiort steckt seit einiger Zeit in der Krise: Die Logiernächte sanken in den vergangenen 40 Jahren drastisch. Selbst die Anzahl Skilehrer ging zurück.

Jürg Marquard warnt davor, daraus falsche Schlüsse zu ziehen und dem Ort ein neues Image verpassen zu wollen. «Ein klares Profil ergibt immer Sinn. Nur ja keine Verwässerung», betont er und gibt sich überzeugt: «Es gibt Finanzkrisen und konjunkturelle Abschwünge, aber St.Moritz wird immer strahlen.»

In den Augen von Rolf Sachs wird der Ort schlechtgeredet: «Wir sind sehr viel cooler, als wir gegen aussen erscheinen. Der Ort ist ein Katalysator und zieht Intellektuelle, Lebemänner und Unternehmer an.»

Für Gemeindepräsident Christian Jott Jenny ist es wichtig, dass «wir kluge Inhalte bieten, um unserem hohen Anspruch gerecht zu werden». Und die Einheimischen müssten sich mehr bewegen, wegkommen von den zu hohen Preisen: «Tyler Brûlé, Gründer der Zeitschrift Monocle, will hier ganzjährig ein Café betreiben. In Hongkong oder Bangkok würde man für einen wie ihn den roten Teppich ausrollen. In St.Moritz findet er kein Lokal. Die Mieten sind zu hoch.»

Bauhaus, Galapagos, Saint-Tropez

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» warten auf ihren Reiseseiten aus Anlass des 100 Jahr-Jubliläums von Bauhaus mit einer Reportage aus Weimar und Dassau auf, den beiden Gründungsstätten der Moderne. Ergänzt wird das Programm mit einer Nachtwanderung von Canobbio nach Viggiona.

In der «Sonntagszeitung» geht es zum ehemaligen Landessender Beromünster, der heute ein Kunst- und Kulturzentrum ist, sowie nach Saint-Tropez, das auch im Winter zu überzeugen weiss.

Die «NZZamSonntag» entführt ihre Leser auf eine Reise auf die Galapagos-Inseln und berichtet über eine Schiffsfahrt von St. Petersburg nach Moskau.

(DWB)