Tourismuswelt

Sunday Press US-Nationalparks von «Government Shutdown» betroffen

Kein Terror-Hintergrund bei den Drohnen-Störmanövern in Gatwick. Präzisere Warnungen vor Flugturbulenzen. Dies und mehr in unserer wöchentlichen Sonntagspresse-Rundschau.

«Government Shutdown» in den USA

Seit Freitagnacht herrscht in den USA ein «Government Shutdown», also eine Stilllegung staatlicher Behörden – die bereits dritte in diesem Jahr. Konkret betroffen von der Budgetkrise sind laut «NZZ am Sonntag» 800‘000 Angestellte im öffentlichen Dienst. Neben dem Finanzdepartement müssen die Ministerien für Inneres, Wohnungsbau, Umwelt und Handel bei bis zu 95 Prozent ihrer Beschäftigten die Gehaltszahlungen stoppen. Gleiches gilt für 350‘000 Angestellte bei den grossen Behörden für Justiz und Inlandsicherheit. Kern des Shutdowns ist das Beharren von US-Präsident Donald Trump darauf, mindestens 5 Milliarden Dollar für die von ihm geforderte Mauer an der Grenze zu Mexiko ins Budget zu schreiben, was die Demokraten entschieden ablehnen.

Auf den Tourismus können solche Regierungsstilllegungen auch Einfluss haben – zum Beispiel, wenn die staatlich geführten US-Nationalparks stillgelegt werden müssen. Dazu äussert sich die «NZZ am Sonntag» zwar nicht. Travelnews.ch hat sich auf der Webseite des U.S. National Park Service umgeschaut: Dort heisst es, dass die Nationalparks «so zugänglich wie möglich» bleiben sollen, zumal nun die wichtige Weihnachtssaison anstehe. So genannte «bemannte Dienstleistungen» wie die Betreuung von Campingplätzen oder das Reinigen von öffentlichen Toiletten dürften aber zum Stillstand kommen. Das muss nicht viel heissen: Im letzten Januar, als es ebenfalls einen Shutdown gab, blieben drei Viertel der Nationalparks geöffnet. Darüber hinaus haben die Gouverneure von Arizona und Utah, zwei Staaten mit mehreren beliebten Nationalparks, bereits angekündigt, dass der Betrieb normal weitergeht – auf Kosten der Bundesstaaten statt der Zentralregierung. Auch in New York (Freiheitsstatue, Ellis Island etc.) sowie im meistbesuchten Nationalpark Great Smoky Mountains bleibt der Betrieb auf Kosten der Bundesstaaten in Gang. Andernorts werden die Nationalparks mit reduziertem Personal betrieben. Es gibt allerdings auch Zweifel, ob es sinnvoll ist, die Nationalparks mit nur wenig Personal offen zu halten – unter anderem aus Sicherheitsbedenken. Renzo Ruf, der aus Fredericksburg (USA) für die «Zentralschweiz am Sonntag» über den Shutdown berichtet, erklärt seinerseits, das dortige Besuchszentrum in einem Park zum Amerikanischen Bürgerkrieg sei komplett geschlossen.

Für Schweizer Reisende, welche in den kommenden Tagen Nationalparks der USA zu besuchen gedenken, empfiehlt es sich also auf jeden Fall, sich vorgängig auf der Webseite des U.S. National Park Service zu informieren.

Drohnen-Störaktion: Zwei Verhaftungen

Seit Mittwoch wurde der Flughafen London-Gatwick wiederholt von Drohnen-Flügen gestört (Travelnews berichtete). Die «Zentralschweiz am Sonntag» nimmt das Thema nochmals auf und berichtet, dass nach aufwendiger Fahndung nun zwei Verdächtige gefasst wurden: Ein 47-jähriger Mann und eine 54-jährige Frau aus Crawley, acht Kilometer vom Airport entfernt. Der Flugbetrieb wurde gestern in Gatwick wieder aufgenommen. Rund 40 Mal waren Drohnen über dem Flughafen gesichtet worden, deshalb waren als Vorsichtsmassnahme seit Mittwochabend etwa 1000 Flüge ausgefallen oder umgeleitet worden.  Betroffen davon waren einem Flughafensprecher zufolge insgesamt 140 000 Passagiere – ausgerechnet kurz vor den Weihnachtsferien. Immerhin: Von einem terroristischen Hintergrund gehen die Behörden nicht aus. Doch Flughafen-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer «präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen». Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss.

