Tourismuswelt

Ein einmaliges Erlebnis: Eine indische Hochzeit. Auch Touristen können teilnehmen - und zwar ohne das Brautpaar zu kennen. Bild: Joinmywedding/Facebook.

Indische Hochzeit gefällig? Kaufen Sie sich einfach ein Ticket

Das Start-up Joinmywedding hat bereits über 100 Reisende zu Gästen indischer Hochzeiten gemacht. Gratis ist das natürlich nicht, aber das Konzept scheint auf beiden Seiten Anklang zu finden.

In Indien finden pro Jahr etwa 11 Millionen Hochzeiten statt. 80 Prozent davon sind hinduistische Hochzeiten – diese werden streng nach den alten kulturellen Normen der Veden gehalten. An indischen Hochzeiten nehmen in der Regel mehrere hundert Personen teil – sie alle sind Freunde, Verwandte oder Nachbarn des Brautpaares. Seit kurzem mischen sich aber auch eigentlich völlig Fremde unter die Hochzeitsgesellschaft: Touristen, die für die Einladung bezahlt haben.

Diese können via dem Start-up Joinmywedding in Kontakt mit dem Brautpaar treten. Das Start-up hat bislang über 100 Reisende zu Hochzeitsgästen gemacht. Und so funktioniert das Ganze: Indische Paare können ihre Hochzeit auf der Webseite des Start-ups publizieren. Interessierte Reisende können sich dann ein Ticket kaufen. Der Betrag kommt grösstenteils dem Ehepaar zugute, joinmywedding bezieht eine Provision von 15 Prozent. In der Regel können Tickets ab 300 Dollar erworben werden.

Das in Australien basierte Start-up Joinmywedding ging im Juni 2016 online. Gegründet wurde es von Orsi Parkanyi aus Australien, Pallavi Savant aus Mumbai und Marti Matecsa aus Ungarn. Sie wollten einem internationalen Publikum die Teilnahme an einer authentischen kulturellen Hochzeit ermöglichen. Und dem Brautpaar gleichzeitig ein Crowdfunding für ihre Hochzeit eröffnen.

Joinmywedding orientiert sich an der Sharing-Economy

Gemäss Parkanyi ist die Hochzeits-Industrie eine der traditionellsten, die bislang von der Technologie kaum berührt wurde. Und genau das will das Unternehmen ändern. Sharing-Economy-Unternehmen wie Uber oder Airbnb hätten gezeigt, dass die Menschen immer offener werden und auch ihre persönlichen Erfahrungen teilen würden. Wieso also auch nicht ein so persönliches Erlebnis wie die eigene Hochzeit?

Die Reisenden werden frühzeitig informiert, wie sie sich kleiden sollen und was sie erwartet. Brautpaar und Touristen lernen sich in der Regel einen Tag vor der Hochzeit persönlich kennen. Der Anreiz für Touristen soll vor allem das echte kulturelle Erlebnis sein. Das Ehepaar in Spe profitiert gemäss der Webseite nicht nur vom Zustupf an die Hochzeitskosten, sondern kann auch die indische Tradition und Kultur in die Welt hinaustragen. Ausserdem würden aus Fremden oft Freunde - das Motto von joinmywedding lautet dann auch: «Celebrate Together!»

(LVE)