Tourismuswelt

Eine Regenbogen-Flagge beim Römer Kolosseum: Die LGBT-Community gibt fürs Reisen viel Geld aus - sehr viel. Bild: Luis Cortes Martinez

Der LGBT-Reisemarkt ist 218 Milliarden Dollar schwer

Reisende, die sich selber zur LGBT-Community («Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender») rechnen, haben hinsichtlich Reisen spezielle Wünsche und Bedürfnisse – und geben dafür auch einiges aus. Darauf soll die Reisebranche vorbereitet sein.

Am WTM in London hat die Consultinggruppe OutNow im Rahmen der «LBGT Masterclass» festgehalten, dass Reisende aus dem Sektor LGBT («Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender») jährlich rund 218 Milliarden US-Dollar für Reisen ausgeben. Die Daten kamen im Rahmen einer Studie zusammen – 130’000 Personen in 26 Ländern wurden befragt, wobei Outnow 8752 Antworten erhielt.

Gefragt wurde nach den Ausgaben für Reisen im In- und Ausland, wobei Kosten für Flüge, Übernachtungen und Ausgaben vor Ort (Mahlzeiten, Tickets, Ausflüge) einberechnet wurden. Grösster LGBT-Travel-Markt, direkt auf touristische Ausgaben bezogen, waren mit Abstand die USA, vor Brasilien, Japan, Deutschland und Grossbritannien. Die Schweiz figuriert nicht in den Top-20, was allerdings nichts über die Per-Capita-Stärke des hiesigen LGBT-Marktes aussagt.

Laut OutNow sei der LGBT-Reisemarkt weiterhin am wachsen und bestimmte politische oder soziale Änderungen würden sich direkt in höheren Einkünften aus dem LGBT-Sektor niederschlagen. So habe beispielsweise Indien nach der Abschaffung bestimmter Anti-Homosexualitätsgesetze bei der LGBT-Community nachfrageseitig um 7 Prozent innert eines Jahres zugelegt. Länder, in den wiederum die Gesetze verschärft wurden – jüngstes trauriges Beispiel ist Tansania – würden sofort davon der LGBT-Community ausgelassen, und somit finanziell durchaus getroffen. Ian Johnson, der CEO von OutNow, appellierte an die globale Reisebranche, vermehrt noch speziell auf die LGBT-Community gemünzte Reiseangebote bereit zu halten und das Personal mit Kundenkontakt auf den Umgang mit diesem speziellen (und lukrativen) Kundensegment zu schulen.

(JCR)