Präzisere Warnung vor Turbulenzen

Niemand mag es, wenn ein Flugzeug zu schütteln beginnt, und erst recht nicht, wenn dieses plötzlich absackt und Gegenstände durch die Kabine fliegen. Turbulenzen sind nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Vor allem die sogenannten Clear-Air-Turbulence-Vorfälle, die von Passagieren als «Luftlöcher» wahrgenommen werden, sind berüchtigt und gefürchtet. Die Zahl der schweren Vorfälle habe in den letzten Jahrzehnten «klar zugenommen», sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller auf Anfrage der «SonntagsZeitung».

Turbulenzen sind auch für den Internationalen Luftfahrtverband IATA ein grosses Problem, weshalb die IATA im Februar 2019 nun das «Turbulence Data Sharing Project» starte. Dieses ermöglicht Turbulenz-Warnungen in Echtzeit mithilfe einer neuen globalen Turbulenzdatenbasis ermöglicht. Die «Open source»-Software wird Luftfahrtgesellschaften gratis zur Verfügung gestellt. Die IATA hat für die Testphase bereits Verträge mit Delta, United und Aer Lingus unterzeichnet; Lufthansa, SWISS und Air France sollen folgen.

Die Swiss stattet ab Februar 2019 ihre Boeing-777-Flotte mit der neuen NCAR-Software aus, die auftretende Turbulenzen misst und die Daten in Echtzeit an den Boden und in die IATA-Datenbasis sendet. Auch alle anderen Maschinen sollen nachgerüstet werden. Die Turbulenzreports der Airlines werden im 30-Sekunden-Takt gesendet. Ein Pilot von Delta Air Lines konnte bereits erste Erfahrungen mit dem neuen System sammeln. Dank der Echtzeit-Daten konnte er die Kabine sichern. Als von der Flugsicherung nicht erkannte Turbulenzen auftraten, flogen zwar Gegenstände durch die Kabine. Doch weder Passagiere noch Besatzungsmitglieder wurden verletzt - dank der Warnung waren alle angeschnallt.

Fifa muss Schweizer Ticketbroker entschädigen

Die im Schwyzer Ort Freienbach beheimatete JB Sports Marketing ist ein langjähriger Ticketing-Partner der Fifa. 2010 schloss die Firma mit dem Weltfussballverband eine Vereinbarung ab, die sie gemäss Gerichtsakten berechtigte, für die Fussball-Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2018 von der FiIfa «eine beträchtliche Anzahl Tickets» zu erwerben und weiterzuverkaufen. In Südafrika 2010 lieferte die Fifa die vereinbarten Karten. Für das Turnier 2014 in Brasilien kam die Fifa ihrer Verpflichtung nur noch teilweise nach, und für das Turnier im letzten Sommer in Russland wollte die Fifa gar keine Tickets mehr liefern. Im Sommer 2016 leitete JB Sports Marketing deshalb eine Klage vor einem Schiedsgericht ein und verlangte rund 17 Millionen US-Dollar plus Zinsen als Schadensersatz für die nicht gelieferten Brasilien-Tickets. Zusätzlich solle die Fifa für das Turnier in Russland rund 3700 Karten liefern, inklusive 1000 Plätze für das Finalspiel in Moskau.

