Tourismuswelt

Rund zwei Drittel aller Schweizer, welche überhaupt online einkaufen, kaufen dabei Flug- oder Bahntickets sowie Übernachtungen. Musik, Filme oder Nahrungsmittel liegen weit zurück. Bild: VH

Touristische Leistungen bleiben Spitze im E-Commerce

Eine neue Studie des Bundesamts für Statistik belegt, dass der Kauf von Flug- und Zugtickets sowie Hotel- und Ferienwohnungsübernachtungen im Internet dominiert und auch weiter zulegt. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass der stationäre Vertrieb nachlässt.

Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat soeben seine Erhebung zur Internetnutzung namens «E-Commerce in der Schweiz 2010-2017» publiziert (unter diesem Link kann man diese downloaden). Daraus geht hervor, dass im letzten Jahr insgesamt 4,9 Millionen Personen in der Schweiz mindestens einmal im Internet eingekauft haben, was eine Verdoppelung gegenüber der Zahl von 2010 darstellt. Das sind also 72% der Bevölkerung im Alter von 15 bis 88 Jahren, welche als «E-Konsumenten» gelten.

Ganz klar am meisten online eingekauft werden Verkehrsdienstleistungen, also Flug- und Zugbillete (wobei die beiden Transportmodi leider nicht separat ausgewiesen werden). Von den fast 5 Millionen E-Konsumenten haben 3,324 Millionen eine solche Leistung 2017 bezogen. Auch dies ist mehr als eine Verdopplung gegenüber 2010. Am zweitmeisten wurden Kleider & Sportausrüstung online eingekauft (von 3,139 Millionen Personen), dicht gefolgt von Übernachtungen in Hotels bzw. Ferienunterkünften (3,129 Millionen Personen), auch Letzteres eine Verdoppelung gegenüber 2010. Auf Rang 4 kommen Tickets für Veranstaltungen oder Vorstellungen (2,635 Millionen Personen), was zumindest teilweise ebenfalls zu den touristischen Leistungen gezählt werden könnte.

Eigentlich überraschend: Nahrungsmittel oder auch Musik und Filme liegen in der Schweiz weit zurück im E-Commerce. In Bezug auf das reine Wachstum allerdings holen solche Produkte markant auf, sprich sie verzeichnen deutlich stärkere Wachstumsraten, allerdings natürlich auf noch viel kleinerem Niveau.

Reisebüros legen trotzdem zu

Deutlich wird auch, wie sich der «Digitale Graben» schliesst (dieser bezeichnet die Unterschiede beim Internetzugang und bei der Internetnutzung, namentlich nach Bildungsstand, Alter und Geschlecht). Allerdings wird der Interneteinkauf bezüglich Alter, Bildungsstand und Geschlecht in der Studie nicht auf die einzelnen Produktkategorien heruntergebrochen, so dass unklar bleibt, inwiefern sich der E-Konsum von touristischen Dienstleistungen z.B. bei älteren Personen entwickelt hat.

Es ist nur klar, dass von den online einkaufenden Personen 67 Prozent mindestens einmal im Jahr 2017 auch Flug- oder Zugleistungen gekauft haben, und 63 Prozent Ferienunterkunfts-Übernachtungen. Oder anders gesagt: Diese Produktkategorien scheinen sich im E-Commerce am besten etabliert zu haben.

Das sagt allerdings nicht viel darüber aus, wie touristische Leistungen über stationäre Kanäle konsumiert werden. Dort gibt die vor wenigen Wochen präsentierte Umfrage der Allianz Versicherung zum Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung grösseren Aufschluss. Die Allianz befragte 1043 Personen im Alter von 15-74 Jahren und erfuhr dabei, dass rund 71 Prozent ihre Reisen online buchen, was +4% gegenüber dem Vorjahreswert lag, aber auch 23 Prozent im Reisebüro (+1%), also letzterer, stationärer Vertriebskanal nicht weiter an Terrain gegenüber dem Internet verlor.

(JCR)