Tourismuswelt

Sunday Press Neuer Anlauf für Flugticket-Abgabe in der Schweiz

Noch diesen Herbst soll ein entsprechender Vorstoss eingereicht werden. Das Spezielle: Erstmals stammt er nicht aus links-grünen Kreisen. Weitere Themen in der sonntäglichen Presse: Preiskämpfe, das Airline-Sterben, wackelnde Züge und Schneegarantie-Versicherungen.

«Fliegen ist viel zu billig. Es geht nicht an, dass der Flugverkehr seine externen Kosten nicht tragen muss», sagt der Solothurner CVP-Politiker Stefan Müller-Altermatt. Deshalb fordert er, dass Flugreisende künftig für ihren CO2-Ausstoss bezahlen. Einen entsprechenden Antrag will er möglicherweise schon nächste Woche, spätestens aber Ende Oktober bei der nationalrätlichen Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie einreichen, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. In dieser Kommission wird das revidierte CO2-Gesetz vorberaten, das im Dezember in den Nationalrat kommen soll.

Laut der «NZZ am Sonntag» hat Müller-Altermatt gute Chancen, dass er mit seinem Vorstoss in der Kommission durchkommt. Viele bürgerliche Stimmen sollen ihm sicher sein. Insbesondere soll das Anliegen bei der BDP und der FDP Unterstützung finden.

Die Pläne von Müller-Altermatt sehen vor, dass Flugstrecken bis zu 2000 Kilometer einen Preisaufschlag von 12 Franken erfahren, Strecken ab 2000 Kilometer einen von 30 Franken und das Ticket für Strecken über 4000 Franken soll 50 Franken teurer werden. Es wird mit Einnahmen von mehreren hundert Millionen Franken gerechnet.

Preiskampf über dem Atlantik

Laut dem «Sonntagsblick» unterbieten sich derzeit die Airlines bei USA-Flügen mit den Preisen. So günstig wie derzeit sei es wohl noch nie gewesen. Das Blatt beruft sich dabei auf eine exklusive Auswertung der Herbst-Flugpreise durch Momondo und Kayak. Das Fazit: Während auf allen anderen Strecken die Preise im Durchschnitt um 8 Prozent stiegen, sind Flugtickets in die Staaten 6 Prozent günstiger als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2015 fielen sie gar um 21 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Billigairlines zurückzuführen. Aber auch etablierte Airlines wie die Swiss könnten sich diesem Trend nicht entziehen, heisst es. Andreas Wittmer, Luftfahrtexperte von der Universität St. Gallen, prophezeit: «Die Qualität in der Economy-Klasse wird weiter sinken, um die Kosten weiter senken zu können.»

Airline-Sterben geht weiter

Der Preiskampf fordert aber auch seinen Tribut. Kleinere Airlines haben kaum mehr eine Überlebenschance. Das Grounding der Berner Regionalfluggesellschaft Skywork Airlines AG ist dabei nur ein Beispiel. Laut der «Sonntagszeitung» ist die Marktbereinigung noch lange nicht abgeschlossen. «Das Verschwinden kleiner Airlines und weitere Konsolidierung sind unvermeidlich», sagt Sebastian Zank von der Beratungsfirma Scope. Der Markt sei so gut wie gesättigt. Laut Daten der Dienstleistungsfirma OAG überschneiden sich die Streckennetze der grossen Billigflieger auf über 40 Prozent aller Destinationen. Gesellschaften mit weniger als zehn Fliegern hätten keine Zukunft, sind sich Experten einig. Selbst bei jenen mit zwanzig Fliegern werde es schon schwer.

Neue Doppelstockzüge schütteln

Die SBB bekunden dagegen Probleme mit ihren neuen Doppelstockzügen der Marke Bombardier. Diese sollten eigentlich ab Dezember fix eingesetzt werden, doch nun zeigt es sich laut der «NZZ am Sonntag», dass die Züge bei tiefem Tempo schütteln. Diese Erschütterungen bekommen die Passagiere zu spüren. Analyse- und Messfahrten sollen aufzeigen, wie der Fahrkomfort hergestellt werden kann. Bei Bombardier verneint man die Probleme nicht. Die Intercity-Komposition sei auf hohe Geschwindigkeiten optimiert, so dass es bei tiefem Tempo unruhig werden könne, sagt ein Sprecher. Doch möglicherweise könne man mit Dämpfern oder Software-Einstellungen das Problem lösen.

Die neuen Bombardier-Züge bereiten den SBB nicht das erste Mal Sorgen. Im Jahre 2010 hat sie 59 Kompositionen in Auftrag gegeben. Kostenpunkt: 1,9 Milliarden Franken. 2013 hätte die Auslieferung erfolgen sollen, doch es kam zu Problemen bei der Konstruktion der Wagenkasten. Wegen den Verzögerungen erhielten die SBB drei Kompositionen zusätzlich.

Hängig ist zudem noch ein Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts. Der Behindertendachverband Inclusion Handicap bemängelt, dass Rollstuhlfahrer den Zug nicht selbständig verlassen können.

Hotels führen Schneegarantie-Versicherung ein

Die drei Hotels der Unternehmerfamilie Zegg in Samnaun wollen derweil auf Nummer sicher gehen und führen eine Schneegarantie-Versicherung auf die kommende Wintersaison ein. Gäste, die eine solche bei der Buchung abschliessen, zahlen für jeden Tag, in dem es im Dorf keinen Schnee hat, nur die Hälfte. «Die Schneeversicherung entspricht dem Bedürfnis nach Erlebnissicherheit», sagt Daniel Eisner, Direktor des Chasa Montana, eines der beteiligten Hotels. Damit wolle man der Schweiz auch zeigen, dass Samnaun bereits ab November schneesicher sei. Für die Schneeversicherung haben Gäste 5 Prozent der Übernachtungskosten zu bezahlen.

Fragwürdige Visa-Praktiken

Wer in einem Drittstaat ein Visum für die Schweiz beantragt, muss laut «NZZ am Sonntag» zum Teil mit Eingriffen in die Privatsphäre rechnen. Die Zeitung schildert den Fall einer Vietnamesin, die mittels Chat-Verlauf nachweisen musste, dass sie und ihr Freund ein Paar sind. Migrations-Experten verurteilen dieses Vorgehen, betonen aber, dass dies kein Einzelfall sei. Die Behörden befürchteten, dass die Personen die Schweiz nicht mehr verliessen. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten räumt in diesem Fall Fehler ein, wollte sich aber nicht weiter äussern. Visa für die Schweiz sind sehr begehrt. 2017 beantragten 590’000 Personen eines - ein Höchstwert.

Madeira, Campen, Ho-Chi-Minh-Stadt

Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten auf ihren Seiten über Biken auf Madeira, Disentis und den Europa Park. Die «NZZ am Sonntag» zeigt auf, was den Reiz eines Wohnwagens ausmacht und in der «Sonntagszeitung» geht es mit der nostalgischen Zahnradbahn auf die Schynige-Platte, nach Ho-Chi-Minh-Stadt und zur Burg Eltz in Rheinland-Pfalz, einer der bekanntesten in Deutschland.

(DWB)