Tourismuswelt

Sunday Press Wohin Martin Ebner Helvetic Airways steuern will

Der Schwyzer Financier hegt ehrgeizige Pläne mit seiner Airline. – Gross sind auch die Erwartungen an das Grossprojekt «The Circle» beim Flughafen Zürich.

Helvetic Airways hat zwölf Embraer E190-E2 mit Option auf weitere zwölf Flieger bestellt. Kostenpunkt: gegen 730 Millionen Dollar. So viel war bislang bekannt. Jetzt wird langsam klar, wohin die Reise gehen wird.

Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, will Financier Martin Ebener mit seiner Helvetic künftig europaweit eine Rolle spielen. Für den Schwyzer ist es mehr als nur ein Prestigeprojekt: «Ich werde in den nächsten Jahren viel Zeit damit verbringen», sagt er der «Sonntagszeitung». Ebner geht davon aus, dass ähnlich wie in den USA grosse Airlines ihr Regionalgeschäft immer mehr an spezialisierte Airlines auslagern werden. «Für mich würde es sehr viel Sinn machen, wenn das Modell auf Europa übergreift», gibt er sich überzeugt. Erste Anzeichen dafür hat er schon. Die grossen Airlines haben in jüngster Zeit vor allem Investitionen im Lang- und nicht im Kurzstreckenbereich getätigt.

Und im so genannten Wet-Leasing-Bereich sieht Ebner die grosse Chance für Helvetic Airways. Es könne dann sein, dass die Helvetic ausschliesslich in diesem Bereich tätig sein werde, räumt er ein. Heute ist Helvetic nicht nur im Wet-Leasing-Bereich aktiv, sondern auch im Chartergeschäft und betreibt daneben noch Linienflüge. Ebner will mit seinen Ausbauplänen auch seine Abhängigkeit von der Lufthansa-Gruppe reduzieren. Diese ist derzeit seine wichtigste Kundin; vier Flieger stehen alleine für die Swiss im Einsatz. Angestrebt wird auch eine Zusammenarbeit mit British Airways und Air France.

«The Circle» soll Schweiz vorwärts bringen

Ambitiös sind nicht nur die Pläne von Helvetic, sondern auch von Swiss Life und der Flughafen Zürich AG mit dem Projekt «The Circle». Daniel Twerenbold, General Manager von Radisson Blu Hotel Zurich Airport, ist überzeugt, dass die Rechnung aufgehen wird. «Mit ‹The Circle› spielen wir künftig in einer ganz anderen Liga, insbesondere was den Geschäftsreisemarkt betrifft», sagt er im Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag».

Die Schweiz könne dann auch die international ganz grossen Kongresse und Tagungen, die heute noch in Barcelona, London oder Paris stattfinden würden, nach Zürich holen. Erste Anfragen für Kongresse würden bereits vorliegen. Generell seien Grossprojekte wie der «The Circle» nicht schlecht. «Man spricht im Ausland von der Schweiz», betont er.

Umbau beim Victoria-Jungfrau-Eigener

Bei der Aevis Victoria, der Beteiligungsgesellschaft von Antoine Hubert, steht derweil ein Umbau an. Die Aevis Victoria hält Luxushotels (Eden au Lac, Victoria-Jungfrau Collection) und Spitäler. Nun will Hubert den Immobilienbereich der Spitalgruppe abspalten und separat an die Börse bringen, um die Expansion zu finanzieren und Schulden abzubauen, wie die ,Sonntagszeitung» berichtet.

Das erste Halbjahr 2018 verlief für die Aevis Victoria nicht gut. Der Umsatz ging um 5 Prozent zurück, die Schulden stiegen auf 1,4 Milliarden Franken. Und in Luzern verlor Hubert den Management-Vertrag für das Hotel Palace. Dieses wird künftig von der First Swiss Collection geleitet, der auch die Immobilien am Ufer des Vierwaldstättersees gehört. Dahinter steckt Yunfeng Gao (Lodge Melchsee-Frutt). Gao hatte im Bieterwettbewerb um die Victoria-Jungfrau Gruppe gegen Hubert den Kürzeren gezogen.

Bürgenstock: Einweihung ohne internationale Prominenz

Die «Zentralschweiz am Sonntag» blickt im Regionalteil nochmals auf den Massenauflauf am Freitagabend auf dem Bürgenstock zurück: Im Beisein von Scheich Nawaf bin Jassim bin Jabor Al-Thani, Präsident des katarischen Hospitality-Fonds, fand die Einweihung des Bürgenstock Resorts statt. Geladen dazu waren über 1000 Gäste, doch internationale Stars waren neben dem Scheich Mangelware, wie die Zeitung schreibt.

Dafür geriet Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi, die durch den Abend führte, umso mehr ins Schwärmen: «Ich war natürlich schon an vielen Orten. Aber der Bürgenstock schafft es ganz klar in die Spitzengruppe. Es ist wunderschön hier und so gross, dass man seine Ruhe hat», gab sie zu Protokoll. Für Verkehrshausdirektor Martin Bütikofer ist der Bürgenstock eine «Perle für die Region», weil das Resort für mehr internationale Gäste sorgt.

Der Reiz von historischen Städten

Apropos Massen: Die «NZZ am Sonntag» geht das Thema Overtourism einmal von einer ganz anderen Seite an. Weshalb zieht es so viele Leute immer wieder in Städte mit historischen Sehenswürdigkeiten? «Tourismus ist wie Theater: Es geht um Inszenierung, ums Nachspielen», erklärt Valentin Groebner, österreichischer Spezialist für mittelalterliche Geschichte.

Das muss nicht nur negative Auswirkungen haben, wie das Beispiel Luzern zeigt. Laut Groebner soll der Aufschrei von englischen Touristen dazu geführt haben, dass die Stadt vor 150 Jahren ihre Pläne begrub, die Kapellbrücke abzureissen.

Tsunami fordert Hunderte Todesopfer

Sämtliche Sonntagszeitungen berichten auch ausführlich über den verheerenden Tsunami in Indonesien. Ausgelöst durch ein Erdbeben der Stärke 7,4 verwüstete die Flutwelle weite Teile der Stadt Palu. Aus zwei Orten in der Nähe des Epizentrums gibt es noch immer keine Lebenszeichen.

Die Zahl der Todesopfer lag gestern Abend bei 384. Heute morgen wurde diese auf 830 nach oben korrigiert.

Von Goa über Westafrika bis ins Verzascatal

Die «Sonntagszeitung» bietet in ihrem Reiseteil eine Winterreise mit Bahn, Schiff und Schneeschuhen durch den Süden Norwegens, wartet mit einem Bericht über die westafrikanischen Traumorte Sao Tome und Principe auf sowie einer Wanderung durchs Verzascatal.

Die «NZZ am Sonntag» listet drei Reisevorschläge für Familien auf, bei denen niemand zu kurz kommen soll. Die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten über Goa, den indischen Ferienort, den in den 70er-Jahren Hippies für sich entdeckt haben. Heute vertreiben der Massentourismus und der Kommerz die Blumenkinder aus dem Paradies.

(DWB)