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Imbach-Chef Hans Wiesner ist auch privat oft am Wandern, hier auf dem Druesberg. Und in diesen Tagen weilt er auf der griechischen Insel Karpathos mit einer Wandergruppe. Bild: HO

«Wir verlassen die Insel so, dass auch unsere Enkel dort eine intakte Natur vorfinden»

Hans Wiesner, Geschäftsführer des Wanderspezialisten Imbach Reisen, äussert sich über schonenden Tourismus und fordert von Touristikern, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Hans Wiesner, 2017 ist geprägt von Overtourism, viele Destinationen platzen aus allen Nähten. Welche Empfehlungen haben Sie an Reiseveranstalter und Reisende, um Touristenhorden zu vermeiden?

Hans Wiesner: Unsere Aufgabe als Reiseveranstalter sehe ich darin, Orte und Wege abseits der ausgetrampelten Touristenpfade zu finden. Bei Imbach machen wir das konsequent mit Angeboten für Cannobio, Giglio, El Hierro, Serifos, Karpathos bis hin nach Bhutan.

Wie sollen Destinationen wie Venedig, Barcelona oder Luzern auf den Overtourism reagieren?

Auf dem Matterhorn gibt es bereits seit Jahren eine Beschränkung der Aufenthaltsdauer auf dem Gipfel. Ich denke eine Gebühr für Tagestouristen, eingezogen über Busveranstalter und Kreuzfahrtschiffe ist ein Lösungsansatz. Zusätzliche Parkplätze zu bauen, ist sicher nicht das Richtige.

«Die Sensibilisierung auf Umweltverantwortung fängt in der Schule an und hört im Reisebüro nicht auf»

Welche Bedeutung nimmt Nachhaltigkeit bei Imbach Reisen ein?

Für uns als Veranstalter von Wanderreisen hat die Nachhaltigkeit einen grossen Stellenwert. Wir setzen alles daran, dass wir unsere Wanderinseln so verlassen, dass auch noch unsere Enkel dort eine intakte Natur vorfinden und bei den Enkeln der heutigen Tavernenbesitzer einkehren können.

Wie kann ein Reiseveranstalter so klimaneutral wie möglich produzieren?

Als Reiseveranstalter tragen wir eine grosse Mitverantwortung für die globale Erwärmung. Mein Wunsch wäre, dass bei Flügen die CO2-Kompensation ebenso selbstverständlich inbegriffen wäre, wie die Mineralölsteuer beim Benzin oder die Mehrwertsteuer beim Souvenir. Bis das so weit ist, gehen wir bei Imbach voraus, indem wir sämtliche Reiseleiter und Mitarbeiter klimaneutral fliegen lassen und unsere Kunden empfehlen, das ebenfalls zu tun.

Wie beurteilen Sie das Thema Nachhaltigkeit aus Verkaufssicht? Können Reisebüros mit nachhaltigen Reisen beim Kunden punkten?

Die Sensibilisierung auf Umweltverantwortung fängt in der Schule an und hört im Reisebüro nicht auf. Ich wünschte mir, dass das im Verkaufsgespräch verstärkt thematisiert wird.

Auf welche Aspekte müssten Reisende verstärkt achten, um umweltschonender zu reisen?

Generell weniger fliegen, konsequent jede zweite Reise in die Schweiz unternehmen und Langstreckenflüge nur jedes zweite oder dritte Jahr unternehmen. Und Touristiker sollten mit gutem Beispiel vorangehen: an die ITB mit der Bahn reisen und auf Flugkurzreisen, um etwa eine SRV-GV durchzuführen, verzichten.

(GWA)