Tourismuswelt

Sunday Press Garantiefonds soll auch bei Grounding einspringen

Wenn eine Airline Konkurs geht, verursacht dies bei Reisebüros erhebliche Mehrkosten. Jetzt prüft der Schweizer Reiseverband eine Versicherungslösung. Aufhorchen lässt zudem, dass das Schweizer Volk offenbar für eine Flugticketabgabe wäre.

Reisebüros sind von Gesetzes wegen zu einer Kundengeldabsicherung verpflichtet, nicht aber Airlines. Dem Schweizer Reiseverband (SRV) ist dies nicht erst seit dem Grounding von Air Berlin oder der Berner Skywork ein Dorn im Auge. Denn wenn eine Airline groundet, entstehen dem Reisebüro beim Verkauf einer Pauschalreise erhebliche Mehrkosten, weil der Flug einerseits bezahlt wurde und andererseits ein neuer Flug meist teurer ist. Diese zusätzlichen Kosten können dazu führen, dass ein Reisebüro in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Weil sich auf politischer Ebene so schnell nicht abzeichnet, dass auch Fluglinien zu einer Kundengeldabsicherung verpflichtet werden könnten, prüft der SRV nun eine Versicherungslösung, wie Geschäftsführer Walter Kunz im Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» sagt. «Wir haben in der Schweiz Garantiefonds [sic], die zum Tragen kommen, wenn ein Reisebüro in Konkurs geht. (…) Nun könnte man diese Lösung auch auf Airlines ausweiten.» Diese Möglichkeit werde derzeit geprüft, so Kunz.

Bei einem anderen grossen Thema der Reisebranche, dem Massentourismus, spricht sich Kunz gegen die Regulierung des Zugangs zu Hotspots aus. Bei Naturparks mache dies Sinn, aber bei Städten sei dies fraglich. Zudem sieht er im Massentourismus auch Chancen für andere, heute noch wenig bekannte Orte: «Die Reiseveranstalter forcieren vermehrt alternative Destinationen.»

Schweizer sind für Ticketabgabe

Apropos Nachhaltigkeit: Im Nationalrat hatte die Flugticketabgabe im Rahmen des CO2-Gesetzes keine Chance, im Volk aber schon, wie eine repräsentative Umfrage von Tamedia zeigt. Gemäss der Umfrage befürworten 70 Prozent der Bevölkerung einen Aufpreis zwischen 12 und 50 Franken pro Reise, je nach Länge des Flugs. Eine ähnliche Umfrage, mit ähnlichen Ergebnissen, hatte auch schon die Schweizerische Energiestiftung durchgeführt.

Das klare Bekenntnis der Bevölkerung steht in Kontrast zur Haltung des Nationalrats: Die grosse Kammer hat die Flugticketabgabe Mitte Dezember mit 93 zu 88 Stimmen abgelehnt. SVP und FDP haben fast geschlossen dagegen gestimmt. Kurz darauf hat der Nationalrat das neue CO2-Gesetz als Ganzes versenkt.

Konfrontiert mit den Umfrageergebnissen, reagiert man auf bürgerlicher Seite mit einem Schulterzucken: Es überrasche ihn nicht, dass eine Flugticketabgabe vielen auf den ersten Blick adäquat erscheine, sagt SVP-Energiepolitiker Christian Imark in der «Sonntagszeitung». «Viele Schweizer finden, dass zu viel geflogen wird und dass Flüge generell zu billig sind.» Mit einer Insellösung der Schweiz werde der CO2-Ausstoss aber weder reduziert noch kompensiert. Fluggesellschaften würden für Zwischenlandungen einfach «auf Flughäfen im Ausland ausweichen».

Selbst Fernseher nehmen Hotelgäste mit

Hotelgäste nehmen mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Das zeigt eine Studie des Reiseportals Ebookers, wie die «Sonntagszeitung» berichtet - über diese Studie hatte Travelnews schon vor zwei Wochen berichtet. Ebookers hat rund 1000 Personen zwischen 14 und 65 Jahren aus der Schweiz befragt. Angeführt wird die Liste von Körperpflegeprodukten wie Shampoo, Bodylotion und Seife. Wobei Frauen besonders scharf darauf sind: Jede dritte Befragte hat bei ihrem letzten Aufenthalt in einem Hotel solche Mittel mitgehen lassen. Ganz besonders beliebt sind die Wellnessprodukte bei den Nordwest- (33Prozent) und den Westschweizern (31 Prozent). Auch Haartrockner werden gerne mitlaufen gelassen (fünf Prozent). Bei den Langfingern beliebt sind auch andere Elektronikgeräte – so werden gar zuweilen selbst Fernseher eingepackt.

Hightech-Ausrüstungen verleihen Freeridern falsche Sicherheit

Die Pistenrettungsdienste in den Schweizer Skigebieten kämpfen derweil mit einem ganz anderen Problem. Auf der Suche nach einer noch nicht befahrenen Route gehen Variantenskifahrer ein immer grösseres Risiko ein. «Die Leute sind sehr gut ausgerüstet und gehen deshalb höhere Risiken ein», zitiert der «Sonntagsblick» den Zermatter Rettungschef Anja Treffer. Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Insbesondere durch die Lawinenairbags wähnen sich die Freerider in einer falschen Sicherheit. Solche Airbags können zwar das Leben retten, aber sie sind keine Garantie dafür. Das Problem ist, dass man das Ziehen des Airbags nicht üben kann. Im Notfall entscheiden aber Sekunden.

Postauto-Chauffeure mucken auf

Bei Postauto gibt was ganz anderes zu reden. Schon seit Jahren machen Chauffeure geltend, dass sie unentgeltlich Arbeit leisten, weil diverse Tätigkeiten wie das Tanken der Fahrzeuge, das Abrechnen der Tageseinnahmen oder Reinigungsarbeiten nicht vollständig abgegolten würden. Bislang ohne Erfolg. Bei der neuen Geschäftsleitung scheinen sie nun auf mehr Verständnis zu stossen. Am 21. Dezember empfing eine Delegation der Geschäftsleitung eine Gruppe von Chauffeuren in Bern, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Urs Bloch, Sprecher von Postauto Schweiz, sagt, dem Unternehmen sei es ein Anliegen, dass die Arbeiten der Chauffeure «marktkonform» bezahlt würden. «Postauto nimmt die Kritik ernst.» Die Firma befinde sich mitten in einer Neuorganisation, zu der auch die Entwicklung einer neuen Kultur der Zusammenarbeit gehöre. «Diese soll auf ­Vertrauen und Transparenz aufbauen», hält Bloch fest.

Schneeschuhwandern und Reisetrends

Auf den Reiseseiten bringt die «Sonntagszeitung» eine Reportage über Schneeschuhwandern im Lutertal (Obertoggenburg) und listet Reisevorschläge für 2019. Diese führen nach Kolumbien, Kalifornien, Chile, Norwegen, die Philippinen und Alaska. Ferienempfehlungen machen auch die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag». Ihre Liste umfasst Salalah im Süden Omans, die Transsibirische Eisenbahn, Apulien, Albanien, Japan und Taiwan, Hurtigruten, Irland sowie Kenia.

(DWB)