Tourismuswelt

Sunday Press Inländervorrang bringt Schweizer Hoteliers nichts

Die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative beschert den Schweizer Hoteliers viel Arbeit, aber kaum neue Mitarbeiter. – Japans Tourismusverantwortliche haben Sorgen wegen Tätowierten.

Das Fazit ist vernichtend: Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Hotelleriesuisse, haben 83 Prozent der Hotels, die offene Stellen melden mussten, keine neuen Mitarbeiter eingestellt, weil diese den Anforderungen nicht entsprachen. Dies schreibt die «Sonntagszeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe. Für Verbandspräsident Andreas Züllig steht aus diesem Grund fest: «Das System funktioniert nicht. So, wie es jetzt aufgestellt ist, ist es ein Bürokratiemonster im Leerlauf.»

Seit Juli dieses Jahres müssen Firmen aus Branchen mit mehr als acht Prozent Arbeitslosigkeit den Behörden fünf Tage vor der Ausschreibung offene Stellen melden. Mit der so genannten Stellenmeldepflicht soll die Zuwanderung von ausländischen Arbeitnehmern gebremst werden. Das Parlament in Bern hatte sich in Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative der SVP auf diese neue Regelung geeinigt.

Bei den Schweizer Hoteliers sorgt sie allerdings vor allem für rote Köpfe. Ähnliche Signale kommen auch aus anderen Branchen, nur können die meisten nicht wie Hotelleriesuisse mit Zahlen aufwarten.

George Sheldon, Professor für Arbeitsmarktökonomie an der Universität Basel, erstaunt diese Entwicklung nicht. Die neue Meldepflicht sei «aus ökonomischer Sicht eine Fehlkonstruktion», wird er im Bericht der «Sonntagszeitung» zitiert. Die Regelung sei ineffizient, weil sie Arbeitslose nur innerhalb ihres Berufsfeldes vermittle, sagt er weiter und folgert: Die Meldepflicht sei eine «Beruhigungspille für jene, die Angst vor zu grosser Einwanderung haben».

Ländliche Regionen profitierten vom Super-Sommer

Immerhin können die Schweizer Hotels auf einen äusserst erfolgreichen Sommer zurückblicken. Alleine im Monat August stieg die Zahl der Logiernächte um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Sie beruft sich dabei auf Zahlen von Hotelleriesuisse. Laut denen blicken gar 57 Prozent der Betriebe auf eine erfreulichere Sommersaison (Mai bis Oktober) als noch 2017. Lediglich 17 Prozent der Betriebe gaben an, dass sie schlechter wirtschafteten als im Vorjahr. Laut Hotelleriesuisse waren die Antworten seit 2015 nie mehr so positiv.

Profitiert vom Super-Sommer haben in erster Linie die Betriebe in den ländlichen und alpinen Regionen. Zwei Drittel ziehen ein positives Fazit. In Städten hingegen fiel die Zufriedenheit geringer aus. Weniger als der Hälfte lief es besser. Dies kommt nicht von ungefähr. Laut Hotelleriesuisse ist für Betriebe in städtischen Gebieten das wirtschaftliche Umfeld wichtiger als das Wetter.

Die Umfrage von Hotelleriesuisse macht im Weiteren deutlich, dass auf einen Super-Sommer nicht zwangsläufig eine erfolgreiche Wintersaison folgen muss. Zumindest zeichnet sich diese zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ab. 49 Prozent der Betriebe gaben an, dass der Buchungsstand für den Winter gleich gut ist wie im Vorjahr, bei 26 Prozent ist er hingegen schlechter. Höhere Preise wagen jedoch nur 15 Prozent der Befragten zu verlangen.

Japans Probleme mit den Tätowierten

Ganz andere Sorgen haben derweil die Tourismusverantwortlichen in Japan: In Hotels und Badehäusern tut man sich schwer mit tätowierten ausländischen Gästen, wie die «NZZ am Sonntag» in ihrem Magazinteil schreibt. Tattoos stehen in Japan für Gesetzlosigkeit und organisiertes Verbrechen.

Aus diesem Grund wird ausländischen Touristen, die ihre Körperverzierung offensichtlich zeigen, immer wieder der Zutritt verwehrt. «Wenn Badegäste Tattoos sehen, dann gibt es Panik. Das ist rufschädigend für meinen Betrieb», wird der Betreiber eines traditionellen Badehauses zitiert.

Mit Unannehmlichkeiten müssen ausländische Gäste auch in Hotels rechnen. Laut einer Umfrage der japanischen Tourismusbehörde bei 3800 Betrieben gaben 7 von 10 Hotels an, sie wollten keine Tätowierten bei sich haben, selbst wenn diese ihre Bemalungen überdecken würden.

Um genau dies bittet der Rugby-Verband die Teilnehmer der nächsten WM, denn diese findet 2019 in Japan statt.

Marrakesch, Islands Westen und Grafschaft Kerry

Die «Sonntagszeitung» berichtet auf ihren Reiseseiten über Brixen im Südtirol und besuchte Schweizer Auswanderer in Schwedisch-Lappland. Die «NZZ am Sonntag» zog es nach Marrakesch. Das Thema der Reisereportage: marokkanisches Handwerk.

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» warten mit einer Reise in den Westen Irlands, in die Grafschaft Kerry, auf sowie mit einer Reportage über die Grand Tour des Vanils, eine Mehrtageswanderung durch den Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut, der sich zwischen Bulle, Montreux und Gstaad erstreckt.

(DWB)