Im Mai 2018 gab das Schiedsgericht dem Ticketbroker recht. Die Fifa allerdings legte beim Bundesgericht Beschwerde ein. Jetzt hat das Bundesgericht gemäss einem Urteil vom 28. November die Beschwerde abgewiesen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Das Schiedsgerichtsurteil ist rechtskräftig, die Fifa muss bezahlen. Inzwischen hat die Fifa die geforderte Entschädigung von rund 20 Millionen Dollar (17 Millionen plus Zinsen) auch schon bezahlt, wie JB-Verwaltungsrat Heinz Schild bestätigt. Und die Sache dürfte den Weltverband noch weitaus teurer zu stehen kommen. JB Sports Marketing bereitet eine Entschädigungsklage für die nicht gelieferten Russland-Tickets vor. Und weil die Gerichte die Lieferpflicht der Fifa schon festgehalten haben, wird es nur noch um die Höhe des Streitwertes gehen. 2016 sprach JB Sports Marketing von 40 Millionen Dollar für die beiden Turniere. Setzt sie sich mit ihren Vorstellungen durch, muss die Fifa noch einmal mindestens 20 Millionen bezahlen.

Völlig losgelöst von der Erde

Das einzige Reisethema im «SonntagsBlick» ist etwas aussergewöhnlich: Es gibt ein Schwerpunktthema «Raumschiff Erde» inklusive Interview mit dem ersten Schweizer Astronauten Claude Nicollier sowie der Schilderung, wie vor exakt 50 Jahren – an Heiligabend 1968 – rund 600 Millionen Fernsehzuschauer Live-Bilder aus dem Weltall und von der Mondoberfläche, gesendet von der Apollo-8-Mission, verfolgen konnten. Nur ein Jahr später gab es dann erstmals Bilder von Menschen auf dem Mond, als die Mission Apollo 11 die erste Mondlandung machte. Seither hat sich zwar nicht mehr viel getan – die letzte Mondlandung erfolgt im Jahr 1972 - doch touristische Reisen ins Weltall sind allgemein, und auch bei Travelnews, immer mehr ein Thema.

Spitäler mit Tarifen wie Airlines?

In einem Interview in der «NZZ am Sonntag» geht Ole Wiesinger, Chef der Hirslanden-Gruppe, auf die hohen Defizite und strukturellen Schwierigkeiten bei vielen Schweizer Spitälern ein. Dabei eröffnet er interessante Quervergleiche in den Tourismus: Hirslanden hat mit Sonderangeboten versucht, diesen Sommer mehr Patienten in die Spitäler zu bekommen, um die Auslastung zu erhöhen. Dazu meint Wiesinger: «Ein gewisser Wettbewerb ist doch gesund. Ich denke manchmal über Modelle nach, bei denen Spitalaufenthalte wie ein Hotel oder ein Flug gebucht werden könnten. Wieso sollten Spitaltarife nicht saisonal und nach Auslastung schwanken?» Es sei zudem ein offenes Geheimnis, dass aktuell Privatpatienten den Betrieb quersubventionieren. Nur mit Allgemeinversicherten sei es schwierig, über die Runden zu kommen.

Reportagen

In der «Zentralschweiz am Sonntag» finden sich ein lesenswerter Bericht über Finnisch-Lappland sowie eine Reportage über eine Wanderung «von Kloster zu Kloster» ab Fribourg und durchs Saanenland.

Im Reiseteil der «Sonntagszeitung» geht es in grösseren Artikeln und Rio de Janeiro, um Bettina Plattner (sie vermittelt Ferienwohnungen in Pontresina) sowie um «Fünf architektonische Highlights, die das Potenzial haben, 2019 zu Touristenmagneten zu werden» - es geht dabei um das Gebäude 56 Leonard Street in New York, das Foro Boca del Rio in Veracruz (Mexiko), das Lego House in Billund (Dänemark), das Science Museum in Miami und das Zeitz Mocaa in Kapstadt.

In der Beilage «Gesellschaft» der «NZZ am Sonntag» gibt es einen interessanten Beitrag über die Kultur der San, einem Volk, das in der Kalahari lebt, also jener Wüstengegend im Grenzgebiet zwischen Südafrika, Namibia und Botswana.

Und in der «Zentralschweiz am Sonntag» gibt es auch einen grossen Bericht über die Reise von Studierenden der HFT Luzern an Bord der «Silja Serenade» - da war Travelnews.ch allerdings selber dabei und hat auch darüber berichtet.

(JCR)