Tourismuswelt

Europäische Reisende waren auch 2018 wieder vermehrt unterwegs - allerdings blieb das Nachfragewachstum aus der Schweiz unter dem Durchschnitt, wie aus der IPK-Studie hervorgeht. Bild: Vidar Nordli Mathesen

Europäer reisten 2018 um 5 Prozent mehr – die Schweizer jedoch nicht

Die Reise-Nachfrageentwicklung aus der Schweiz war 2018 unterdurchschnittlich. Auch allgemein schwächt sich das rasante Wachstum der Nachfrage nach internationalen Reisen etwas ab, wie aus einer Studie von ITB Berlin und IPK International hervorgeht.

International war 2017 ein aussergewöhnlich gutes Reisejahr, wozu die Nachfrage aus Europa massgeblich beigetragen hat. Die ersten acht Monate dieses Jahres konnten die Ergebnisse allerdings nicht übertreffen. Die Auslandsreisen von Europäern stiegen zwar um weitere fünf Prozent an, liegen damit aber unter dem Wert von sieben Prozent im vergangenen Jahr. «Mit dem Anstieg der Öl- und Flugpreise hat sich auch das Wachstum in Europa verlangsamt; es bleibt aber immer noch ganz klar positiv», erklärt Rolf Freitag, CEO IPK International.

Die IPK International hat soeben in Zusammenarbeit mit der ITB Berlin wieder den jährlichen «World Travel Monitor» publiziert, welcher über 90 Prozent des weltweiten Auslandstourismus abdeckt. Aus der Studie geht hervor, dass sich 2018 Polen als stärkster Quellmarkt (in Bezug auf Wachstum) herausstellt, mit zehn Prozent mehr Auslandsreisen im Vergleich zu 2017. Auch Auch Märkte wie Italien, Deutschland, Österreich, Russland oder Schweden verzeichneten solide Wachstumsraten. Im Vergleich dazu blieben die Schweiz, Dänemark und Grossbritannien unter dem Durchschnitt.

Im Kontinentalvergleich steht Europa mit den 5 Prozent Wachstum aus den ersten acht Monaten 2018 ganz gut da. Global lag das Wachstum in diesem Zeitraum bei weiteren eindrücklichen 6 Prozent, befeuert von der Nachfrage aus Asien (+8 Prozent), während Nordamerika «nur» um 4 Prozent wuchs.

Türkei erholt sich, Spanien-Nachfrage auf hohem Niveau gedämpft

Als Wachstumstreiber erwiesen sich in diesem Jahr wieder einmal Reisen innerhalb Europas, die einen Zuwachs von sechs Prozent verzeichneten. Mit Blick auf Fernreiseziele wurden drei Prozent mehr Reisen nach Asien unternommen. Amerika konnte sich mit einem Plus von einem Prozent etwas erholen, verglichen mit der Stagnation im vergangenen Jahr. So verzeichnete zum Beispiel Mexiko in den ersten acht Monaten dieses Jahres vier Prozent mehr Reisende aus Europa, die USA ein Plus von einem Prozent.

Bei Reisen nach Europa ist die Türkei mit fast 30 Prozent mehr Besuchern der klare Gewinner. Griechenland kann sich über ein Plus von 19 Prozent in den ersten acht Monaten des Jahres freuen. Nach Jahren des starken Wachstums muss sich Spanien mit einem Stillstand zufrieden geben. Grossbritannien verzeichnet im gleichen Zeitraum rund drei Prozent weniger Besucher, trotz dem guten Wechselkurs.

Mit Blick auf das kommende Jahr prognostiziert IPK International dem europäischen Auslandsreisemarkt ein gutes Jahr mit einem Wachstum von wiederum fünf Prozent. Ein besonders starker Anstieg wird mit sieben Prozent bei russischen Reisenden erwartet. Positiv stehen die Zeichen auch in Quellmärkten wie Dänemark, Frankreich, der Schweiz, Spanien und Belgien.

Das Comeback der Rundreisen

Rundreisen feiern mit einem Plus von fünf Prozent bei Europäern dieses Jahr ein Revival. Zu den Wachstumstreibern gehören in den ersten acht Monaten des Jahres auch die beliebten Strand- und Badeurlaube, die mit einem Zuwachs von rund acht Prozent deutlich über dem Durchschnitt lagen. Positiv, wenn auch mit einem geringeren Wachstum, entwickelten sich in diesem Jahr Städtereisen. Während sie in den vergangenen Jahren oft zweistellige Zuwachsraten verzeichneten, stiegen sie dieses Jahr mit sechs Prozent auf einem durchschnittlichen Niveau.

Demgegenüber verzeichnen Geschäftsreisen 2018 einen Stillstand. Traditionelle Geschäftsreisen nahmen um fünf Prozent ab, MICE-Reisen konnten sich um drei Prozent steigern. Höhere Ausgaben und längere Aufenthalte führten in den ersten acht Monaten des Jahres dazu, dass die Gesamtausgaben europäischer Reisender um acht Prozent anstiegen.

(JCR)